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Kann ein Nasenspray süchtig machen und hat das Folgen?

Ich (m, 35) benütze gegen meine verstopfte Nase oft einen Spray. So kann ich viel besser einschlafen. Nun hörte ich, dass das bei längerer Einnahme süchtig machen kann. Stimmt das? Fünf bis sieben Tage können abschwellende Nasensprays laut Dr. med. Christoph Schlegel, Stv. Leiter Klinik für Hals-, Nasen-, Ohren- und Gesichtschirurgie, gefahrlos verwendet werden. Langer unkontrollierter Gebrauch aber kann zu suchtähnlichem Überkonsum mit schädigender Wirkung für die Nasenschleimhäute führen.
26. Oktober 2024
Lesezeit: 2 Minuten
Schlegel Wagner Christoph WebseiteBanner

Wir kennen alle das unangenehme Gefühl, wenn bei einem heftigen Schnupfen die Nase völlig verstopft ist und wir nur noch durch den Mund atmen können. Die Nächte werden zur Qual, da wir nicht richtig einschlafen können oder rasch wieder mit ausgetrocknetem Mund aufwachen. Abschwellende Nasensprays oder Nasentropfen schaffen hier rasch Abhilfe und geben uns das Wohlgefühl einer freien Nasenatmung zurück. Wendet man diese abschwellenden Sprays nur während der akuten Phase eines Schnupfens an, also nicht länger als eine Woche, zieht dies keine negativen Folgen mit sich. Manchmal gewöhnen wir uns jedoch an diesen wohltuenden Abschwelleffekt und verwenden Nasensprays über Wochen weiter. 

Dies führt rasch dazu, dass die Nasenschleimhäute verlernen, selbstständig an- und abzuschwellen. Die Nase bleibt dauerhaft verstopft, die körpereigenen Reflexe und Botenstoffe zur Abschwellung zeigen keine Wirkung mehr. So müssen wir immer häufiger abschwellende Nasensprays anwenden, um die Nase zu öffnen. Die Wirkung nimmt jedoch umso mehr ab, je länger wir sie anwenden. Es entsteht ein Teufelskreis von dauerhaft verstopfter Nase, gehäufter Anwendung der Nasensprays und zunehmend nachlassender Wirkung. 

Erhebliche schädigende Folgen

So kann sich richtiggehend eine Sucht nach abschwellenden Nasensprays entwickeln, da dies für die betroffene Person als einzige Möglichkeit erscheint, das mühsame Gefühl einer verstopften Nase zu beheben. Neben einem Schnupfen wird oft auch aus anderen Gründen für eine verstopfte Nase – wie eine verkrümmte Nasenscheidewand, eine Allergie oder Nasenpolypen – zu abschwellenden Nasensprays gegriffen, da diese Medikamente sehr einfach und ohne ärztliches Rezept erhältlich sind.

Medizinisch gesehen hat der langfristige und suchtähnliche Überkonsum von abschwellenden Nasensprays, der sogenannte Privinismus, erhebliche schädigende Folgen für die Nasenschleimhäute. Diese werden zunehmend geschwollen mit dem entsprechenden Gefühl einer verstopften Nase, trocknen aus und bluten vermehrt. 

In der Nasenscheidewand kann ein Loch entstehen

Später kann es zu einer dauerhaften Verkrustung der Nase und zu einem Loch in der Nasenscheidewand kommen, wenn abschwellende Nasensprays über Jahre übermässig verwendet werden. Die Entwöhnung nach einem Überkonsum ist für die betroffene Person in der Regel recht langwierig und benötigt neben dem Ausschleichen der abschwellenden Substanzen ergänzende Behandlungen mit anderen Medikamenten.

Es lohnt sich deshalb, bei einer ständig verstopften Nase nicht einfach zu abschwellenden Nasensprays zu greifen, sondern in der hausärztlichen Praxis die Ursache abklären und korrekt behandeln zu lassen. Bei Bedarf käme der Beizug eines Spezialisten/einer Spezialistin für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde in Frage. 
 

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