Kinderspital: Spielerische Vorbereitung auf MRT-Untersuchung
Welches Kind träumt nicht davon, einmal als Astronautin oder Astronaut ins Weltall zu fliegen? Einige starten dazu in jungen Jahren Bastelarbeiten wie einst Daniel Düsentrieb. Im Kinderspital des LUKS wird nun Ähnliches zur Realität – und erst noch mit medizinischem Mehrwert. Auf spielerische Weise wird ein MRT ohne Narkose möglich.
Neu können sich Kinder an einem «Spiel-MRT» (Playful MRI) mit der räumlichen Situation und den typischen Geräuschen vertraut machen und die Untersuchung spielerisch üben. Hierzu wird das Kind eine halbe Stunde vor dem geplanten MRT-Termin von einem Traumdoktor der Stiftung Theodora in den Raum mit dem Spiel-MRT begleitet, der wie eine kleine Rakete aussieht. Wie in einem richtigen MRT legt sich das Kind auf eine Liege, erhält eine MRT-Kopfspule, eine «Astronauten-Antenne», über den Kopf und wird in die Röhre gefahren.
Unter Anleitung des Traumdoktors versucht das Kind, für mehrere Minuten ganz ruhig in seiner «Rakete» liegen zu bleiben, während das Gerät Lärm wie ein richtiger MRT macht. Die Geräusche entstehen beim MRT durch das An- und Abschalten von schwachen Magnetfeldern. In den bis zu drei Übungsdurchgängen zeichnet eine Kamera die Bewegungen des Kindes auf. Grüne oder rote Lichter zeigen dem Kind anschliessend an, ob es die Aufgabe geschafft hat oder nicht. Blieb es ruhig genug, folgt die MRT-Untersuchung direkt anschliessend. War das Kind zu unruhig oder ängstlich, wird ein nächster Termin für eine klassische MRT-Untersuchung unter Narkose vereinbart.
Schon erfolgreich im Einsatz
Gemäss Studien kann bei 70 bis 80 Prozent der Kinder mit Hilfe des Spiel-MRT eine Untersuchung unter Narkose vermieden werden. Jede Narkose ist mit gewissen Risiken sowie einem längeren ambulanten Spitalaufenthalt verbunden. In der Schweiz wird der Spiel-MRT schon länger am Universitäts-Kinderspital HUG in Genf sowie am Universitätsspital in Lausanne CHUV erfolgreich eingesetzt.
Unterstützung der Stiftung Zukunft Kinderspital Zentralschweiz
«Der Spiel-MRT ist für Kinder geeignet, bei denen keine schweren Erkrankungen oder Notfälle vorliegen und die sich gut genug fühlen», erklärt Dr. med. Sylvia Kaiser, Oberärztin Radiologie mit Spezialisierung auf pädiatrische Radiologie. «Wir schlagen den Eltern das Vorgehen vor, und wenn sie und die Kinder einverstanden sind, probieren wir es.» Dr. med. Carolyn Luhmann-Lunt, Oberärztin Pädiatrische Intensivmedizin und Neonatologie am Kinderspital, ergänzt: «Mit dem Spiel-MRT werden wir vielen Kindern eine Narkose und Kindern sowie Eltern einen mehrstündigen oder sogar ganztägigen Aufenthalt auf der Tagesklinik ersparen können.»
Der Spiel-MRT wurde dank der grosszügigen Spende der Stiftung Zukunft Kinderspital Zentralschweiz ermöglicht, die damit ihrem Förderschwerpunkt Begleitung gerecht wird.