Meine Stimmung schwankt vor der Periode ganz extrem
Bauchschmerzen, Stimmungsschwankungen, ein Spannungsgefühl in den Brüsten oder Kopfschmerzen sind typische Symptome, die Frauen in einer ähnlichen Lage schildern. Sie sind keineswegs allein: 75 bis 80 Prozent der Frauen haben zwei Tage vor Beginn der Periode ein Stimmungstief. Führen die Symptome während mindestens drei Zyklen und ab fünf Tagen vor der Regelblutung zu Beeinträchtigungen, sprechen wir von PMS, dem prämenstruellen Syndrom und damit von einer Krankheit, sagt PD Dr. med. Alexandra Kohl Schwartz, Co-Chefärztin Reproduktionsmedizin und gynäkologische Endokrinologie am Luzerner Kantonsspital.
Eine betroffene Frau erzählte mir von sehr starker Reizbarkeit und Heisshunger – beides typische Anzeichen für PMS. Diese können auch von Blähungen, Gelenk- und Muskelschmerzen begleitet sein. Viele fühlen sich nicht mehr wie sich selbst. Neben PMS kennen wir auch die ausgeprägtere Form PMDS, die prämenstruelle dysphorische Störung. Sie ist durch starke psychische Beschwerden (Hoffnungslosigkeit, Aggressivität und Konzentrationsschwierigkeiten) gekennzeichnet, die auch bis zu schweren depressiven Zuständen führen können. Insbesondere die raschen Wechsel zwischen aggressiven und depressiven Gefühlen sind für die Frauen und ihre Familien sowie ihr Umfeld eine grosse Belastung.
Mönchspfeffer half schon in der Antike
Zunächst sollten Frauen mit PMS ihre Zyklen protokollieren. Allenfalls ist eine Verbesserung bereits durch regelmässigeren Schlaf, weniger Stress, weniger Alkohol, eine Ernährungsumstellung oder genug Sport zu erreichen. Ferner unterstützen Nahrungsergänzungsmittel wie Magnesium und Kalzium und insbesondere Vitamin B6, um den Mineralgehalt zu optimieren. Dadurch kann beispielsweise die Produktion von körpereigenem Serotonin, das fürs Glücksgefühl verantwortlich ist, gefördert werden. Hilfreich kann auch der Mönchspfeffer sein, um Brustspannung und Ödeme (Schwellungen) zu reduzieren. Diese Pflanze hatte schon in der Antike eine grosse Bedeutung in der Medizin und ist hochwirksam bei der Behandlung hormoneller Beschwerden.
Frau muss an der Entscheidung immer beteiligt sein
Genügt dies nicht, sollte eine hormonelle Therapie erwogen werden. Es ist bekannt, dass weibliche Geschlechtshormone und der Abfall des Östrogenspiegels einen Einfluss auf die Stimmung bei Frauen mit PMS haben. Ziel ist es, diese Schwankungen zu reduzieren. Das kann beispielsweise mit einer kombinierten Pille im Langzyklus oder einer Hormonspirale geschehen. Dabei ist immer wichtig, dass betroffene Frauen an der Entscheidung beteiligt werden, damit sie sich mit der Therapie wohlfühlen. Eine weitere Therapieoption sind Serotonin-Aufnahme-Hemmer, die teilweise auch zyklisch, also in der prämenstruellen Phase, gegeben werden können.
Als Ärztin muss ich gut zuhören, die individuelle Lösung wählen und deren Richtigkeit regelmässig überprüfen und bei Bedarf anpassen.