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Was kann ich zu Winterbeginn für mein Immunsystem tun?

Kann ich (w, 45) mein Immunsystem für den Winter stärken: Wenn ja, wie? Wann macht eine Grippeimpfung Sinn? Und soll/darf ich sie mit einer Covid-19-Auffrischungsimpfung kombinieren? Kranksein stärkt die Abwehr, sagt unsere Spezialistin. Viel trinken und sich ausgewogen ernähren sind zwei ihrer wichtigen Tipps für die Vorsorge.
17. November 2022
Lesezeit: 3 Minuten
Bertschy Sonja WebseiteBanner

Unser Immunsystem hat die lebenswichtige Aufgabe, Krankheitserreger abzuwehren und fehlerhaft gewordene Zellen zu beseitigen. Streng genommen ist es jedoch falsch, von «dem Immunsystem» zu sprechen, denn es handelt sich um ein komplexes und individuelles Zusammenspiel verschiedener Immunantworten. Unterschiedliche Organe arbeiten daran, uns vor Krankheitserregern zu schützen. Die Immunantworten lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: das angeborene unspezifische und das erworbene spezifische Immunsystem. 

Unser Körper braucht Infekte

Zum angeborenen Immunsystem gehören beispielsweise Abwehrzellen, die auf Zellen reagieren, welche vom Körper als fremd eingestuft werden. Das erworbene Immunsystem entwickelt sich mit dem Beginn unseres Lebens. Dafür ist es wichtig, dass wir öfter krank sind. Tatsächlich ist es so, dass Kranksein unsere Immunabwehr stärkt. Unser Körper braucht Infekte, um spezifische Immunantworten zu erwerben. Eine überstandene Krankheit trägt dazu bei, dass das erworbene Immunsystem langfristig besser arbeitet. Das erklärt auch, weshalb man meist nicht gegen alle möglichen Krankheiten gleich gut immun ist.
 

Impfungen zählen zu den bedeutendsten Errungenschaften der Medizin. Bei vielen Infektionskrankheiten kam es dank Impfprogrammen in den letzten Jahrzehnten zu einem Rückgang der Fälle von über 90 Prozent.

Wie lange der Immunschutz gegen einzelne Erreger wirkt, ist unterschiedlich. Dies liegt an verschiedenen Faktoren, beispielsweise, wie lange der letzte Kontakt mit einem Virus oder Bakterium her ist. Zudem können sich Erreger verändern. Sie mutieren, wie wir das gut kennen vom Grippevirus und nun auch erfahren im Laufe der Covid-19-Pandemie.

Zahlreiche, teils beeinflussbare Faktoren

Auf die Abwehrkraft eines intakten Immunsystems wirken zahlreiche und teils auch beeinflussbare Faktoren. Ausgewogene Ernährung versorgt unser Immunsystem mit wichtigen Nährstoffen. Viel trinken verhindert das Austrocknen der Schleimhäute, die als erfolgreiche Barriere gegen Krankheitserreger fungieren. Auch körperliche Aktivität stärkt die Abwehrkraft. Ebenso wichtig ist ausreichend Schlaf. Bei chronischem Stress dagegen fahren beide Immunsysteme runter. Zu den negativen Einflüssen gehören ferner Nikotin und Alkohol.

Mit Impfung schwere Komplikationen vermeiden

Impfungen zählen zu den bedeutendsten Errungenschaften der Medizin. Bei vielen Infektionskrankheiten kam es dank Impfprogrammen in den letzten Jahrzehnten zu einem Rückgang der Fälle von über 90 Prozent. Bei Diphtherie, Masern, Röteln und Poliomyelitis gar um 99 Prozent. Bezüglich Grippe fürchtet man aktuell, dass wir anfälliger geworden sind, weil in den letzten Jahren weniger Viren zirkulierten. Ziel der Impfung ist es, schwere Komplikationen zu verhindern. Davon betroffen sind vor allem Menschen ab 65, Schwangere und Personen mit chronischen Erkrankungen.

Aus medizinischer Sicht können Sie die Grippeimpfung und die Auffrischimpfung gegen Covid-19 am selben Tag oder auch beliebig verteilt machen lassen. Falls Sie auf frühere Impfungen reagiert haben sollten, ist ein Abstand von etwa zehn Tagen zwischen Booster und Grippeimpfung zu erwägen. Wichtig ist bei der Covid-19-Impfung auch dies: Erkranken können Sie trotz Impfung. Diese bietet indes einen verbesserten individuellen Schutz vor schwerer Erkrankung samt Komplikationen.
 

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