Roboter assistiert beim Ersetzen von Kniegelenken

Nach einer schmerzhaften Arthrose im Kniegelenk, ausgelöst durch Verschleiss oder Verletzung, muss dieses häufig durch eine Endoprothese ersetzt werden. Rund 550 dieser Eingriffe werden pro Jahr an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie mit den drei Standorten in Luzern, Wolhusen und Sursee vorgenommen. Das LUKS liegt damit unter den Top Ten der Spitäler der Schweiz in der Knie-Endoprothetik.
Neu steht den auf das Kniegelenk spezialisierten Operateuren aller drei Standorte das Robotersystem Velys zur Verfügung. «Ein eigens für die Orthopädie entwickelter Roboter, mit dem wir Planbarkeit und Präzision der Eingriffe weiter verbessern können», sagt PD Dr. med. Jens Decking, Chefarzt Orthopädie und Unfallchirurgie des Standorts Sursee und ein in Robotik erfahrener Spezialist.
Virtuelle Planung der Schnitte
Das innovative Gerät ist mit einer stereooptischen Kamera ausgestattet und einem Roboterarm zum Führen der Instrumente. An Ober- und Unterschenkelknochen werden reflektierende Marker angebracht. Zudem wird mit einem Pointer die Knochenfläche des Kniegelenks abgefahren. Dadurch wird ein virtuelles Abbild der Gelenkflächen in der Software erstellt. Es sind keine MRI- oder CT-Bilder notwendig. Auch die Spannung der Bänder bei Streckung und Beugung des Kniegelenks vermisst das Robotersystem exakt.

Die Passgenauigkeit der Prothese und die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse sind hoch präzise.
PD Dr. med. Jens Decking, Chefarzt Orthopädie und Unfallchirurgie, LUKS Sursee
Virtuell wird damit die optimale Lage und Ausrichtung der Implantate im Kniegelenk festgelegt. Anschliessend erfolgt die exakte Umsetzung der individuellen Planung: der Roboterarm führt die Säge zur Anlage der resultierenden Knochenschnitte. «Die Passgenauigkeit der Prothese und die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse sind dadurch hoch präzise», sagt Chirurg Decking.
Roboterassistiertes System neuster Generation
In der Knie-Endoprothetik ist das Ausbalancieren der Seitenbänder und Weichteile in Beugung und Streckung entscheidend für das Wohlergehen der Patientinnen und Patienten und die Qualität und Lage der Knochenschnitte für die Langzeitergebnisse. Der Velys Roboter bietet die Möglichkeit, beide Faktoren intraoperativ fortwährend an die Anatomie der Person anzupassen. Der Roboter arbeitet semi-autonom, das heisst das Operationsteam bestimmt die Durchführung, der Roboter hilft exakt und reproduzierbar bei der Umsetzung.
Langzeitresultate stehen naturgemäss noch aus, aber erste Resultate der Anwender in den USA und Europa seien sehr vielversprechend, sagt Jens Decking. Ab September 2024 wird der Roboter in Sursee regelmässig im Einsatz sein. Mittelfristig wird ein standortübergreifendes Team der Kniespezialisten aller Standorte (Dres. Jens Decking, Niklas Heinimann, Pascal Müller, Flavio Cagienard) die Roboter-Operationen gemeinsam am Standort Sursee durchführen.

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