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Qualitätsmessungen stellen Traumazentrum des LUKS hervorragendes Zeugnis aus

Aktuelle Zahlen zeigen: Schwerverletzte Patientinnen und Patienten versterben im LUKS Luzern weniger oft, als es aufgrund der Schwere der Verletzungen zu erwarten wäre. Unfallchirurg Prof. Dr. Frank Beeres ordnet die Zahlen ein. Solche Qualitätsmessungen helfen, die Behandlung weiter zu verbessern.
26. Januar 2024
Lesezeit: 4 Minuten
Hier wird ein Patient ins Notfallzentrum eingeliefert (gestellte Szene).
Hier wird ein Patient ins Notfallzentrum eingeliefert (gestellte Szene).

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) hat ihren Jahresbericht 2023 veröffentlicht. Im Trauma-Register wurden für das Jahr 2022 aus 694 Kliniken aus Deutschland, Österreich, Belgien und der Schweiz insgesamt 38'545 schwerverletzte Patientinnen und Patienten dokumentiert. Als schwerverletzt gilt, wer in einen Schockraum eingeliefert wurde, eine gewisse Verletzungsschwere überschreitet und/oder eine anschliessende intensivmedizinische Behandlung benötigte. 207 Schwerverletzte wurden im Traumazentrum des LUKS Luzern behandelt, davon wurden fast 150 in für die Analyse berücksichtigt.

«Die beiden häufigsten Unfallursachen, die zu einem Trauma führen, sind Verkehrsunfälle und Stürze», erläutert Prof. Dr. Frank Beeres. Der erfahrene Unfallchirurg leitet das Trauma-Team am LUKS Luzern. «Die Patienten, in knapp 80 Prozent der Fälle sind es Männer, erleiden häufig eine ganze eine Reihe von schweren Verletzungen. Kopf- und Brustkorb-Verletzungen sind am häufigsten, aber auch Verletzungen an der Wirbelsäule, dem Becken, den Extremitäten oder den Bauchorganen kommen oft vor», erläutert Beeres. Weil oft mehrere Körperregionen verletzt sind, spricht man von Polytrauma.

Enge Zusammenarbeit mit Partnerspitälern

Patientinnen und Patienten mit Polytrauma werden in der Regel zunächst von den Rettungsdiensten betreut. Die Erstversorgung nach Übergabe des Rettungsdienstes an ein Zentrumsspital erfolgt im Schockraum. In der Zentralschweiz bestehen ein überregionales, regionale und lokale Traumazentren mit Schockräumen, die im Sinne der optimalen Versorgung vernetzt und effektiv Zusammenarbeiten. Bei schweren Verletzungen wird vom Rettungsdienst eine Einweisung ins überregionale Traumazentrum LUKS Luzern in Betracht gezogen. Manchmal sprechen Nähe oder andere Aspekte für ein regionales oder lokales Zentrumsspital.

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Prof. Dr. Frank Beeres leitet das Trauma-Team am LUKS Luzern.

«Zustand oft kritisch»

«Der Zustand der Patientinnen und Patienten ist oft kritisch, es geht nicht selten um Leben und Tod», so Beeres. Entsprechend wichtig sei der Einbezug aller benötigten Fachdisziplinen vor Ort. Dazu gehören neben dem Rettungsdienst, der Notfallstation und der Anästhesie, insbesondere die Neurochirurgie und die Intensivmedizin. Je nach Verletzung können aber auch sämtliche weitere Disziplinen hinzugezogen werden.

Ein zentrales Element der Qualitätssicherung, welche das Register der DGU ausweist, ist ob mehr oder weniger Patienten und Patientinnen mit schweren Verletzungen im eigenen Zentrumsspital überleben als prognostiziert. Das LUKS Luzern erzielt hervorragende Werte. «Bei uns sterben trotz prognostizierten 14.2 Prozent nur 5.4 Prozent aller versorgten Schwerverletzten. Es sind also wesentlich weniger Personen verstorben, als zu erwarten gewesen wäre», erklärt Beeres.

Beeres freut sich über die Ergebnisse. «Einerseits freut es mich für unser interdisziplinäres und interprofessionelles Team im LUKS, andererseits ist es auch für die Partnerspitäler im Trauma- Netzwerk und die gesamte Bevölkerung gut zu wissen, dass die Trauma-Versorgung in der Zentralschweiz auf höchstem Niveau erfolgt», sagt Beeres. Er erklärt sich das gute Ergebnis folgendermassen: «Einer der Hauptgründe ist die enge Zusammenarbeit mit den Partnerspitälern und anderen Fachdisziplinen. Diese Kooperation ermöglicht einen nahtlosen und effizienten Behandlungsablauf, wodurch die Qualität der Patientenversorgung erheblich gesteigert wird.»

Zusätzlich trage die regelmässige Durchführung von gemeinsamen Fortbildungen und Schockraumtrainings wesentlich zur Kompetenzsteigerung des medizinischen Personals bei. Durch diese Schulungen werden die Fachkenntnisse und das Zusammenspiel im Team kontinuierlich verbessert, was sich positiv auf die Behandlungsergebnisse auswirkt.

Ein weiterer wichtiger Punkt seien die regelmässig abgehaltenen Mortalitäts-Morbiditäts-Konferenzen. «Diese Konferenzen dienen dazu, Fälle zu analysieren, bei denen die Patientin oder der Patient verstorben ist oder Komplikationen auftraten», sagt Beeres. Durch diese detaillierte Analyse könnten Schwachstellen identifiziert und zukünftige Behandlungsstrategien optimiert werden.

Traumazentrum ist HSM-anerkannt

Auch Gaby Inderbitzin vom Qualitätsmanagement nimmt die Ergebnisse erfreut zur Kenntnis. «Solche Resultate dienen der Qualitätssicherung und liefern wichtige Erkenntnisse für die Versorgungsforschung», sagt sie. Beides trage zur besseren Behandlung von Patientinnen und Patienten bei. «Mit vielen teilnehmenden Spitäler steigt die Aussagekraft der Resultate», sagt Inderbitzin. Dies ist bei der Grafik anhand der vielen Punkte  und des Trichters erkennbar. Dass das LUKS unter dem angesprochenen Trichter liege, und somit weniger Patientinnen und Patienten verstorben sind, als aufgrund ihrer Prognose zu erwarten wäre, sei besonders erfreulich.

Das LUKS Luzern gilt als grosses Traumazentrum. «Höhere Fallzahlen bedeuten für die Behandlungsteams mehr Erfahrung, was die Behandlungsqualität erhöht», weiss Unfallchirurg Frank Beeres. Das Traumazentrum des LUKS ist als eines von 12 Schweizer Spitälern HSM-anerkannt für die Versorgung von Schwerverletzten. In der hochspezialisierten Medizin (HSM) erfolgt die Planung im Hinblick auf eine bedarfsgerechte, qualitativ hochstehende und wirtschaftlich erbrachte medizinische Versorgung gesamtschweizerisch.

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