LUKS passt Ausbildung in Intensivmedizin an – und erhält Preis dafür
Das Zentrum für Intensivmedizin (ZIM) am LUKS Luzern bildet pro Jahr rund 30 Assistenzärztinnen und Ärzte aus. Rund ein Viertel strebt einen Facharzt-Titel in Intensivmedizin an, die grosse Mehrheit jedoch sind sogenannte Rotationsärztinnen und -ärzte, deren Ziel ein Facharzttitel in einer anderen Fachrichtung ist (Innere Medizin, Chirurgie, Anästhesiologie). Die Rotation auf der Intensivstation stellt einen Bestandteil der Ausbildung dar.
«Wer bei uns einen Rotations-Einsatz leistet, ist meist eine Berufsanfängerin oder ein Berufsanfänger in der Intensivmedizin», sagt Dr. med. Johannes Strehler, Co-Chefarzt des Zentrums für Intensivmedizin. «Das heisst, der Ausbildungsaufwand für die auf vier bis acht Monate begrenzte Rotationszeit ist hoch und der Return on Invest für das ZIM verhältnismässig klein, da die Auszubildenden anschliessend weiterziehen.»
Vier Schweizer Spitäler spannen zusammen
Hinzu kämen weitere strukturelle Herausforderungen: hohe Dienstbelastung, ständig wechselnde Teamkonstellationen und stark variierende Arbeitsbelastung im klinischen Alltag. «Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir die Ausbildung unter Berücksichtigung der Herausforderungen qualitativ verbessern können», sagt Strehler. «Wir haben uns für die Bildung eines Netzwerks entschieden.» Dieses soll das kompetenzfokussierte und praxisorientierte Teaching fördern. Das Netzwerk NICE (Network for Intensive Care Education) wurde vom LUKS initiiert – beteiligt sind auch die Kantonsspitäler Aarau und Winterthur sowie das Spitalzentrum Biel, weitere Spitäler sind interessiert.
Das flexible, zeit- und ortsunabhängige Lernen wird von den Generationen Y und Z mittlerweile erwartet.
Dr. med. Johannes Strehler, Co-Chefarzt ZIM
Das erste Teilprojekt umfasst die Schaffung eines «Flipped Classroom» und die Einführung eines Learning Management System (LMS). Mittels E-Learning kann die Theorie gemäss individuellem Wissenstand im Voraus erarbeitet werden. «Vor Ort fokussieren wir dann auf die praktische Anwendung und Vertiefung des Wissens sowie die Fallbesprechung», führt Strehler aus. Damit werde die Weiterbildung auch für die in der Ausbildung weiter fortgeschrittenen Personen interessant.
Erfolgreiche Feuerprobe der standortübergreifenden Weiterbildungstage
Die Lerninhalte können individuell konsumiert werden. «Das flexible, zeit- und ortsunabhängige Lernen wird von den Generationen Y und Z mittlerweile erwartet», so Strehler. Insofern passt das Projekt auch zur Initiative «Magnet LUKS Gruppe – Spitäler mit Anziehungskraft», mit der sich das LUKS aktiv als Arbeitgeberin mit Anziehungskraft positionieren will.
Das zweite Teilprojekt sieht die Durchführung von Ausbildungstagen im Netzwerk vor. «Diese Zusammenarbeit zwischen mehreren intensivmedizinischen Zentren mit konkretem, überregionalem Ausbildungsformat ist gemäss unserem Kenntnisstand das erste Projekt dieser Art in der Schweiz», sagt Strehler. Gefördert würden damit auch die Netzwerkbildung der Weiterbildungsärztinnen und -ärzte unter sich sowie die Zusammenarbeit und der Austausch der Zentren untereinander. Die ersten zwei Ausbildungstage wurden am ZIM in Luzern im Januar und Juni 2023 bereits erfolgreich durchgeführt und von den Teilnehmenden sehr geschätzt.
Die Gestaltung von praxisorientierter Aus- und Weiterbildung als Teil des universitären Lehrspitals ist in der Strategie der LUKS Gruppe festgeschrieben. Dass das Anwendungsbeispiel des ZIM von der SIWF mit 30'000 Franken honoriert wird, freut PD Dr. med. Andreas Bloch, Chefarzt des ZIM. «Es bestärkt uns auf unserem Weg, unseren jungen Kolleginnen und Kollegen innovative und attraktive Aus- und Weiterbildungen anzubieten.»
Arbeitgeberin mit Anziehungskraft
Mit der Initiative «Magnet LUKS Gruppe – Spitäler mit Anziehungskraft» will sich die LUKS Gruppe aktiv als Arbeitgeberin mit Anziehungskraft positionieren. So bietet das LUKS seinen Mitarbeitenden attraktive Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und unterstützt diese bei der individuellen Laufbahnplanung. Die gezielte Förderung von Kompetenzen soll es den Mitarbeitenden ermöglichen, ihr volles Potenzial zu entfalten. Zudem werden sie intensiv bei der Weiterentwicklung attraktiver Arbeitsbedingungen einbezogen.