Kleinfaserneuropathie - Wenn Hände und Füsse brennen
Brennende Schmerzen, Kribbeln oder Stechen in Händen und Füssen können Anzeichen einer «Kleinfaserneuropathie » sein. Die Erkrankung, die durch Schäden an den kleinsten Nervenfasern verursacht wird, kann die Lebensqualität stark einschränken. Doch häufig wird die Diagnose nicht gestellt – und das Leiden nicht behandelt. «Wir sehen viele Fälle von Unter- oder Fehlbehandlung», sagt Prof. Dr. med. Einar Wilder-Smith, Leiter Ambulante Neurologie am LUKS Luzern. Dabei ist die Erkrankung gar nicht so selten, wie eine aktuelle Analyse zeigt. Von 100 000 Menschen in der Schweiz sind mindestens 130 betroffen – Grundlage der Schätzung waren Daten von Patientinnen und Patienten des Neurozentrums, das eine Spezial-Sprechstunde für die Nervenerkrankung eingerichtet hat.
Fehler im Immunsystem
Rund 15% der Patientinnen und Patienten aus der genannten Analyse waren am metabolischen Syndrom erkrankt, einer Vorstufe von Diabetes. Bei über 30% lag eine Autoimmunerkrankung vor, quasi ein Fehler im Immunsystem, das Antikörper gegen das eigene Gewebe bildet. Bei den restlichen Betroffenen war die Ursache unbekannt, vermutet werden auch erbliche Ursachen. Die Diagnose ist ebenfalls schwierig, weil sich die Symptome stark unterscheiden und unterschiedlich schwer sein können. Tests wie die Schweissproduktion oder die Faltung der Haut und die Beurteilung von Gewebeproben erfordern Spezialwissen. Kürzlich hat eine von Prof. Wilder-Smith gegründete Forschungsgruppe in Singapur mehrere mit der Erkrankung zusammenhängende Antikörper identifiziert. Darauf basierende Bluttests, die noch zu entwickeln sind, könnten künftig die Diagnose weiter erleichtern.