Minimalinvasive Behandlung der Harninkontinenz
Die weibliche Inkontinenz ist ein weit verbreitetes Phänomen weltweit. Laut einer Befragung in den USA leiden 49,6 % aller befragten Frauen an einer Form von Harninkontinenz. Unterschieden werden drei Formen: Dranginkontinenz, Belastungsinkontinenz und Mischinkontinenz, eine Kombination der beiden Formen.
Konservativ mit Beckenboden-Übungen
Zu Beginn der Behandlung einer Patientin mit Belastungsinkontinenz sollte neben einer Lifestyle-Änderung eine physikalische Therapie mit Beckenboden-Übungen angeboten werden. Diese beiden Methoden allein können bereits eine 70 -prozentige Verbesserung der Inkontinenzepisoden bewirken. Sind diese konservativen Mass nahmen nicht ausreichend, kann man der Patientin eine operative Therapie anbieten.
Operativ mit Band oder Spritze
Als «Goldstandard» hat sich die operative Therapie mit einem suburethralen Band etabliert. Die Methode wurde 1997 vom schwedischen Urogynäkologen Professor Ulf Ulmsten entwickelt und führt gemäss Studien zu Erfolgsraten von 51% bis 81 %. Als Therapie-Alternative zum Einsatz von Fremdmaterial hat sich in den vergangenen Jahren die Therapie mit «Bulking agents» gut etabliert. Zugelassen für die Behandlung der Belastungsinkontinenz ist Bulkamid, eine Substanz, die zu 97,5 % aus Wasser und zu 2,5 % aus Polyacrylamid besteht.
Das Gel, mit dem der Schliessmuskel der Harnröhre aufgepolstert wird, sodass dieser beim Schliessen wieder besser abdichtet, wird mit einer Fertigspritze direkt in die Urethra (Harnröhre) der Frau appliziert. Dies kann entweder in Lokalanästhesie erfolgen oder im Rahmen eines kurzen operativen Eingriffs. Komplikationen sind nach dem Eingriff mit Bulkamid bislang kaum berichtet worden.
Hinweis: Dieser Beitrag ist im Juli 2024 im luksmagazin erschienen, dem Magazin für Zuweisende der LUKS Gruppe.