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Marlène Marti half mehr als 2000 Babys auf die Welt

«Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen», sagt Marlene Marti. Mehr als 2000 Kindern hat sie auf die Welt geholfen, seit sie 1993 am Luzerner Kantonsspital (LUKS) ihre Tätigkeit als Hebamme am Standort Luzern aufgenommen hat.
18. Juli 2020
Lesezeit: 3 Minuten
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Auch eigene Kinder hat Marlene Marti bekommen. Sie arbeitete ausserkantonal weiter als Hebamme im Gebärsaal und kam 2012 ans LUKS zurück. Heute ist sie Bereichsleiterin Pflege an der Frauenklinik Sursee mit drei Teams mit 5 bis 30 Mitarbeiterinnen. Die 50-Jährige sagt bestimmt: «Ich würde jederzeit erneut diesen Berufsweg wählen. Immer wieder neu mit anderen Menschen einem so intensiven freudigen Ereignis beiwohnen zu können, ist etwas Besonderes.»

Heute sind ihre Patientenkontakte selten geworden, viel Organisatorisches und die Koordination von zuweisenden Ärzten, von Hebammen und spitaleigenem Arzt- und Pflegepersonal gehören zu Marlene Martis Hauptaufgaben. Dieses Jahr durfte sie die Anzahl Stellen aufstocken, weil die Geburtenzahlen nach oben zeigen. 2020 dürfte die 1000er-Grenze geknackt werden.

Für den werdenden Vater ist eine Geburt ebenso aufregend wie für die Mutter.

Die Selbstständigkeit als Hebamme und das hochemotionale Erlebnis Geburt waren Gründe, die Marlene Marti an diesem Beruf reizten. «Es beginnt damit für alle eine neue Welt mit sehr intensiven Gefühlen.» Grundsätzlich war sie sehr an medizinischen und biologischen Themen interessiert. «Der Hebammenberuf richtet sich sehr stark am Gesunden und Natürlichen aus.» Eigene Muttererfahrung müsse nicht ein Vortteil sein. Andererseits sei es für gewisse Gebärende beruhigend zu wissen, dass ihre Hebamme auch Mutter sei.

Als Vorteile des Spitals streicht sie neben der Hebammensprechstunde die Betreuung rund um die Uhr hervor sowie die jederzeitige Abrufbarkeit aller nötigen Spezialisten. Für Sursee als Geburtsort spricht laut Marlene Marti neben dem schönen Blick auf See, Pilatus und Rigi auch die überblickbare Grösse des Spitals. Die familiäre Atmosphäre werde geschätzt. Ebenso die Familienzimmer. Ein solches könne man fast in jedem Zimmer einrichten. «Für den werdenden Vater ist ja eine Geburt ebenso aufregend wie für die Mutter.» Dazu gehörten das Erleben seines Kindes und der Sensibilität der Mutter in der Phase direkt nach der Geburt, wenn sehr viel passiert.

Hilfreich seien heute die grossen Fortschritte der Medizin in der Schmerzlinderung. Und die Hebammen seien breitgefächerter ausgebildet, zum einen medizinisch, zum andern in Gesprächsführung und Kommunikation. «Die seit einigen Jahren auch von Hebammen betriebene wissenschaftliche Forschung stellt das natürliche Geburtserlebnis in den Fokus und fördert eine individuelle Geburtshilfe.» Marlene Marti sagt: «Keine Geburt ist wie die andere.» Sie denkt etwa an jenes Ehepaar, das sich schon sehr lange ein Kind wünschte und dann sehr dankbar war über die Geburt, obwohl das Kind mit Trisomie 21 zur Welt kam.

Die erfahrene Hebamme weiss aus Erfahrung, dass die Natur ab und zu einen Streich spielt. «Wie professionell man auch immer arbeitet, eine Geburt kann immer eine Überraschung bereithalten. Zuweilen wünschte sie sich, dass die Gesellschaft solche Schicksale klarer und unterstützend mitträgt. In Erinnerung geblieben ist ihr auch jener sehr sportliche Vater, der seine Frau lautstark bei der Geburt unterstützte. Oder aus ihrer Zeit als Hebamme jene Eltern, die nach einer ungeplanten, aber gelungenen Hausgeburt ihrer Tochter den Namen Marlene gaben.

Ich würde jederzeit erneut diesen Berufsweg wählen. Immer wieder neu mit anderen Menschen einem so intensiven freudigen Ereignis beiwohnen zu können, ist etwas Besonderes.

Quelle: Zofinger Tagblatt vom 18.07.2020

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