Mehr Notfälle wegen Hitze
Zu schaffen macht die Hitze insbesondere älteren Menschen und Kleinkindern. Beim Luzerner Kantonsspital etwa hat die Zahl der Rettungseinsätze in den letzten Tagen stetig zugenommen, bestätigt Sprecher Andreas Meyerhans.
SRF News: Wie sieht die Situation beim Rettungsdienst des Luzerner Spitals während der Hitzewelle aus? Gibt es mehr Einsätze?
Andreas Meyerhans: In Zeitperioden extremer Hitze verzeichnet der Rettungsdienst des Luzerner Kantonsspitals einen leichten Anstieg an Einsätzen. Dies hauptsächlich ausgelöst durch Einsätze infolge Erschöpfung oder Kreislaufprobleme.
Auch hohes Fieber kann aufgrund der Wärme vermehrt ausbrechen. Zudem behandeln wir auf der Notfallstation derzeit mehr Unfälle als sonst. Dies aber aufgrund der Freizeitaktivitäten: Schönes Wetter in der Ferienzeit – das lockt die Leute vermehrt nach draussen.
Welche Personen sind besonders durch die Hitze gefährdet?
Generell sind ältere Personen sowie Kleinkinder besonders gefährdet, insbesondere auch Menschen welche kaum Flüssigkeiten zu sich nehmen oder über lange Zeit hohen Temperaturen ausgesetzt sind.
Was tun Sie bei einem Patienten, der durch die Hitze kollabiert ist?
Personen, welche im Zusammenhang mit der Hitze Unwohlsein, Bewusstseinstrübungen, Erbrechen, Krämpfe oder Kopfschmerzen erleiden, sollen sich rasch möglichst an einen kühlen Ort begeben, sich in den Schatten setzen und einengende, hitzestauende Kleidung öffnen. Allenfalls den Körper zusätzlich abkühlen und Flüssigkeiten zuführen, idealerweise Getränke mit hohen Anteilen an Elektrolyten.
Personen, welche im Zusammenhang mit der Hitze Unwohlsein, Bewusstseinstrübungen, Erbrechen, Krämpfe oder Kopfschmerzen erleiden, sollen sich rasch möglichst an einen kühlen Ort begeben.
Bei Bewusstlosigkeit sind die Personen in die Bewusstlosenlagerung zu bringen und es ist unverzüglich die Notrufnummer 144 zu wählen. Die Rettungsdienste sichern die Vitalfunktionen und unterstützen den Patienten in den oben beschriebenen Massnahmen.
Andreas Meyerhans hat Geschichte an der Universität Zürich studiert. Seit Dezember 2017 leitet er die Unternehmenskommunikation des LUKS.
Situation spitzt sich zu
Mehr Einsätze wegen der Hitze, aber keine dramatische Situation. Ähnlich wie in Luzern präsentiert sich die Situation auch in anderen Spitäler. Beim Inselspital Bern beispielsweise mussten in den letzten zwei Wochen 25 Leute wegen der Hitze in die Notfallaufnahme, wie Monika Brodmann Maeder, Leitende Ärztin im Notfallzentrum, sagt.
Gefahr des «Austrocknens»
Die am stärksten gefährdete Gruppe seien ältere Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. «Die Medikamente führen zu Flüssigkeitverlust. Trinken diese Personen zu wenig, trocknen sie regelrecht aus.» Gerade ältere Menschen spürten den Durst nicht mehr so stark.
Weiter seien auch mehrmals junge Frauen mit tiefem Blutdruck eingeliefert worden, die in der Hitze kollabierten. Die leitende Ärztin rät für die kommenden Hitzetage: «Viel trinken, sich draussen gut gegen die Sonne schützen, nicht überanstrengen.» Und schmunzelnd fügt die Berner Ärztin hinzu: «Es ist in diesen Tagen gut, sich den Bernern anzupassen und den Alltag etwas langsamer anzugehen...»
Quelle: Srf.ch
Autor: Das Gespräch führte Raphael Prinz.