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Akutgeriatrische Behandlung für Hochbetagte und ihre Lebensqualität

Die Akutgeriatrie des Luzerner Kantonsspitals (LUKS) Luzern behandelt bei geriatrischen Patientinnen und Patienten neben der Grunderkrankung auch altersbedingte komplexe Beschwerden. Die geriatrische Frührehabilitation hat zum Ziel, die Selbstständigkeit und die Lebensqualität von Personen älter als 70 Jahre zu erhalten.
7. Oktober 2024
Lesezeit: 3 Minuten

Im Rahmen der demografischen Entwicklung steigt die Anzahl betagter Patientinnen und Patienten kontinuierlich an. Gemäss dem Bundesamt für Statistik wird im Jahr 2050 jede zehnte Person in der Schweiz über 80 Jahre alt sein. Oft ist die Lebensqualität bei Personen dieses Alters gut, häufig aber liegen eine ausgeprägte Polymorbidität (Mehrfacherkrankungen) sowie altersbedingte Begleiterkrankungen oder Einschränkungen wie Gang- und Gleichgewichtsstörung, Mangelernährung, kognitive Einschränkungen oder sensorische Defizite vor.

Nach einer chirurgischen Behandlung, häufig als Folge eines Unfalls, oder einer anderen akuten Erkrankung, die einen Spitalaufenthalt notwendig macht, ist ihre Fähigkeit, sich gut zu erholen, oft deutlich eingeschränkt. In der Akutgeriatrie des Luzerner Kantonsspitals werden einerseits das chirurgische oder medizinische Grundproblem therapiert und anderseits im Rahmen der geriatrischen Frührehabilitation mögliche Syndrome gezielt gesucht und behandelt. Ziel ist es, den Heilungsprozess so zu fördern, damit die Selbstständigkeit und Lebensqualität möglichst gut erhalten bleiben.

Patientinnen und Patienten, die in die Akutgeriatrie kommen, werden zuerst genau untersucht, um sogenannte geriatrische Syndrome zu erkennen. Dazu gehören die kognitive Situation, der Ernährungszustand sowie die Mobilität und Selbstständigkeit im Alltag. Persönliche Ressourcen und die soziale Situation fliessen ebenfalls in die Beurteilung ein. Kommt eine geriatrische Komplexbehandlung in Frage, beginnt diese möglichst früh, innerhalb der ersten Hospitalisationstage, und ergänzt die Therapie der Grunderkrankung.

Fünf Medikamente und mehr

Ein besonderes Augenmerk wird bei häufig vorliegender Polypharmazie (fünf oder mehr Medikamente gleichzeitig) auf die Überprüfung der Medikamente gelegt. Wenn möglich wird versucht, deren Anzahl zu reduzieren und so Nebenwirkungen und Interaktionen zu vermeiden. Aufgrund der altersphysiologisch bedingten Veränderungen sind die Wirkdauer und -stärke im Alter häufig anders als bei jüngeren Menschen. So ist die Einnahme von Aspirin in der Primärprävention eher schädlich, weil es die Neigung zu Blutungen verstärkt. Auch nichtsteroidale Entzündungshemmer, Lipidsenker oder Benzodiazepine zählen wegen ihrer Nebenwirkungen zu den Medikamenten, die es im hohen Alter zu vermeiden gilt. Blutdrucksenker sind häufig zu hoch dosiert, dafür fehlen oft Vitamin D oder Calcium, welche im Rahmen der Osteoporose-Basistherapie besonders wichtig sind.

30 Prozent sind mangelernährt

Mangelernährung ist ein weiteres häufiges Problem hochbetagter Menschen, das oft unentdeckt bleibt. Dasselbe gilt für Schluckstörungen, die die Nahrungsaufnahme zusätzlich beeinträchtigen. Gemäss Studien weisen 30 Prozent der geriatrischen Patientinnen und Patienten im Spital eine manifeste Mangelernährung auf, bei 60 Prozent besteht ein Risiko dafür. Für den Heilungsprozess und die Rehabilitation ist eine ausreichende Versorgung mit Kalorien und Proteinen essenziell. Die Ernährungsberatung klärt deshalb bei Eintritt, ob allenfalls ein Mangel vorliegt. Kompensiert wird dieser durch eine Umstellung der Ernährung, häufig auch durch die Gabe von Proteinergänzungsmitteln.

Täglich Physiotherapie und mehr

Im Rahmen eines Eintrittsuntersuchs wird gezielt nach typischen geriatrischen Syndromen gesucht. Zuständig für das medizinische Behandlungskonzept ist ein spezialisiertes Team unter fachärztlicher, auf Geriatrie spezialisierter Leitung und Pflege. Während der meist zweiwöchigen Komplexbehandlung absolvieren die Patientinnen und Patienten täglich physiotherapeutische Übungen, hinzu kommen weitere Behandlungen aus den Bereichen Ergotherapie, Logopädie, Ernährungsberatung sowie Psychologie. Das Austrittsmanagement sorgt dafür, dass die optimale Anschlusslösung für die Weiterbetreuung gefunden und organisiert wird: eine Rehaklinik, eine Übergangspflege, ein Ferienbett, eine Kur, ein Pflegeheim oder externe Unterstützung für daheim. Rund die Hälfte der in der Akutgeriatrie Behandelten kehrt direkt vom Spital nach Hause zurück.

Hinweis: Dieser Beitrag ist im Juli 2024 im luksmagazin erschienen, dem Magazin für Zuweisende der LUKS Gruppe. 

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