Birgit Wernz & Cornelia Gubser - Wir suchen gemeinsam nach Lösungen
Spätestens zum Jahresanfang 2026 sollen das neue Kinderspital und die neue Frauenklinik bezugsfertig sein. Freuen Sie sich darauf?
Cornelia Gubser: Ja, sehr. Mit dem Projekt sind wir inzwischen seit drei Jahren unterwegs.
Birgit Wernz: Wir sehen jetzt schon etwas konkreter, wie es künftig sein wird und freuen uns darauf. Das Kinderspital ist letztes Jahr 50 Jahre alt geworden. Man konnte zwar immer wieder bauliche Anpassungen vornehmen, aber das Spital entspricht einfach nicht mehr den Anforderungen an ein Perinatalzentrum mit Geburtshilfe, Neonatologie, Operationssaal und Neugeborenen-Intensivstation. Künftig werden diese Abteilungen auf einer Etage liegen – das ist einzigartig in der Schweiz. Wir können so die verletzlichsten Patientinnen und Patienten noch besser versorgen.
Man liest ja immer, dass alle Beschäftigten in die Planungen involviert seien. Wie muss man sich das angesichts der vielen Mitarbeitenden vorstellen?
Gubser: Involviert sind vor allem die Abteilungs- und Teamleitungen, die sich mit ihren Teams austauschen. Nach Abschluss der Planung, gab es eine Präsentation, wo sich alle Mitarbeitenden mithilfe von Plänen und Visualisierungen anschauen konnten, wie die Spitäler künftig aussehen werden. Sobald die Detailplanung fertig ist, kann man sich neu informieren.
Unlängst haben Sie Simulationen durchgeführt, wo Sie insbesondere die Gestaltung der Zimmer angeschaut haben. Wie sind Sie vorgegangen?
Wernz: Wir haben Prozesse simuliert, wie sie beispielsweise auf den Stationen auftreten und interprofessionelle Teams aus Ärztinnen und Ärzten, Pflegenden, Physiotherapeutinnen und -therapeuten usw. zusammengestellt. Dann haben wir ein Zimmer ausgemessen, ein Bett reingeschoben und gemeinsam überlegt, wo die Monitore angebracht sein müssen, wo die Nasszellen, wo der Sitzbereich für die Angehörigen. Das muss man auch in der digitalen Welt physisch machen und ausprobieren.
Sind die Bedürfnisse von schwangeren Frauen und Kindern ebenfalls eingeflossen?
Gubser: Wir haben ausgetestet, welche Platzverhältnisse in den geplanten Familienzimmern günstig sind. Wie finden Patientin, Pflegende, Partner und allenfalls Geschwisterkinder Platz? Wir haben ausprobiert, wie wir das Optimale aus einem Zimmer herausholen können.
Wernz: Begleitend gab es ein Forschungsprojekt zu den Bedürfnissen von Kindern im Spital. Die Erkenntnisse fliessen in die weitere Ausgestaltung ein.
Und was wünschen sich die Kinder?
Wernz: Interessanterweise sind es Spielsachen zum Anfassen – wir dachten, sie wünschen sich eher digitale Spiele. Das Zweite, das sie sich wünschen, sind Begegnungsmöglichkeiten für Besuche von Eltern, ihrer Geschwister und Freunde.
Nun müssen eigentlich nur noch Ihre beiden grossen Teams enger zusammenwachsen, oder?
Gubser: Wir arbeiten bereits jetzt eng zusammen und tauschen beispielsweise bei krankheitsbedingten Ausfällen Mitarbeitende unter den Kliniken aus. Die Stillberatung oder die Musiktherapie leisten wir bereits jetzt gemeinsam. Das Zusammenführen von zwei grossen Pflegeteams zu einem bedeutet einen grossen kulturellen Wandel. Ein solches Projekt muss breit abgestützt sein. Es ist schön zu sehen, dass alle Beteiligten das geben, was sie können, damit es am Schluss gut kommt.
Wernz: Unsere Teams sind extrem motiviert. Wichtig ist, dass wir in den Besprechungen gegenseitig voneinander hören, welche Bedürfnisse vorhanden sind und dass wir versuchen, diese auch zu verstehen. Ich habe einen gewissen Stolz in der Gruppe verspürt, dass es uns immer wieder gelungen ist, gemeinsam Lösungen zu finden, auch wenn es schwierig war.