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Als Team aus Studienergebnissen lernen

Am LUKS Luzern wurde nach minimalinvasiven kardiologischen und gefässchirurgischen Eingriffen ein System zum Verschluss der punktierten Arterie eingesetzt. Die Komplikationsrate konnte in zwei aufeinanderfolgenden Studien von 11 auf 2% reduziert werden.
23. Juni 2024
Lesezeit: 3 Minuten
«Dank unseren zwei Studien kann man die Risiken eines Eingriffs viel besser vorhersagen.»

Prof. Dr. med. Stefan Toggweiler, Chefarzt Kardiologie, LUKS Luzern, und Dr. med. Federico Moccetti , Oberarzt mbF Kardiologie, LUKS Luzern

Viele Operationen am Herzen oder an Gefässen können heute minimalinvasiv erfolgen, etwa der Ersatz einer Herzklappe, der Einsatz einer kleinen Herzpumpe oder eines Stents in der Aorta. Die Operateurinnen und Operateure benötigen für das Einbringen von Instrumenten und Material einen grösseren arteriellen Zugang, wofür sie ein Gefäss in der Leiste punktieren. Nach erfolgter Intervention muss der Zugang wieder verschlossen werden. Dies geschieht entweder durch Kompression mit einem Druckverband oder über ein Verschlusssystem. Ein solches speziell für grosse Zugänge entwickeltes System kam am Herzzentrum des LUKS als erstem Zentrum im deutschsprachigen Raum zum Einsatz. Bisherige Erfahrungen hatten exzellente Resultate bei ausgewählten Patientinnen und Patienten unter Studienbedingungen gezeigt. Die Operateurinnen und Operateure des LUKS haben das System, bei dem eine auf Kollagen basierende Kompresse mit einem kleinen Gerät positioniert wird, an 100 Patientinnen und Patienten im klinischen Alltag eingesetzt. Die Resultate wurden 2019 publiziert.

Grösseres Risiko bei kleineren Arterien

Bei der Mehrheit der Behandelten verschloss sich die Punktionsstelle so schnell wie gewünscht. Allerdings kam es in insgesamt 11 Fällen zu mittelschweren bis schweren Komplikationen, etwa zu Abrissen der Gefässwand, starken Blutungen oder Gefässverschlüssen. In 14 weiteren Fällen kam es zu Blutungen, die mit dem Gebrauch des Verschlusssystems zusammenhingen. «Wir wollten als Team von fünf beteiligten Operateurinnen und Operateuren genau wissen, was die Komplikationen verursacht hatte, und fanden heraus, dass die Grösse des punktierten Gefässes, der Verkalkungsgrad und der Ort der Punktion entscheidend war», sagt Prof. Dr. med. Stefan Toggweiler, Chefarzt Kardiologie am Herzzentrum des LUKS. Lag der Durchmesser der punktierten Arterie unter 6 Millimeter, kam es häufiger zu Komplikationen, weil die Platzierung nicht so korrekt wie nötig oder nur unvollständig erfolgen konnte oder weil bestehende Gefässablagerungen zu Verschlüssen führten.

Komplikationen verhindern 

«Ein einzelner Operateur wäre nicht in der Lage gewesen, das herauszufinden, das konnten wir nur als Team», betont der Kardiologe. So aber konnte die Erkenntnis in eine 2021 publizierte Folgestudie einfliessen. Dabei wurde dasselbe Verschlusssystem bei weiteren 100 Patientinnen und Patienten eingesetzt, aber nur dann, wenn der Gefässdurchmesser grösser als 6 Millimeter war und keine periphere Gefässerkrankung vorlag. Die Punktierung der Arterie erfolgte zudem ultraschallgesteuert. In einem Fall kam es zu einer schweren, in einem weiteren zu einer mittelschweren Blutung. Die Komplikationsrate war von 11 auf 2% gesunken. Die Kardiologen Stefan Toggweiler und Federico Moccetti betonen: «Aufgrund unserer zwei Studien kann man nun viel genauer vorhersagen, wann ein grösseres Risiko für Komplikationen besteht, und diese verhindern.»

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