Der grüne Daumen ist ihr Lebensmotto
«Ich finde es sehr interessant, erleben zu können, wie aus einem kleinen Samen eine grosse Pflanze wächst», sagt Shannon Bolliger, 19,aus Obernau. Sie hat eben die dreijährige Lehre als Gärtnerin EFZ, Fachrichtung Zierpflanze, am LUKS mit Note 5,1 abgeschlossen. Auf diesen Beruf ist sie eher zufällig via Stellenausschreibung gestossen. Sie kannte den Beruf Landschaftsgärtner. Aber mit Bagger und Platten Wege und Plätze zu bauen wäre nicht ihr Ding. Sie zieht die feinere Arbeit an und mit Pflanzen vor und liess sich während einer Schnupperwoche am LUKS begeistern. Auch privat ist sie sehr gerne in der Natur, etwa am Wochenende auf dem Pferd. Schlechtes Wetter kann ihr nichts anhaben. «Man kann sich ja entsprechend anziehen.» Und sie liebt die Arbeit in und mit der Natur.
480 Pflanzen sind Prüfungsstoff
Am LUKS war sie während der dreijährigen Ausbildung auch viel drinnen anzutreffen. Etwa an den «Orchideen-Tagen». Dann zieht sie mit ihrem Wagen durch die Gänge, um die stolzen weissen Gewächse zu wässern und wo nötig zu pflegen. Farblich hat es ihr allerdings rosa angetan. «Ich mag leuchtende Farben etwa an den Rosen oder den Sonnen- und Schattenlieschen.» 480 Pflanzen musste sie für die Prüfung kennen samt deutschem und lateinischem Namen, der richtigen Pflege, dem geeigneten Standort und ihrer Blütenfarbe.
Bei der Arbeit mit Blumenschmuck komme man schnell mit Patientinnen und Patienten oder Mitarbeitenden ins Gespräch. «Gerade in einem Spital, wo es neben Freud auch Leid gibt, ist es für mich ein Aufsteller, wenn ich anderen mit meinem Handwerk etwas Freude in den Alltag bringen kann.» Immer wieder gebe es positive Rückmeldungen, extern und intern. Die Frage, ob sie den richtigen Beruf gewählt habe, bejaht sie denn auch ohne zu zögern mit einem klaren Ja. «Ich habe das nie bereut, im Gegenteil, ich fühle mich sehr wohl hier und kann genau das ausleben, was mir gefällt.»
Im Frühling blüht sie auf
Der Wechsel der vier Jahreszeiten trägt mit zur Faszination dieses Berufs bei. Im warmen Sommerwetter sieht man Shannon viel draussen – beim Jäten, beim Zurückschneiden von Efeu, beim Giessen von Pflanzen. Im Herbst gilt es dann, den Sommerflor abzuräumen, zu lauben und zu mähen und Zwiebeln zu setzen, damit im Frühling wieder neue Blumen blühen. Wenn im Februar/März die ersten Jungpflanzen spriessen, blüht auch Shannon auf. «Das ist meine Lieblingszeit, obwohl sie anstrengend ist.» Alles blüht, das Gewächshaus zeigt die ganze Farbenpracht. «Man sieht dann das Resultat der Arbeit, die man über längere Zeit geleistet hat.» Der Winter schliesslich gehört den Sicherheitsschnitten an Bäumen, dem Arealputzen, dem Vorbereiten der Gewächshäuser oder dem Schneeräumen.
Ab 1. September beginnt für sie das Berufsleben als ausgelernte Gärtnerin. Sie kann am LUKS bleiben, was sie riesig freut. «Ich fühle mich sehr wohl im Team, wir arbeiten prima zusammen und alle helfen einander.»