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Verknüpfung verbessert die ganzheitliche Behandlung

Die standortübergreifende Zusammenarbeit bietet Vorteile in der Versorgung von schwerverletzten Patientinnen und Patienten. Wir erklären dies beispielhaft anhand einer Mono-Verletzung und eines Polytraumas, die aufgrund der Schwere der Verletzung schon heute in Luzern behandelt werden.
7. September 2023
Lesezeit: 4 Minuten
Prof. Dr. Frank Beeres (links) und PD Dr. med. Björn-Christian Link.
Prof. Dr. Frank Beeres (links) und PD Dr. med. Björn-Christian Link.

Das Luzerner Kantonsspital (LUKS) verstärkt die Zusammenarbeit im Verbund und bildet eine standortübergreifende Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Kanton Luzern. Dies garantiert hohe Qualität, mehr Flexibilität und sichert hochqualifizierten Nachwuchs von Fachärztinnen und Fachärzten (zum ausführlichen Beitrag). Im Folgenden gehen Prof. Dr. Frank Beeres und PD Dr. med. Björn-Christian Link auf die Entwicklung der Orthopädie am LUKS Luzern ein.

Das LUKS Luzern gehört in der Schweiz zu den Traumazentren mit den höchsten Fallzahlen und zeigt durch vergleichsweise niedrige Mortalitätsraten in der Schwerstverletztenversorgung ausgezeichnete Ergebnisse. Das Trauma-Netzwerk Zentralschweiz, dem der Standort Luzern als Zentrum dient, ist Pionier und Exempel für die Bewegungen zu Netzwerkgründungen im Rest der Schweiz. Das Kader der Orthopädie und Unfallchirurgie zeigt durch hochrangige wissenschaftliche Beiträge, Mitgliedschaften in verschiedenen nationalen und internationalen Expertengruppen sowie ausgeprägte Fort- und Weiterbildungsaktivitäten, dass Luzern auf hohem internationalem Niveau angekommen ist. Die hohe Nachfrage nach wissenschaftlichen und klinischen Fellowships internationaler Kolleginnen und Kollegen beweist dies eindrücklich.

Die enge Zusammenarbeit der Unfallchirurgie und der Orthopädie bietet zahlreiche Vorteile. Bei der Diagnose profitieren Patientinnen und Patienten von der Summe der Fachkenntnisse, was eine genauere Analyse eines oder der Kombination mehrerer Probleme ermöglicht. Die optimal aufeinander abgestimmte Behandlung führt zu einer höheren Erfolgsquote und einer schnelleren Genesung. Es ist stets unser Ziel, dass Patientinnen und Patienten ihre volle Mobilität zurückerlangen und autonom in ihren Alltag zurückkehren können.

OP-Schritte optimal aufeinander abstimmen

Lassen Sie uns anhand von zwei Verletzungsbeispielen erklären, wie diese Zusammenarbeit konkret aussieht. Im ersten Fall gehen wir von einer Knieverletzung aus. Die Analyse des Problems zeigt sowohl die Verletzung von Bändern als auch Knochen. Die operative Behandlung ist unumgänglich und wird mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Der genaue Ablauf hängt von Art und Ausmass der Verletzung ab – ebenso das Zusammenspiel der Spezialistinnen und Spezialisten.

Wir gehen im Beispiel davon aus, dass neben der knöchernen Rekonstruktion des Gelenks auch eine Sicherung des angerissenen Kreuzbandes notwendig ist sowie Meniskus- oder Knorpelschäden adressiert werden müssen. Hier werden Fertigkeiten benötigt, die nicht immer in einer Operateurin oder einem Operateur vereint sind. Die Subspezialisierung in der Orthopädie und Unfallchirurgie bedingt auch, dass zum Beispiel eine Sportorthopädin häufiger mit Verletzungen der Menisken und des Knorpels umgeht, während der Traumatologe vielmehr mit der knöchernen Rekonstruktion des Gelenks konfrontiert ist. Bei einer gemeinsamen Behandlung von Gelenkspezialisten und Traumatologen können so die OP-Schritte optimal aufeinander abgestimmt werden. Dieser gegenseitige Austausch ermöglicht im besten Fall und in Abhängigkeit vom Verletzungsmuster, dass nur eine Operation notwendig ist.

Interdisziplinäre Polytrauma-Versorgung

Im zweiten Beispiel behandeln wir ein Polytrauma, das mehrere Körperregionen oder Organsysteme betrifft. In der aktuellen Jahreszeit behandeln wir beispielsweise zahlreiche Personen, welche mit dem Gleitschirm abgestürzt oder mit dem Motorrad verunfallt sind. In einer ersten, akuten Phase geht es darum, das Leben der Person zu retten und die lebensbedrohlichen Verletzungen zu behandeln. Dazu gehört die Stabilisierung der Vitalfunktionen, die Überwachung und Behandlung von Blutungen, die Atemwegssicherung und die Schmerztherapie.

Nach erfolgreicher Stabilisierung der verunfallten Person werden die weiteren, nicht lebensbedrohenden Verletzungen in einem optimalen Umfeld durch spezialisierte Teams der Orthopädie, Anästhesie, Notfall- und Intensivmedizin sowie anderen chirurgischen Fachdisziplinen behandelt. Die Behandlung solcher Traumas erfordert viele Ressourcen und es ist essenziell, die verschiedenen Therapien gut aufeinander abzustimmen. Dadurch sollen Komplikationen vermieden und Patientinnen und Patienten ein möglichst guter und schneller Wiedereintritt in ihren Alltag ermöglicht werden. Polytraumata sind jedoch oft langwierig und erfordern Geduld und Ausdauer sowohl von den Betroffenen als auch vom medizinischen Fachpersonal.

Expertise aller Standorte fliesst ein

Innerhalb der standortübergreifenden Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie müssen die verschiedenen Subdisziplinen ebenfalls Hand in Hand arbeiten, um die oft komplexen Verletzungen der Patientinnen und Patienten adäquat und zeitgerecht behandeln zu können. Dass die Orthopädie und Unfallchirurgie künftig über alle Standorte organisiert ist, verbreitert und vertieft das Fachwissen unserer Klinik noch weiter. Das Nutzen der Expertise anderer Standorte in der Diagnostik und der Analyse der fachspezifischen Probleme ist der erste Schritt. Künftig werden Operateure gemäss ihrer spezifischen Erfahrung, unabhängig davon, wo sie hauptsächlich tätig sind, in die Behandlung mit einbezogen. Wir sind überzeugt, dass dieses Vorgehen unserer Klinik weiter Profil verleihen und unsere Position – standortunabhängig – als führende Klinik in der Schweiz festigen wird.

Hinweis: Dieser Beitrag ist im luksmagazin erschienen, dem Magazin für Zuweisende der LUKS Gruppe. 

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