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Erfordert ein Schilddrüsenknoten immer eine Operation?

Bei mir (m, 55) wurde ein überfunktionierender Schilddrüsenknoten gefunden. Unter welchen Umständen kann ich zuwarten oder muss ich dies auf jeden Fall behandeln lassen? Braucht es zwingend eine Operation oder gibt es andere Behandlungsmöglichkeiten, um dem Knoten Herr zu werden? Unser Spezialist sagt, dass oft mehrere Behandlungsformen in Frage kommen. Nicht immer ist eine Operation nötig. Wichtig sei eine umfassende Besprechung der Vor- und Nachteile der Therapieformen.
14. Februar 2025
Lesezeit: 2 Minuten
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Dr. med. Stefan Fischli, Chefarzt Endokrinologie / Diabetologie am LUKS Luzern

Knoten in der Schilddrüse sind häufig, und die Häufigkeit nimmt mit steigendem Alter zu. An die 40 bis 60 Prozent aller Personen über 50 Jahren weisen entsprechende Veränderungen auf. Glücklicherweise ist nur ein geringer Anteil bösartig und muss operiert werden. Bei gutartigen Knoten erfolgt eine Behandlung, wenn diese Drucksymptome (etwa Druck- oder Enge-Gefühl im Hals, Mühe beim Schlucken) oder eine Überfunktion (sogenannte «warme» oder «heisse» Knoten) verursachen. Die Operation von Schilddrüsenknoten und die Radjodbehandlung von heissen Knoten sind seit Jahren wirksame, sichere und effiziente Methoden zur Behandlung dieser Erkrankungen.

Auch minimal-invasive Verfahren möglich

In den vergangenen Jahren haben sich auch in diesem Bereich minimal-invasive Verfahren etabliert und werden bei uns seit gut 5 Jahren mit sehr gutem Erfolg angewendet. Dazu zählt die sogenannte Thermoablation. Dabei wird unter Ultraschallkontrolle eine dünne Sonde im Knoten platziert, die an der Spitze durch elektrischen Strom Hitze erzeugt. Dadurch wird das Gewebe von innen verödet, die Zellen sterben ab. In der Folge schrumpft der Knoten, bei heissen Knoten wird die Überproduktion von Schilddrüsenhormonen gestoppt.

Die Thermoablation erfolgt ambulant und in örtlicher Betäubung. Andere Vorteile sind eine kurze Erholungsphase nach dem Eingriff, das Fehlen einer Narbe und – in den meisten Fällen – die Aufrechterhaltung einer normalen Schilddrüsenfunktion. Durch dieses sehr gezielte Verfahren kann bei heissen Knoten in aller Regel die Normalisierung der Schilddrüsenfunktion erreicht werden. Die Grössenreduktion beträgt etwa 40 bis 60 Prozent nach 3 Monaten und 70 bis 90 Prozent nach 1 Jahr. Das Verfahren ist risikoarm. Sehr selten können Komplikationen wie Blutungen, Infekte oder Nervenverletzungen auftreten oder kann es zu einem Nachwachsen des Knotens kommen, was einen erneuten Eingriff erfordern kann.

Nicht alle Knoten eignen sich für eine Behandlung mit Thermoablation. Ungeeignet sind etwa sehr grosse Knoten, vor allem, wenn sie hinter das Schlüssel- oder das Brustbein wachsen, ferner Knoten nahe am Stimmbandnerv sowie Veränderungen, bei denen ein bösartiger Prozess nicht ausgeschlossen werden kann.

Oft mehrere Behandlungsverfahren möglich

Häufig kommen mehrere Behandlungsverfahren wie Thermoablation, Radiojodbehandlung oder Operation in Frage. Das ist für Betroffene nicht immer einfach. Deshalb braucht es eine umfassende Beratung und Besprechung der Erfolgschancen sowie der Vor- und Nachteile der richtigen Therapieform. In unserem Fall geschieht dies in der interdisziplinären Schilddrüsensprechstunde mit dem Spezialwissen von Schilddrüsenchirurgie, Nuklearmedizin und Endokrinologie und gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten. 

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