Ungewollt kinderlos: Was können wir tun?
Dr. med. Alexandra Kohl Schwartz, Leiterin der Abteilung für Reproduktionsmedizin am LUKS
Unerfüllter Kinderwunsch betrifft in der Schweiz etwa jedes siebte Paar im fruchtbaren Alter. Wenn nach einem Jahr regelmässigem Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft eintritt, liegt medizinisch eine Sterilität vor. Diese sollte bei Ihnen weiter abgeklärt werden. Bei Frauen bis 40 Jahren übernehmen die Krankenkassen die Kosten nach entsprechendem Gesuch um Kostengutsprache.
Zur Abklärung gehört ein Beratungsgespräch mit Ihnen und Ihrem Partner. Wichtig ist die gynäkologisch-geburtshilfliche Vorgeschichte. Gab es vorangehende Schwangerschaften? Wie lange hat es gedauert, bis damals die Schwangerschaft eingetreten ist? Auch mögliche gynäkologische Erkrankungen wie zum Beispiel Myome oder Endometriose werden besprochen. Idealerweise hat Ihre Frauenärztin bei der Jahreskontrolle bereits einen Abstrich vom Gebärmutterhals (Krebsvorsorge) gemacht.
Auch der Menstruationszyklus ist von Bedeutung
Wir fragen auch, ob und wie häufig Sie Geschlechtsverkehr haben und wie es Ihnen dabei geht. Ausserdem thematisieren wir Erektions- und Ejakulationsstörungen sowie Lustmangel, der in Folge des unerfüllten Kinderwunschs auftreten kann. Der Menstruationszyklus ist ebenfalls von Bedeutung. Ist er regelmässig, tritt die Blutung einmal im Monat auf, also nach 28 Tagen. Der Einsprung findet zirka 14 Tage vor dem Eintreten der nächsten Periode statt. Ein unregelmässiger Zyklus lässt auf eine Eireifungsstörung und gegebenenfalls auf einen fehlenden Eisprung schliessen, wie zum Beispiel beim polyzystischen Ovarialsyndrom.
Verzichten Sie auf Zigaretten
Das Wichtigste ist, dass Sie einen gesunden Lebensstil pflegen. Verzichten Sie auf Zigaretten und streben Sie Normalgewicht an. Ideal ist ein Body-Mass-Index zwischen 18 und 30 kg/m2. Unter- und übergewichtige Frauen haben oft keine regelmässige Periodenblutung und damit auch keinen regelmässigen Eisprung. Frauen, die nicht rauchen, haben eine ungefähr doppelt so hohe Chance auf den Eintritt einer Schwangerschaft als Raucherinnen.
Sprechen Sie mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt auch über Wahl und Dosierung von Medikamenten, falls Sie regelmässig welche einnehmen müssen. Zudem sollten Sie vor einer Schwangerschaft einen komplettierten Impfstatus haben und mit der Folsäuresubstitution von 400 ug/Tag starten.