Sind Blähungen und Durchfall immer Zeichen einer Erkrankung?
Blähungen und Durchfall sind unangenehme Begleiter, die viele Menschen hin und wieder erleben. Diese lästigen Beschwerden können jedoch vielfältige Ursachen haben, von stressbedingten Faktoren über ernährungsbedingte Unverträglichkeiten bis hin zu ernsthaften Erkrankungen.
Die Verdauung beginnt im Mund: Zähne zerkleinern Nahrung in kleine Brocken, Speichel macht sie feuchter und weicher und erleichtert das Schlucken. Bereits Verdauungsenzyme in der Spucke helfen, Kohlenhydrate in der Nahrung in kleinere Zuckermoleküle aufzuspalten. Kauen wir Brot längere Zeit, wirkt es süsslich. Via Speiseröhre gelangt das Zerkaute in den Magen, wird mehrere Stunden durchgeknetet und vermischt sich mit Magensaft aus Salzsäure und Verdauungs-Enzymen.
Speisen bleiben unterschiedlich lange im Magen
Je nachdem, was wir essen, verweilt die Nahrung unterschiedlich lange im Magen: Weissbrot – einfache Kohlenhydrate – bleibt etwa zwei Stunden, fettige Speisen wie Hartkäse brauchen oft mehr als doppelt so lang. Im Zwölffingerdarm wird der Verdauungsbrei mit Verdauungsenzymen von Bauchspeicheldrüse und Gallenblase vermischt. Im Dünndarm werden Nährstoffe weiter aufgespalten, über die Darmwand aufgenommen und gelangen über das Blut zu den Körper-Zellen, wo sie als Bausteine oder Energiequelle dienen.
Im Dickdarm wird der Speisebreirest eingedickt. Zudem zersetzen dort Milliarden nützlicher Darmbakterien die unverdaulichen Teile der Nahrung (vor allem Fasern) weiter und produzieren zum Teil nebenher auch Biogase. Verbleibende Nahrungsfasern machen den Stuhl voluminöser und weicher. Die Dehnung des Darmes durch das Stuhlvolumen regt die Darmbewegung wiederum an, wodurch wir weniger an Verstopfung leiden.
Grundsätzlich sind daher Blähungen sowie ein Rumpeln im Bauch bei weitem nicht immer Zeichen einer Erkrankung, sondern widerspiegeln natürliche Mechanismen und Vorgänge des Verdauungsapparates. Gerade Blähungen und vermehrte Windabgänge sind bei einer gesunden Ernährung mit reichlich Pflanzenfasern häufiger zu beobachten als bei einer einseitigen fett- und kohlenhydratbasierten Diät (Junkfood).
Nicht für jedes Symptom ist die Psyche verantwortlich
Demgegenüber können die gleichen Symptome auch Ausdruck einer Nahrungsmittel-Intoleranz (z.B. Laktose), einer Entzündung, von Infektionen oder einer anderweitigen Erkrankung des Magen-Darm-Traktes sein. Auch die Psyche beeinflusst unsere Darmtätigkeit. Es ist allerdings zu einfach, wenn für jedes Symptom das seelische Befinden als Ursache in Erwägung gezogen wird. Tritt ein Durchfall länger als 2 bis 4 Wochen auf oder kommen Alarmsymptome wie Gewichtsverlust, Blut im Stuhl, Fieber oder Erbrechen dazu, dann sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.