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Warum verursacht mein Dickdarm noch immer Bauchschmerzen?

Ich wurde wegen einer erstmaligen akuten Divertikulitis Typ IIb im Spital mit zweierlei Antibiotika intravenös behandelt. Nach sieben Tagen konnte ich heim, allerdings noch nicht beschwerdefrei. Zuhause musste ich noch vier Tage Antibiotikum nehmen. Ist es normal, dass ich immer noch Unterbauchschmerzen habe? In leichten Fällen genügt laut unserem Spezialisten eine ambulante Behandlung der verbreiteten Krankheit. In schweren Fällen muss allenfalls ein Teil des Dickdarms entfernt werden.
4. Juli 2023
Lesezeit: 2 Minuten
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Dr. med. Matthias Maier, Co-Chefarzt Gastroenterologie, Luzerner Kantonsspital (LUKS) Sursee

Bei Ihrer Erkrankung geht es um Divertikel, kleine Ausstülpungen im Dickdarm, meist linksseitig. Diese entstehen nach der aktuellen Theorie durch Druck der Stuhlsäule auf die Darmwand. Entsprechend nimmt ihre Häufigkeit im Alter zu. Etwa 60 Prozent der über Menschen über 60 Jahre tragen solche Ausstülpungen an ihrem Dickdarm. 

Allerdings entwickeln nur etwa 4 von 100 Menschen eine Entzündung, medizinisch Divertikulitis genannt. Man erklärt sich ihre Entstehung so: Kot-Anteile setzen sich in die kleinen Ausstülpungen, es kommt zu Bakterienansammlungen und zur Entzündung der ausgedünnten Darmwand. Die Schmerzen ähneln jenen der Blinddarmentzündung.

Die Behandlung richtet sich nach dem Krankheitsgeschehen und den Symptomen, den Laboruntersuchungen und einer Bildgebung (Computertomographie oder Ultraschall). Der geschilderte Fall entsprach einer schwereren Erkrankung (Typ IIb), welche just keiner Operation bedurfte und durch Antibiotika behandelt wurde. 

Keine Wärmeflasche auflegen

Leichtere Fälle lassen sich ambulant behandeln, nicht zwangsläufig mit einer Antibiotikatherapie. Man versucht den Stuhlgang zu regulieren und den Darm weitgehend zu entleeren, allenfalls mit leichten Schmerzmitteln. Legen Sie keine Wärmeflasche auf. Die höhere Temperatur kann die Entzündungsreaktion verstärken. Hilfreich ist eher lokale Kühlung. 

Verschlimmern sich die Beschwerden samt Fieber oder zeigen die Untersuchungen Komplikationen und schwerere Entzündungen, sprechen wir von einer komplizierten Divertikulitis. Sie muss häufig stationär behandelt werden.

Bei gehäuften Entzündungs-Schüben sprechen wir von Divertikel-Krankheit. Bilden sich die Entzündungswerte mit wechselnden Beschwerden nicht zurück, liegt eine schwelende Divertikulitis vor. Dann oder wenn Komplikationen mit Abszessbildung bzw. Darmdurchbruch entstehen, kann es nötig sein, den Teil des Dickdarmes chirurgisch zu entfernen. 

Bei Entzündung ist eine Darmspiegelung angeraten

Nach einem ersten Entzündungsschub ist in der Regel eine Darmspiegelung angeraten. Es kann sich, obwohl selten, eine bösartige Erkrankung verstecken. Die Dickdarmspiegelung ist auch die beste Krebsvorsorge, da Vorläufer bei der Untersuchung lokal entfernt werden können. 

Zurück zu Ihrer Frage: Beschwerden bilden sich in der Regel zurück. Wiederholte Divertikel-Entzündungen aber führen, oft auch unbemerkt, zu einer bindegewebigen Erstarrung der betroffenen Darmwand mit einer Stauung der Stuhlsäule und entsprechenden Beschwerden. 

Achten Sie zur Vorbeugung auf möglichst weichen Stuhlgang. Trinken Sie genug, insbesondere im Alter. Bewegung fördert das Fortkommen der Stuhlsäule. Genug Ballaststoffe sorgen für weicheren und eher voluminöseren Stuhl. Unterstützend helfen kann z.B. Flohsamenpulver.

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