Gute Teamkultur im Dienst der Patientensicherheit
«Wie sag ich es meinem Kind?», fragt der Volksmund. Wie sag ich es meinen Kolleginnen und Kollegen oder Vorgesetzten, wenn ich Risiken für die Patientensicherheit sehe und Verbesserungsvorschläge machen möchte? Dies war Leitthema der Patientensicherheitswoche 2022 am LUKS, die jeweils rund um den internationalen Tag der Patientensicherheit (17. September) gestaltet wird, mitbegleitet durch die Stiftung Patientensicherheit Schweiz.
Medizin sei heute interprofessioneller und interdisziplinärer als früher, was den Kommunikationsbedarf untereinander markant erhöhe, sagte Dr. med. Guido Schüpfer, Leiter Medizinsteuerung und -koordination am LUKS, in seiner Ansprache zum Eröffnungs-Event. Es sei darum wichtig, dass am LUKS eine entsprechend transparente Kultur im Umgang miteinander gelebt werde und eine Sicherheits- statt einer Schuldkultur herrsche.
Ziel der Patientensicherheit am LUKS ist, dass in allen Berufsgruppen und Teams möglichst keine unerwünschten Ereignisse auftreten und Risiken beherrscht werden.
Dr. sc. hum. Olga Frank, Patientensicherheits-Managerin am LUKS
Für den Eröffnungs-Event wurden die bekannten Autoren Roman Tschäppeler und Mikael Krogerus engagiert. Die Verfasser diverser Handbücher für Kommunikation und Zusammenarbeit zeigten anhand von Studien aus der Entscheidungsforschung und untermalt durch witzige Strichzeichnungen auf unterhaltsame Art, wie man es schafft, Verbesserungsvorschläge mit dem richtigen Ton zu deponieren.
Immer die Sicherheit vor Augen haben
«Ziel der Patientensicherheit am LUKS ist, dass in allen Berufsgruppen und Teams möglichst keine unerwünschten Ereignisse auftreten, das Sicherheitsverhalten gefördert wird und Risiken beherrscht werden», sagt Patientensicherheits-Managerin Dr. sc. hum. Olga Frank. Dieses Jahr stand die Patientensicherheitswoche am LUKS unter dem Thema «Speak up – Ansprechen von Sicherheitsbedenken». Die Initiative «Speak up» soll mithelfen, Kolleginnen und Kollegen vor möglichen Fehlern zu bewahren und gemeinsam dafür zu sorgen, Fehler in jeder Form zu vermeiden. Die dafür erforderliche Courage und gute Teamkultur sollen entsprechend auf allen Ebenen weiter gefördert und gestärkt werden.
Wichtig, auch eigene Unsicherheit zu kommunizieren
Es sei wichtig, sich bewusst zu sein, dass man nicht nicht kommunizieren könne, zitierten die beiden Autoren den Philosophen Paul Watzlawick. Oft halte einen die Frage zurück, ob man wirklich einen Fehler entdeckt habe oder nur zu wenig wisse. Es sei immens wichtig, diese eigene Unsicherheit ebenfalls zu kommunizieren. Nur so erreiche man jene Lernzone, in der man persönlich und im und als Team weiterkomme. Es brauche Mut, eigene Fehler zur Sprache zu bringen und solche anderer zu benennen. Zentral sei in diesen Situationen immer das gegenseitige Vertrauen. Dabei sei der Ton der Botschaft oft entscheidender als die Aussage selbst, sagte Guido Schüpfer. Zielführend und wichtig sei, sich Gehör zu verschaffen, ohne jemanden zu beschuldigen. Denn es geht immer darum, Fehler zu vermeiden und Patientinnen und Patienten vor Risiken und ihren möglichen Folgen zu bewahren.