Langzeitanalyse unterstreicht Wirkung des First-Responder-Systems
Im Juli 2019 wurde das First Responder-System im Kanton Luzern aufgebaut, um die medizinische Versorgung der Zentralschweizer Bevölkerung im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstandes auszubauen und zu verbessern. Die First Responder sind ehrenamtliche Ersthelfende, die im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstandes von der Notrufzentrale 144 aufgeboten werden können. Die Laien verfügen über eine spezielle Ausbildung in Wiederbelebung (Basic Life Support, BLS) und in der Anwendung von Automatischen Externen Defibrillatoren (AED).
Prof. Dr. med. Christoph Konrad, Departementsleiter klinische Querschnittsmedizin und Chefarzt Anästhesie am Luzerner Kantonsspital (LUKS), ist in seiner Funktion für den Rettungsdienst des LUKS verantwortlich und war bei der Einführung des First-Responder-Systems massgeblich beteiligt. Kürzlich wurden in der renommierten Fachzeitschrift «A&I», Anästhesiologie und Intensivmedizin, Resultate einer Langzeitstudie zu First-Respondern publiziert. Gemeinsam mit einem Forschungsteam hat Konrad Prozessdaten eines First-Responder-Systems über 15 Jahre analysiert.
Resultate auf die Schweiz übertragbar
In der Retrospektive wurden über 5000 Einsatzprotokolle aus dem Raum Baden-Württemberg analysiert. Dabei wurde der zeitliche Verlauf des Eintreffens der First-Responder und des Rettungsdienstes ausgewertet. Im langjährigen Durchschnitt trafen die First-Responder über fünf Minuten vor dem Rettungsdienst ein. Entsprechend konnte das Intervall bis zum Start einer Behandlung signifikant verbessert werden. Dies ist das Hauptziel des First-Responder-Systems. «Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Minute», so Konrad.
Auch wenn zwischen Baden-Württemberg und der Zentralschweiz geographische Unterschiede bestehen, liessen sich die Resultate übertragen. Christoph Konrad sagt: «Die Resultate sind im Langzeitvergleich dermassen stabil, dass wir zur allgemeingültigen Ausgabe gekommen sind, dass ein First-Responder-System die notfallmedizinische Versorgung konstant verbessert.» Prof. Dr. med. Matthias Fischer aus Göppingen bedankt sich denn auch im Editorial des Magazins für die detaillierte Beschreibung eines wichtigen Bausteins in einem optimierten Notarzt- und Rettungsdienstsystem.
Sofortige Alarmierung entscheidend
Auch wenn mit den First Respondern die notfallmedizinische Versorgung verbessert und damit die Überlebenschancen erhöht werden, ist im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstands entscheidend, dass die Betroffenen so schnell wie möglich professionell betreut werden können. «Klassische Symptome sind plötzliche Bewusstlosigkeit, fehlender Puls und Atemstillstand», erklärt Christoph Konrad. «Es handelt sich um einen absoluten Notfall, deshalb muss unverzüglich die Notrufnummer 144 alarmiert werden.»