Neuer Spitalverbund: Dank optimierter Struktur für Zukunft gerüstet
Rasanter medizinischer Fortschritt, Spezialisierung, Fachkräftemangel, Digitalisierung, grosser Preis- und Kostendruck, zunehmender Wettbewerb und Regulierungen sowie Erneuerungsbedarf bei der Infrastruktur. Das sind nur einige der grossen Herausforderungen, mit welchen Schweizer Spitäler aktuell konfrontiert sind. Um in diesem anspruchsvollen Umfeld der Bevölkerung der Region auch künftig eine wohnortsnahe, qualitativ hochstehende und wirtschaftliche medizinische Grund- und Spezialversorgung anbieten zu können, denken das LUKS und das KSNW die Gesundheitsversorgung neu und integral an. Dazu schliessen sie sich zu einem optimal strukturierten, starken Spitalverbund zusammen.
Die anstehende Umwandlung der beiden öffentlich-rechtlichen Anstalten in gemeinnützige Aktiengesellschaften ebnet den Weg für eine neu strukturierte Zusammenarbeit. Diese ermöglicht es, die Angebote der beiden Spitäler zu konsolidieren und zu koordinieren sowie Synergien noch besser zu nutzen und Doppelspurigkeiten zu vermeiden. Im Verbund lassen sich auch die nötigen Fallzahlen, die zunehmend für eine qualitativ hohe und dennoch wirtschaftliche medizinische Versorgung erforderlich sind, besser erreichen und mit einem attraktiven Angebot die notwendigen Fachkräfte besser gewinnen und halten.
Strategie für Versorgungsregion mit Zukunft
Ein entscheidender Schritt, um eine solche Versorgungsregion erfolgreich zu etablieren, ist die Erarbeitung einer gemeinsamen Konzernstrategie. Diese ermöglicht eine abgestufte, koordinierte Versorgung – mit einem Zentrumsspital und einem leistungsstarken Netzwerk. Dazu gehören Grundversorgungsspitäler, ambulante und tagesklinische Versorgungseinheiten mit einer sehr guten Notfallorganisation, hausärztliche und spezialärztliche (Gruppen-)Praxen sowie auch telemedizinische Angebote.
Im Zuge des laufenden Strategieprozesses stimmt der personell bereits heute identisch zusammengesetzte Spitalrat beider Spitäler in enger Absprache mit den Kantonen Luzern und Nidwalden das künftige Leistungsangebot der einzelnen Standorte ab und legt die konkrete Ausgestaltung der Zusammenarbeit im Verbund fest.
Überführung in neue Struktur
Dank den Ende 2019 respektive Anfang 2020 vom Nidwaldner Landrat und vom Luzerner Kantonsrat beschlossenen Gesetzesänderungen können die notwendigen Vorbereitungsarbeiten für die Umwandlung der beiden kantonalen Spitalunternehmen weiter vorangetrieben werden. Die neue Konzernstruktur sieht vor, dass das KSNW eine Tochtergesellschaft des LUKS wird. Konkret wird die Rechtsformänderung Mitte 2021 in folgenden Schritten erfolgen:
- Gründung Luzerner Kantonsspital AG und Spital Nidwalden AG: Für die Umwandlung von öffentlich-rechtlichen Anstalten in gemeinnützige Aktiengesellschaften ist ein Eintrag ins Handelsregister des jeweiligen Kantons nötig. Die Anmeldungen sollen bis Ende Juni 2021 stattfinden. Das Geschäftsjahr der neuen Aktiengesellschaften beginnt rückwirkend auf den 1. Januar 2021.
- Neue Struktur: Luzerner Kantonsspital AG mit Tochtergesellschaften: Gleichzeitig mit der Umwandlung wurden in Abstimmung mit der Luzerner Regierung die Strukturen des LUKS neu definiert. Dazu werden drei Tochtergesellschaften gegründet. Eine für den Betrieb der Akutspitäler (Luzern, Sursee und Wolhusen), eine für die Bewirtschaftung der Immobilien sowie eine für den Betrieb der Rehaklinik in Montana. Bereits vorhandene Tochtergesellschaften bleiben bestehen. So lassen sich die erhöhten Anforderungen an die Führbarkeit des neuen Unternehmens und an die Compliance optimal sicherstellen.
- Aktienkauf der Spital Nidwalden AG durch die Luzerner Kantonsspital AG: Zeitnah nach der Gründung der beiden Gesellschaften kauft die Luzerner Kantonsspital AG 60 Prozent der Aktien der Spital Nidwalden AG, welche damit zur Tochtergesellschaft der Luzerner Kantonsspital AG wird. Die restlichen 40 Prozent der Aktien hält der Kanton Nidwalden, der auch Eigentümer der Immobilien der Spital Nidwalden AG bleibt (dazu wird eine Immobilien-Gesellschaft in Form einer selbständigen öffentlich-rechtlichen Anstalt gegründet).
2020 und 2021 im Zeichen der Umwandlung
Noch im Jahr 2020 bereiten sich das LUKS und das KSNW auf die Umwandlung vor und erarbeiten unter anderem die für den Betrieb der Gesellschaften erforderlichen Reglemente und Verträge, welche im ersten Halbjahr 2021, nach Vorliegen des Jahresabschlusses, finalisiert werden.
Weiter soll bis Ende 2020 wie geplant ein Entwurf eines Gesamtarbeitsvertrags (GAV) vorliegen, die Urabstimmung beim Personal des LUKS ist im ersten Halbjahr 2021 vorgesehen. Die Einführung des neuen Personalrechts erfolgt später. Als Übergangslösung sollen die materiellen Bestimmungen des heutigen Personalrechts weitergelten.
Die neuen Statuten der Luzerner Kantonsspital AG müssen nach der Verabschiedung durch den Luzerner Regierungsrat durch den Luzerner Kantonsrat genehmigt werden. Diese treten mit dem Eintrag im Handelsregister Mitte 2021 in Kraft – zu diesem Zeitpunkt werden auch die neuen Organe (Verwaltungsrat, Geschäftsleitungen) eingesetzt.
Bestehende Zusammenarbeit wird gefestigt
Die Zusammenarbeit zwischen dem LUKS und dem KSNW hat sich in der Vergangenheit bewährt: Bereits 2009 haben die Kantone Nidwalden und Luzern eine gemeinsame Spitalversorgung über die Kantonsgrenzen hinaus beschlossen. 2012 wurde die Luzerner-Nidwaldner Spitalregion (LUNIS) durch einen Rahmenvertrag besiegelt und damit der Grundstein für den Zusammenschluss gelegt. Das Angebot und die Investitionen des LUKS und des KSNW werden seither soweit wie möglich aufeinander abgestimmt. Dieser zwischen zwei Kantonsspitälern erstmalige Verbund hat sich bewährt und wird nun mit der neuen Konzernstruktur vertieft und rechtlich gefestigt.
Änderung Spitalgesetz: Sozialpartner nehmen GAV-Verhandlungen auf
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