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Wie bekomme ich den schmerzenden Fersensporn los?

Ein Mann (45) verspürt morgens beim Anlaufen stechende Schmerzen unter der Ferse, als wäre er auf einen Nagel getreten, und vermutet einen Fersensporn. Muss er ihn behandeln lassen? Dr. med. Martin Wonerow, Leitender Arzt und Spezialist für Fuss- und Sprunggelenkchirurgie, empfiehlt eine Operation nur bei anhaltenden Schmerzen, zuvor aber immer eine konservative Behandlung wie Ultraschall oder Tapes. Oft verschwinden die Beschwerden nämlich von selbst.
3. Oktober 2024
Lesezeit: 2 Minuten
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Der Fersensporn ist eine schmerzhafte Reizung der Sehnenplatte an der Fusssohle. Die Plantarfaszie, eine straffe bindegewebige Verspannung des Fusslängsgewölbes, wirkt beim Laufen wie ein Dämpfer. Grund für die Schmerzen sind Mikroeinrisse mit daraus resultierenden Entzündungsreaktionen, verursacht durch altersbedingte degenerative Veränderungen des elastischen Bindegewebes sowie ein Ungleichgewicht zwischen Belastung und Belastbarkeit. Darum tritt der Fersensporn meist nach dem 40. Lebensjahr auf. Ab dann setzt die Degeneration des elastischen Bindegewebes ein. 

Fersensporn kann auch ohne Schmerzen sichtbar sein

Der im Röntgenbild nachgewiesene Sporn gibt zwar dem Krankheitsbild den Namen, muss aber nicht zwingend vorhanden sein oder kann sichtbar sein, ohne dass Schmerzen vorliegen. Bei einem symptomatischen Fersensporn klagen Leute wie Sie meist über morgendlichen Anlaufschmerz ähnlich einem Messerstich. Typischerweise bessern sich die Beschwerden nach einigen Schritten und treten nach längeren Belastungen wieder auf. Typische Risikofaktoren sind neben dem Alter Übergewicht, eine verkürzte Achillessehne sowie der plötzliche Beginn oder die Steigerung einer sportlichen Betätigung wie Joggen sowie der Wechsel auf einen anderen Laufschuh. 

Bei einer Fussfehlstellung sind korrigierende Einlagen sinnvoll. Zu Beginn können ferner entzündungshemmende Medikamente helfen. Ihre Wirkung nimmt jedoch ab, je länger die Erkrankung dauert. Wichtigster Baustein der konservativen Therapie ist die Dehnung der Wadenmuskulatur samt exzentrischem Training. Nach einer Instruktion durch die Physiotherapie braucht es konsequente eigene Übungen, um Erfolg zu erzielen. Mögliche konservative Massnahmen sind auch Ultraschallbehandlung, Iontophorese (Elektrotherapie), Kinesio-Tapes sowie die Stosswellentherapie. Diese Vielfalt zeigt, dass es nicht die eine Lösung gibt, sondern individuell abgestimmte Massnahmen braucht. Interdisziplinär bieten wir als nächste Schritte auch die PRP-Infiltrationen (Eigenbluttherapie) durch die Rheumatologen sowie die Röntgenreizbestrahlung durch die Radioonkologen an. Ersteres wird von der Krankenkasse nicht übernommen. 

«Geduld ist das Wichtigste»

Der Verlauf der Erkrankung ist häufig selbstlimitierend, sie verschwindet meistens, wie sie gekommen ist. Die Behandlung sollte darum primär immer konservativ erfolgen – ohne Operation. Geduld ist das Wichtigste. Muss dennoch operiert werden, wird die Plantarfaszie zur Entlastung teilweise oder vollständig eingeschnitten. Der Eingriff erfolgt offen oder minimalinvasiv (kleine Hautschnitte). Aufgrund der hohen Komplikationsrate (schmerzhafte Narbenbildung, Schädigung von Nerven) ziehen wir das jedoch erst in Erwägung, wenn eine mindestens halbjährige intensive konservative Therapie nicht half.

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