Klinische Routinedaten für die Verbesserung der Kindermedizin

Bei medizinischen Untersuchungen und Behandlungen werden am KidZ täglich grosse Mengen an Routinedaten produziert und gespeichert. Dies sind Messwerte wie Gewicht, Körpergrösse, Herz- oder Atemfrequenz, aber auch viele weitere gesundheitsbezogene Daten wie Blutwerte oder Bilder von Ultraschall oder Röntgenuntersuchungen. Seit der Einführung des Klinikinformationssystems LUKiS am Luzerner Kantonsspital (LUKS) im Jahr 2019 werden diese digital in einer einzigen Datenbank erfasst. Dies ist ein riesiger Datenschatz, der enormes Potential für Wissensgewinn und Verbesserungen der medizinischen Betreuung unserer Kinder und Jugendlichen birgt.
Das CCHA wurde 2024 gegründet, um genau diesen Datenschatz nutzbar zu machen, damit die Routinedaten in anonymisierter Form für die Forschung und Innovation zur Verfügung stehen. «Unser Ziel ist es, neue Erkenntnisse zu gewinnen und dadurch die Behandlungsqualität für Kinder und Jugendliche kontinuierlich zu verbessern – an unserem KidZ, aber auch in der gesamten Kindermedizin», erklärt Prof. Dr. med. Nicole Ritz, Leiterin des CCHA und Chefärztin Pädiatrie am KidZ.
Datenanalysen für Forschung und Innovation
Am CCHA arbeiten Expertinnen und Experten der Epidemiologie, Datenanalytik und Kindermedizin zusammen und führen Datenanalysen im Rahmen von Forschungs- und Innovationsprojekten durch. Die «Auftraggebenden» sind Mitarbeitende des KidZ und externe Partner, zu denen u.a. renommierte Institutionen wie die ETH Zürich, das Universitäts-Kinderspital beider Basel sowie die University of Queensland in Australien gehören. «Wir freuen uns, auch mit internationalen Forschungsteams zusammenarbeiten zu können», berichtet Nathalie Gasser, Center Managerin des CCHA. «Denn diese Kollaborationen ermöglichen einen wertvollen wissenschaftlichen Austausch.»
Seit seiner Gründung hat das CCHA bis Ende 2024 bereits 16 Projekte in unterschiedlichen Bereichen mit Datenanalysen unterstützt, zum Beispiel:
- Semidemand-Feeding: In dem Projekt der Neonatologie am KidZ wird der Effekt des neuen Semidemand-Ernährungskonzepts für Frühgeborene auf den Zeitpunkt der Spitalentlassung analysiert.
- Künstliche Intelligenz bei Blinddarmentzündung: In einer Kollaboration mit der ETH Zürich werden anonymisierte Daten des KidZ genutzt, um ein KI-Modell zur Vorhersage von Blinddarmentzündungen zu trainieren und zu validieren.
- Internationale Studien zu COVID-19: In Zusammenarbeit mit der University of Queensland werden die Folgen einer Corona-Infektion untersucht.
- Tuberkulose-Forschung: In Zusammenarbeit mit der Universität Luzern und mehreren europäischen Spitälern soll die Diagnose von Tuberkulose bei Kindern anhand der Analyse von Blutbilduntersuchungen verbessert werden.
- Zentrum f ür seltene Krankheiten am LUKS: Durch Standardisierung und Optimierung der Datenerfassung am LUKS soll künftig die Diagnosestellung bei Kindern mit seltenen Erkrankungen verbessert werden.
Im Center for Child Health Analytics unterstützen wir alle Mitarbeitenden des KidZ, die aus Routinedaten neue Erkenntnisse gewinnen wollen – sei es im Rahmen innovativer Ideen oder in Forschungsprojektem. Damit sind wir einzigartig in der Schweiz.
Nathalie Gasser, Center Managerin CCHA
Zusätzlich zur Analyse von Daten unterstützt das CCHA die KidZ-Mitarbeitenden dabei, LUKiS-Daten und die von Epic bereitgestellten Analysetools gezielt selbst zu nutzen. Mit «SlicerDicer»-Kursen für Anfängerinnen, Anfänger, Expertinnen und Experten bietet das CCHA Fortbildungen auf unterschiedlichen Stufen und für alle Berufsgruppen an. Denn die Daten können helfen, Verbesserungen der klinischen Prozesse zu erzielen – damit Kinder und Eltern gemäss dem Leitbild des KidZ «messbar. besser. aufgehoben.» sind.
Das CCHA ist ein Innovationsprojekt des LUKS und wird durch die Stiftung Zukunft Kinderspital Zentralschweiz finanziell unterstützt. «Das CCHA ist ein besonders gelungenes Beispiel für die strategische Ausrichtung des KidZ auf Innovation», sagt Prof. Dr. med. Nicole Ritz. «Wir nutzen die Vorteile und Stärken unseres Spitals, welches eine Vorreiterrolle in der Digitalisierung im Gesundheitswesen einnimmt, und schaffen mit datenbasierten Erkenntnissen die Grundlage für eine kontinuierliche Verbesserung der Kindermedizin. Das macht uns stolz.»

