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Fakten und Mythen rund um Schlaganfall

Am 29. Oktober ist internationaler Schlaganfall-Tag. KD Dr. med. Manuel Bolognese, Leiter Stroke Center des Neurozentrums am Luzerner Kantonsspital (LUKS), erklärt, welche Fakten rund um Schlaganfall stimmen und was ins Reich der Mythen gehört.
29. Oktober 2024
Lesezeit: 3 Minuten
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In der Schweiz erleiden jährlich über 20'000 Menschen einen Schlaganfall. Eine rasche Behandlung ist entscheidend, um Leben zu retten und Folgeschäden zu verhindern. Hier fünf Behauptungen und die Antwort dazu:

Ein Schlaganfall wird durch ein Blutgerinnsel verursacht

Stimmt. Tatsächlich ist die weitaus häufigste Ursache ein Hirninfarkt (Ischämischer Schlaganfall), bei dem ein Blutgefäss im Gehirn durch ein Blutgerinnsel verstopft wird. Auch ein gerissenes Blutgefäss im Gehirn kann einen Schlaganfall verursachen, dann spricht man von einer Hirnblutung. 

Ein Schlaganfall kann uns alle treffen

Ja, ein Schlaganfall kann tatsächlich Jeden und Jede treffen, unabhängig von Alter oder Geschlecht, auch wenn das Risiko eines Schlaganfalls mit steigendem Alter zunimmt. Zu den Risikofaktoren gehören vor allem Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Diabetes, erhöhte Blutfettwerte (Cholesterin), Übergewicht, Bewegungsmangel und Rauchen. In der Schweiz erleiden jährlich über 20’000 Menschen einen Schlaganfall.

Bei einem Schlaganfall muss man sehr schnell behandelt werden

Das stimmt. Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute, weil das Gehirn sehr empfindlich auf den durch die Durchblutungsstörung verursachten Sauerstoffmangel reagiert. Je schneller die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen auf eine vollständige Genesung. Verzögerungen können zu dauerhaften Schäden führen, daher ist es entscheidend, sofort den Notruf 144 zu wählen, wenn Symptome auftreten. Wir sind froh, dass wir für unsere Patientinnen und Patienten in unserem Stroke Center dank ständig optimierten Prozessen und eingespielten Teams überdurchschnittlich gute Ergebnisse bei der Behandlung erzielen können

Bei einem Schlaganfall fällt man einfach um

Das stimmt nur teilweise. Plötzliche Bewusstlosigkeit kann zwar auch ein Symptom sein. Dies ist jedoch eher die Ausnahme. Die häufigsten Symptome sind plötzliche Lähmungserscheinungen oder Taubheit, insbesondere auf einer Körperseite, sowie Sprach- oder Sehstörungen. Auch starker Schwindel mit Gangunsicherheit kann ein Schlaganfallsymptom sein. In diesem Rahmen oder durch die plötzliche Lähmung kann es durchaus zu Stürzen kommen. 

Mit dem FAST-Test können Sie überprüfen, ob bei einer Person ein Verdacht für einen Schlaganfall vorliegt:

Face: Bitten Sie die Person zu lächeln. Falls ein Mundwinkel herabhängt, könnte eine Halbseitenlähmung vorliegen.

Arms: Bitten Sie die Person, ihre Arme nach vorne zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Wenn ein Arm sinkt oder sich dreht oder die Arme nicht angehoben werden können, deutet dies auf eine Lähmung hin.

Speech: Die Person soll einen einfachen Satz nachsprechen. Bei einer Sprachstörung gelingt dies nicht oder die Stimme klingt verwaschen.

Time: Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall. Reagieren Sie sofort bei Verdacht und alarmieren Sie den Notruf 144.

Nach einem Schlaganfall ist das Leben vorbei

Nein. Viele Menschen können, wenn der Schlaganfall rasch erkannt und behandelt wird, ein selbständiges Leben führen. Die Überlebenschancen und die Lebensqualität nach einem Schlaganfall haben sich dank moderner medizinischer Fortschritte in Therapie und Rehabilitation erheblich verbessert. So hatten über 60 Prozent der Patientinnen und Patienten mit ischämischem Schlaganfalll, die wir 2023 im Stroke Center im LUKS behandelt haben, 3 Monate nach dem Schlaganfall keine alltagsrelevanten Einschränkungen und etwa 75% waren im Alltag selbstständig. (Quelle: Schweizer Schlaganfallregister Jahresbericht 2023).

 

Handeln Sie bei Verdacht auf Schlaganfall sofort

Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in der Schweiz. Um Leben zu retten und Folgeschäden zu verhindern, ist eine rasche Behandlung entscheidend. Im Stroke Center des Luzerner Kantonsspitals (LUKS) werden jährlich über 600 betroffene Patientinnen und Patienten behandelt.
Bei Verdacht auf Schlaganfall zählt jede Sekunde – «Time is brain»
ga-h-m

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