«Nachts kann ich so pflegen, wie ich mir das vorstelle»
Alana Steinmann gehört zu jenen Pflegenden, die gerne nachts arbeiten. Sechs bis neun Nächte sind es monatlich. Viele schwerstkranke Menschen würden erst dann zur Ruhe finden, wenn keine Angehörigen mehr da seien. Alana wurde an der Fachmittelschule sowie der Höheren Fachschule Gesundheit und Soziales (HFGS) in Aarau zur Pflegefachfrau ausgebildet. Die kantonalen Unterschiede bei der Pflegeausbildung findet sie seltsam. In ihrer HFGS-Klasse gab es keine FAGES, sondern nur Lernende mit schulischem Hintergrund. Das Zentralschweizer System mit gemischten Klassen und Studierenden mit Berufserfahrung findet sie toll, da hier von Beginn an viel Erfahrung zusammenkomme.
Alana verantwortet am LUKS Sursee nachts den 6. Stock mit bis zu 16 Patientinnen und Patienten. Allein. Bei Schichtanfang ist Übergabe mit Blick ins LUKIS. Dann geht's los. Ihre langjährige Berufserfahrung gibt ihr Sicherheit, wenn Entscheide zu fällen sind. Nachts kehrt in Sursee die Ruhe ein. Keine Telefonate, keine Angehörigengespräche und kaum organisatorische Fragen. «Nachts kann ich so pflegen, wie ich mir das vorstelle», meint Alana. Und jedes Stockwerk ist eine Welt für sich. Und doch steht man nachts dauernd im Austausch untereinander und unterstützt sich, wenns hektisch wird.
Spezielle Themen wie Delir
Alle zwei Stunden macht Alana ihre Runde. Für Getränke sorgen, Infusionen checken, Schmerzmittel erhöhen, umlagern. Unruhige und sturzgefährdete Patientinnen und Patienten können eine echte Herausforderung sein. Dass die Pflege beim Delir - einem Verwirrtheitszustand - ein Schlüssel sein kann, um Risiken zu minimieren und Betroffene zu stabilisieren, weiss man zwischenzeitlich. «Manchmal verlieren Patienten nachts im Halbschlaf die Orientierung», sagt Alana. Auch fänden viele schwerstkranke Menschen erst in der Nacht zur Ruhe, wenn keine Angehörigen da seien, und könnten dann sterben.
Auto umparkieren oder Biokräuter-Eistee für Excellence-Patienten
«Excellence-Patientinnen und -Patienten sind im Gegensatz zu anderen oft etwas anspruchsvoller», sagt Alana diplomatisch. Aufgrund ihrer höheren Versicherungklasse stünde ihnen dies auch zu. Auch würden deren Wünsche wenn immer möglich erfüllt. Meist gehe es um Essenswünsche oder um Lieblingsgetränke, wie z.B. einen Biokräuter-Eistee. Das Umparken des Autos eines stationär aufgenommenen Patienten, der noch selbst in den Notfall gefahren sei, müsse aber warten. Denn dafür die Station zu verlassen, gehe nicht. Wünschen dürfe man sich gewiss alles. Bloss in Erfüllung gehe dann auch am LUKS Sursee nicht ganz jeder Wunsch.
Dieser Beitrag erschien im Januar 2024 im luksimpuls, dem Magazin für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LUKS Gruppe.