Gibt es ein Mittel, um eine Lungenfibrose zu stoppen?
Lungenfibrose ist der Überbegriff verschiedener vernarbender Lungenerkrankungen. Man spricht man von «interstitiellen Pneumopathien», einer Gruppe von über 150 Krankheitsbildern, welche alle das Lungengerüst betreffen. Dieser vernarbende Prozess hat teils benennbare Ursachen, teils tritt er ohne bekannten Auslöser, also «idiopathisch» auf. Die häufigste, sogenannte «idiopathische Lungenfibrose» ist trotzdem eher selten. Man geht von bis zu 60 Fällen pro 100'000 Menschen aus. Diese Erkrankung zeigt einen fortschreitenden und letztendlich tödlichen Verlauf. Sie betrifft fast immer ältere Menschen.
Das Überleben kann verlängert werden
Meist macht sie sich durch fortschreitende Atemnot bemerkbar, zunächst bei körperlicher Belastung, später auch in Ruhe. Lange Zeit konnte Betroffenen nur die Lungentransplantation angeboten werden, wenn sie sich dafür qualifizierten. Das änderte sich vor einigen Jahren mit der Entwicklung der zwei neuen Medikamente Nintedanib und Pirfenidon. Sie können beide das Fortschreiten der Vernarbung bremsen. Ein vollständiger Stopp des Krankheitsfortschritts gelingt damit jedoch fast nie und bereits eingetretene Einschränkungen der Lungenfunktion lassen sich nicht rückgängig machen. Dennoch kann das Überleben in der Regel etwas verlängert werden.
Andere interstitielle Lungenerkrankungen können im Verlauf ein ähnlich fortschreitendes Bild wie die «idiopathische Lungenfibrose» aufweisen. Man spricht dann von «progressiv fibrosierenden interstitiellen Pneumopathien». Im Gegensatz zur obgenannten idiopathischen Variante werden hier teils benennbare Auslöser gefunden wie rheumatologische Grunderkrankungen oder das längere Einatmen von schimmelhaltigem Staub. Studien zeigten, dass auch hier vor allem Nintedanib den Verlauf günstig beeinflussen kann.
Krankheit kann lediglich gebremst werden
Zusammenfassend schliesst der Begriff «Lungenfibrose» eine Vielzahl von Erkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen und Verläufen ein. Die genaue Bestimmung der einzelnen Erkrankung und das Erkennen ihrer individuell teils sehr unterschiedlichen Verlaufsform sind wichtig, um die Prognose abschätzen und mögliche Therapieoptionen anbieten zu können. In den vergangenen Jahren neu entwickelte Medikamente können das Fortschreiten des vernarbenden Prozesses in der Lunge unabhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung bremsen, aber nicht heilen.
Zur genauen Beurteilung sollten betroffene Patientinnen und Patienten interdisziplinär besprochen werden. Als einziges Spital in der Zentralschweiz bietet das LUKS Luzern dazu ein Board unter der Leitung der Pneumologie samt einer Spezialsprechstunde an. Auch extern betreuende Ärzte können Betroffene anmelden und sowohl vor Ort als auch online an der Konferenz teilnehmen.