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Ein Herz in Not – Betroffene trafen ihr Behandlungsteam wieder

«Bei einem Herznotfall geht es um Leben und Tod. Es ist so schön, wenn ich die Patientinnen und Patienten später einmal in der Stadt treffe und sehe, wie sehr sie nach diesem dramatischen Ereignis das Leben geniessen und sich freuen, dass sie noch da sind!», erklärt Prof. Dr. med. Florim Cuculi, Chefarzt Kardiologie. Solche freudigen Momente erlebten auch andere Mitarbeitende des LUKS an einem aussergewöhnlichen und emotionalen Anlass.
13. November 2023
Lesezeit: 3 Minuten
Gastgeber Florim Cuculi
Gastgeber Prof. Dr. med. Florim Cuculi

Zum ersten Mal trafen sich Patientinnen und Patienten, die einen schweren Herzinfarkt erlitten hatten, mit ihren Angehörigen und dem Behandlungsteam des Luzerner Kantonsspitals (LUKS). Sie tauschten sich darüber aus, wie sie die dramatische Zeit im Spital erlebt hatten und wie die Fälle aus medizinischer und pflegerischer Sicht beurteilt wurden.


Beispiel Herr Gasser: Er wurde 2014 mit einem schweren Herzinfarkt in kritischem Zustand als Herznotfall ins LUKS eingeliefert. Trotz schlechter Prognose überlebte er - dank optimaler Zusammenarbeit der Teams von Notfall, Herzkatheterlabor, Intensivstation, Bettenstation und Rehabilitation. «Ich hätte nicht gedacht, dass er es schafft. Für mich ist er das Wunder von Luzern», erinnert sich Florim Cuculi. Der Mann überlebte auch dank einer kleinen Herzpumpe, die per Katheter ins Herz eingesetzt wurde - damals eine relativ neue Technologie. 

Ist das Ross krank, übernimmt der Traktor

Die Pumpe übernimmt einen Teil der Herzfunktion und pumpt das Blut aus der geschädigten Herzkammer in die Hauptschlagader. So wird der Körper weiterhin mit Sauerstoff versorgt, das Herz wird entlastet und kann sich erholen. Oder wie es PD Dr. med. Adrian Attinger, Oberarzt Kardiologie, mit einem Vergleich veranschaulichte: «Wenn das Ross, also das Herz, krank ist, übernimmt der Traktor die Arbeit auf dem Feld und das Ross kann sich erholen.»  
 

Florim Cuculi mit Herr Gasser
Für mich ist er das Wunder von Luzern.

Prof. Dr. med. Florim Cuculi im Gespräch mit Herrn Gasser

Ein anderer Patient berichtete von seinem Herzstillstand im April 2023. Glücklicherweise reagierte sein Umfeld richtig und begann rechtzeitig mit der Herzdruckmassage. Das Rettungsteam am LUKS führte diese weiter. «Der Patient wurde fast eineinhalb Stunden lang reanimiert und erhielt dann auch eine Herzpumpe», berichtete Prof. Cuculi. Der Patient kann bereits wieder erste Ausflüge unternehmen. «So etwas schafft man nur, wenn alles optimal ineinandergreift. Die Reanimation muss sofort beginnen und die Teams von Notfall, Kardiologie, Anästhesie und Intensivmedizin müssen interdisziplinär auf sehr hohem Niveau zusammenarbeiten. Jeder Handgriff muss sitzen», erklärte Florim Cuculi. 

Grosse Erfahrung und genaue Beobachtung wichtig

Nach einem Herznotfall ist die Betreuung im Zentrum für Intensivmedizin entscheidend, denn die Patientinnen und Patienten sind häufig in einem sehr instabilen Zustand. Sebastian Kahl, Experte Intensivpflege, erklärte: «Die Dosis der Blutverdünner muss sehr genau eingestellt werden, damit sich nach dem Kathetereingriff kein erneutes Blutgerinnsel bildet und keine inneren Blutungen auftreten. Das erfordert seitens Pflege grosse Erfahrung und genaue Beobachtung, um Anzeichen für Komplikationen sofort zu erkennen.» Manchmal kommen Patientinnen und Patienten später noch einmal vorbei und danken persönlich. Sebastian Kahl: «So etwas motiviert uns enorm. Wenn wir jemanden von der Intensiv- auf die Bettenstation verlegen, geht es ihr oder ihm noch nicht so gut. Diese Menschen später wieder fit und gesund zu sehen ist so schön.»

Atemnot und Müdigkeit waren Alarmzeichen

Ein weiterer Patient berichtete, dass er 2022 unbemerkt einen Herzinfarkt erlitten hatte und erst durch anhaltende Atemnot und Müdigkeit bemerkte, dass er medizinische Hilfe brauchte. Auch bei ihm konnte das stark geschädigte Herz dank der Herzpumpentechnologie entlastet werden und sich erholen, erklärte Dr. med. Matthias Bossard, Leitender Arzt, Kardiologie. Nach dem Herzinfarkt habe er sein Leben komplett umgestellt, sagte der Patient. Dank viel Sport, gesunder Ernährung und dem Verzicht aufs Rauchen fühle er sich heute sensationell.

 
Die Patientinnen und Patienten freuten sich über die Gelegenheit, noch einmal Danke sagen zu können, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und die medizinische Sicht ihrer Fälle besser zu verstehen. Die Behandlungsteams konnten mit den Menschen sprechen, für deren Leben sie sich gemeinsam und mit den Mitteln der modernen Medizin eingesetzt hatten. Ein Patient fasste es kurz und bündig zusammen: «Ganz e gueti Sach.»
 

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