Direkt zum InhaltDirekt zum Fussbereich

Überblick

Nach einer Infektion mit dem SARS CoV-2-Virus kommt es zu ganz unterschiedlichen Krankheitsverläufen. Während manche Infizierte keine Symptome verspüren, werden andere schwer krank. Bei den einen klingt die Erkrankung schnell ab, andere leiden bis heute an Langzeitfolgen und gesundheitlichen Problemen. In diesem Fall spricht man vom Long-Covid-Syndrom. Bisher ist aber noch sehr wenig über die Ursachen dieser Folgeerkrankung und ihre Behandlungsmöglichkeiten bekannt.

Häufige Fragen

Ursachen

Das Long-Covid-Syndrom kann nach einer Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus entstehen, welches die Erkrankung Covid-19 verursacht. Der Verlauf der Infektionskrankheit kann sehr unterschiedlich sein. Bei schweren Verläufen nach der Infektion kann es zu Entzündungen, Gefässverschlüssen und Sauerstoffmangel in verschiedenen Organen kommen. Häufig betroffen sind Lunge, Herz, Blutgefässe, Niere und Gehirn. Wenn Organe langfristig oder dauerhaft geschädigt werden, spricht man eher vom Post-Covid-Syndrom. Aber auch bei relativ milden Covid-Verläufen ohne schwere Organbeteiligung kann es zu Langzeitproblemen kommen, die wir dann als «Long-Covid» bezeichnen.

Symptome

  • Erschöpfung
  • Sehr geringe Belastbarkeit
  • Schneller Puls bei geringer Belastung
  • Husten oder Atemnot
  • Verlust des Geschmack- oder Geruchsinns
  • Kopfschmerzen
  • Muskel- oder Gelenkschmerzen
  • Schlafstörungen, grosser Schlafbedarf
  • Konzentrations- oder Gedächtnisstörungen
  • Depression und Angst

Diagnose

Das Long-Covid-Syndrom wird meist aufgrund der Beschwerden und einer körperlichen Untersuchung der Betroffenen diagnostiziert. Meist erholen sich Betroffene innert sechs Wochen von Covid-19. Ist dies nicht der Fall und es treten weiterhin oder sogar vermehrt Symptome und Einschränkungen im Alltag auf, könnte es sich um das Long-Covid-Syndrom handeln. Ist unklar, ob sich eine Person mit dem Virus infiziert hatte, kann ein Antikörper-Test durchgeführt werden. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Computertomografie (CT) können allfällige Schädigungen oder Entzündungen an Organen aufzeigen. Auch Bluttests geben Aufschluss über Entzündungswerte oder nicht normale Organfunktionen. Bei Atembeschwerden kommt häufig ein Lungenfunktionstest zum Einsatz.

Schwierig bei der Diagnose ist eine Abgrenzung zu anderen Phänomenen. Bei einem schweren Verlauf von Covid-19 kann der reguläre Heilungsprozess länger dauern. Zudem führt ein langer Aufenthalt auf der Intensivstation oder gar an der Beatmungsmaschine zu Folgebeschwerden, welche nicht durch die eigentliche Erkrankung verursacht wurden.

Verlauf

Die Beschwerden sind sehr vielfältig und treten häufig unmittelbar nach der akuten Erkrankung an Covid-19 auf, beziehungsweise sie verschwinden nie vollständig. In manchen Fällen erholen sich Betroffene gut von der akuten Covid-19-Erkrankung. Nach wenigen Wochen treten dann aber die Beschwerden eines Long-Covid-Syndroms auf. Manche Betroffene wussten bis zum Long-Covid-Syndrom nichts von ihrer Infektion mit dem Virus. Die Stärke der Beschwerden kann je nach Aktivität und Tageszeit schwanken. Wie lange die Probleme bestehen bleiben, ist noch unbekannt. Bei manchen Betroffenen klingen sie nach mehreren Monaten ab, andere leiden bis heute darunter. Der Leidensdruck ist für Betroffene besonders gross, da sie als genesen gelten, obwohl die Beschwerden den Alltag und die Leistungsfähigkeit stark einschränken. Da die Erkrankung noch neu und wenig bekannt ist, fehlt oft Wissen und Akzeptanz. Depressionen, Ängste und andere psychische Probleme können so entstehen und die Lebensqualität weiter beeinträchtigen.

Behandlung

Eine gezielte Therapie für das Long-Covid-Syndrom existiert noch nicht. Es wird jedoch intensiv auf dem Gebiet dieser neuen Erkrankung geforscht. Deshalb richtet sich die Behandlung aktuell nach den Symptomen und der Linderung von Beschwerden. Gemeinsam mit den Betroffenen besprechen wir unsere Therapiemöglichkeiten und gehen individuell auf die Bedürfnisse unserer Patienten und Patientinnen ein. Nach durchgemachter Infektion wird bei zuvor ungeimpften Personen eine Impfung empfohlen. Dies kann in einigen Fällen den Verlauf günstig beeinflussen, reduziert aber vor allem das langfristige Risiko einer Zweitinfektion.

Physiotherapie

Die Physiotherapie bietet zahlreiche Möglichkeiten, Betroffene bei der Bewältigung unterschiedlicher Symptome zu unterstützen. Gezielte Übungen können helfen, das Vertrauen in den eigenen Körper zurückzugewinnen und die sehr niedrige Belastungsgrenze vorsichtig zu erkunden. So kann Ausdauer und Kraft unter professioneller Anleitung gefördert werden ohne zu überfordern. Bewegung, Massage und Entspannungsübungen helfen Schmerzen zu lindern. Bei Atembeschwerden können unsere Spezialistinnen und Spezialisten gezielte Übungen und Atemtechniken zeigen.

Medikamente

Auch hier hängt die Wahl der Medikamente von der Art der Beschwerden ab. Bei Schmerzen können rezeptfrei erhältliche Schmerzmittel helfen. Falls diese nicht ausreichen, kann ein Arzt stärkere Wirkstoffe verschreiben. Wenn weiterhin Atemprobleme auftreten, kann zäher Schleim in der Lunge vorhanden sein. Hier können schleimlösende Arzneimittel Abhilfe leisten.

Vorsorge

Kein Long-Covid ohne Covid! Die Covid-Impfung bildet den besten Schutz vor einer Infektion, auch wenn der Schutz nicht vollständig ist. Weiter reduzieren folgende Massnahmen das Risiko einer Coronavirus-Infektion:

  • In Innenräumen eine Maske tragen
  • Reduzieren von Kontakten
  • Einen Sicherheitsabstand von 1,5m zu anderen Personen einhalten
  • Innenräume regelmässig lüften
  • Händehygiene

War diese Seite hilfreich?