LUKS setzt erstmals auf Augmented Reality in der Schulter-Endoprothetik
Die Erfindung der inversen Schulterprothese (= umgekehrtes künstliches Schultergelenk) hat in den 80er-Jahren die Schulterchirurgie revolutioniert. Mittlerweile führen inverse Schulterprothesen zuverlässig zu einer verbesserten Schulterfunktion bei Patientinnen und Patienten mit irreparablen Rotatorenmanschetten-Rupturen, ausgeprägter Arthrose mit Deformität der Knochen oder auch bei komplizierten Oberarmbrüchen, insbesondere bei älteren Menschen.
Am LUKS Sursee wurde im Herbst 2024 eine solche inverse Schulterprothese erstmalig mit Unterstützung durch Augmented Reality (AR) eingesetzt.
Kontrolle in Echtzeit
«Entscheidend für eine gute Funktion ist die korrekte Implantation der Prothesenkomponenten und ganz besonders der Kugel am Glenoid, der Gelenkpfanne des Schultergelenks», erklärt Dr. med. Roland Camenzind, der den Eingriff leitete. Um die Prothese korrekt und ideal zu implantieren, sei das richtige Navigieren der Operateurin oder des Operateurs entscheidend, so der Leiter des Schulter-Teams in Sursee und Luzern.
Die modernste Form der Navigation erfolgt mit Augmented Reality (AR). Mit dieser Technik eines Schweizer Unternehmens wird die präoperative Planung anhand von 3D-Daten aus der Computertomographie (CT) mit der Anatomie der operierten Person abgeglichen. Damit kann die Positionierung der Prothesenkomponente in Echtzeit kontrolliert werden. Studien zeigen, dass der Einsatz von AR eine akkurate und präzise Positionierung des künstlichen Gelenks ermöglicht. «Insbesondere in komplexen Ausgangssituationen, zum Beispiel bei stark veränderter Anatomie, verbessert der Einsatz von AR die Behandlung und ermöglicht den Patientinnen und Patienten so eine bessere Funktion», so Camenzind.
Positiver Effekt standortübergreifender Zusammenarbeit
Roland Camenzind ist stolz, konnte erstmalig der mit AR-unterstützte Eingriff durchgeführt werden. «Es zeigt, dass wir unsere Patientinnen und Patienten stets bestmöglich und unter Mithilfe der neusten Innovationen und Technologien behandeln», so Frank Beeres, Chefarzt Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie LUKS Luzern. Denn letztlich stehe die Behandlungsqualität und damit das Wohl der Patientinnen und Patienten an oberster Stelle.
Dass der Eingriff erstmalig am Standort Sursee durchgeführt werden konnte, ist ein Beispiel der positiven Effekte der standortübergreifenden Zusammenarbeit in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie. «Durch die Verteilung von Kompetenzen über die Standorte des LUKS können wir den Patientinnen und Patienten immer die beste medizinische Infrastruktur für den jeweiligen Eingriff bieten», erklärt Yvonne Neff, Standortleiterin des LUKS Sursee. Das gesamte in die Behandlung involvierte interprofessionelle Team profitiert von Erfahrungen mit innovativen und spezifischen Eingriffen. Es ist die Absicht der standortübergreifenden Zusammenarbeit, dass sich auch – oder gerade – die Teams ausserhalb des Zentrumsspitals in Luzern noch stärker spezialisieren. Denn letztlich sind die Fallzahlen des gesamten Behandlungsteams entscheidend für die Qualität der Eingriffe.