Virtuelle Realität im Kinderspital Luzern
Wenn Eltern mit ihren Kindern ins Kinder- und Jugendnotfallzentrum am Kinderspital im Luzerner Kantonsspital (LUKS) kommen, haben die kleinen Patientinnen und Patienten oft Schmerzen und Angst. Die Untersuchungen und Behandlungen stellen für sie wie auch für ihre Eltern eine zusätzliche Belastung dar. Hier wird künftig die Technologie der virtuellen Realität Abhilfe schaffen. Denn was in der Gaming-Szene schon länger bekannt ist, macht sich nun auch das Kinderspital zunutze: Mit einer speziellen VR-Brille und Kopfhörern können die Kinder in eine dreidimensionale andere Welt eintauchen, sei es bei einem Tauchgang durch die farbige Unterwasserwelt, einem Ausflug durch einen dicht bewachsenen Wald oder einem Spaziergang durch eine Winterlandschaft.
Mit der VR-Brille können wir das Erlebnis der Kinder positiv verändern und gleichzeitig die Arbeit des Behandlungsteams vereinfachen.
Alex Donas, Leitender Arzt Kinder- und Jugendnotfallzentrum
Allerdings ohne Gaming-Faktor, sondern mithilfe eines medizinischen Hypnoseeinstiegs: Durch die Kombination von visuellem und auditivem Umfeld werden die Kinder von der Situation im Notfallzentrum abgeschirmt. Schon nach kurzer Zeit entspannen sie sich und werden ruhiger. So kann das Ärzte- und Pflegeteam Behandlungen einfacher und zügiger durchführen. Auch für die Eltern reduziert sich die Belastung.
Angstreduktion wissenschaftlich belegt
Die spezielle VR-Technologie für Spitäler wurde in enger Zusammenarbeit mit Ärztinnen, Ärzten und Neurowissenschaftlern/-innen entwickelt. Dabei wurden Erkenntnisse und Prinzipien aus Psychologie, Musiktherapie sowie Atemtechnik berücksichtigt. Klinische Studien belegen, dass das Eintauchen in virtuelle Welten Schmerzempfinden und Ängste deutlich reduzieren kann.
Im Kinder- und Jugendnotfallzentrum stehen zwei Brillensets zur Verfügung. Sie sind für alle Kinder geeignet, deren Kopf genügend gross ist – etwa ab Schulalter – und die gerne virtuell in eine ruhige, schöne Umgebung wechseln wollen.
Die VR-Sets werden von der Stiftung Zukunft Kinderspital Zentralschweiz ermöglicht, die damit ihrem Förderschwerpunkt Begleitung Rechnung trägt und das Förderprogramm Zukunftsprojekte der Mitarbeitenden realisiert.