Mehr Zeit zum Abnabeln für Frühchen
Bisher wurde bei Frühgeborenen die Nabelschnur rasch nach der Geburt durchtrennt, damit die Kinder bei der Anpassung möglichst rasch von der Kinderärztin oder dem Kinderarzt unterstützt werden konnten – oft in einem Nebenraum.
Als erstes Spital der Schweiz setzen wir am LUKS eine mobile Reanimationseinheit (Concord-Trolley) zur Versorgung dieser Babys ein. Während die Kinder noch via Nabelschnur durch die Mutter versorgt werden, können wir sie bei der Anpassung unterstützen. Die Nabelschnur wird erst durchtrennt, wenn das Baby spontan atmet und seine Sauerstoffsättigung im Blut und die Herzfrequenz stabil sind. Dies ist in der Regel nach drei bis sechs Minuten der Fall.
Die Versorgung von Frühgeborenen ist besser, wenn die Nabelschnur erst später durchtrennt wird.
PD Dr. med. Martin Stocker, Leiter Kinderspital, Chefarzt Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin
Nah bei der Mutter bleiben
Das Baby bleibt so die ersten Minuten nach der Geburt in unmittelbarer Nähe zur Mutter. Sie kann das Kind berühren, auch der Vater ist in der Nähe. Dies sind gerade für Eltern von sehr früh geborenen Kindern wichtige Momente, denn sie haben oft einen langen Weg im Spital vor sich.
Ein weiterer Vorteil: Die Teams aus Neonatologie und Geburtshilfe können optimal interdisziplinär zusammenarbeiten.
Der Concord-Trolley wird bei spontan geborenen Frühchen eingesetzt, die zwischen der 23. und 34. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen.
Wir hoffen, dass wir mit dem physiologischen Abnabeln die Qualit ät der Versorgung von Frühgeborenen nach der Geburt verbessern können
Dr. med. Katharina Schwendener Scholl, Leitende Ärztin Neonatologie und Intensivmedizin