Direkt zum InhaltDirekt zum Fussbereich

Wie bekommt meine Frau die Verdauungsprobleme weg?

Meine Frau (65) leidet seit über zwei Jahren trotz gesunder Ernährung (viel Früchte, Müesli, Gemüse) und regelmässiger intensiver Bewegung unter tagelangem Stuhlgang-Ausfall. Zwei Sachets Magrogol täglich helfen nicht. In einem solchen Fall könne eine erneute Beurteilung durch einen Magendarmspezialisten sinnvoll sein, um andere potenziell behandelbare Ursachen für die Symptome zu finden und die Behandlung zu optimieren, sagt unser Spezialist.
23. September 2023
Lesezeit: 2 Minuten
Buetikofer Simon WebseiteBanner

Hartnäckige Verstopfungen und Blähungen sind ein häufiges Problem und können die Lebensqualität teils empfindlich einschränken. Es ist deshalb wichtig, bei Veränderungen der Stuhlgewohnheiten, unklaren Schmerzen im Mittel- und Unterbauch, ungewolltem Gewichtsverlust oder Blutbeimengungen im Stuhl eine Darmspiegelung durchzuführen. All diese Beschwerden können auf einen Dickdarmkrebs hinweisen, aber auch auf vielen anderen Ursachen beruhen. Ihr Hausarzt hat somit sicher richtig gehandelt. Die langfristig gleichbleibende Symptomatik und die unauffällige Darmspiegelung sprechen eher gegen eine ernsthafte Erkrankung. Dennoch ist es wichtig, andere potenziell behandelbare Ursachen zu suchen, um die Symptome Ihrer Frau bestmöglich zu behandeln. 

Auch Medikamente können Verstopfung verursachen

Zu wenig Flüssigkeit oder Ballaststoffe in der Nahrung und zu wenig Bewegung gelten seit je her als Hauptfaktoren einer Verstopfung, die Ursachen sind aber viel komplexer. Eine chronische Verstopfung kann primär auftreten (also ohne sicher fassbaren Auslöser) oder durch verschiedene Erkrankungen begünstigt werden. Dazu gehören Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsen-Unterfunktion. Ausserdem kann eine Verstopfung durch eine Problematik des Beckenbodens bedingt sein. Speziell bei Frauen kommt es mit zunehmendem Alter oft zu einer Senkung des Beckenbodens, was mit zahlreichen Problemen und oft auch mit Schwierigkeiten der Stuhlentleerung verbunden ist. Ausserdem können zahlreiche Medikamente eine Verstopfung verursachen.

Eine Druckmessung des Enddarms könnte sinnvoll sein

Bei anhaltenden Beschwerden würde ich eine erneute Mitbeurteilung durch einen Magendarmspezialisten empfehlen. Durch gezielte Fragen im persönlichen Gespräch können häufig mögliche Ursachen und Optimierungspotenzial in der Behandlung ermittelt werden. Ergeben sich Hinweise auf eine Stuhlentleerungsstörung, kann eine Druckmessung des Enddarms und des Schliessmuskels sinnvoll sein. Damit kann eine Fehlregulation der Beckenbodenmuskulatur zuverlässig entdeckt werden. Je nach Befund wird ergänzend eine MR-Defäkographie (spezielles dynamisches MRI des Beckens) veranlasst. Dabei können die Bewegungen des gesamten Beckenbodens (samt Blase, Scheide, Gebärmutter, Enddarm und Dünndarm) bei der Stuhlentleerung beurteilt werden. 

Oft hilft nicht der erste Behandlungsansatz

Im Idealfall ergibt eine zielgerichtete Diagnostik die Ursache der Verstopfung, so dass eine spezifische Therapie erfolgen kann. Lässt sich auch in der erweiterten Diagnostik keine behandelbare Ursache finden, gibt es eine Vielzahl medikamentöser Ansätze, welche fast immer zu einer befriedigenden Symptomkontrolle führen können. Wichtig ist anzumerken, dass häufig eine langfristige und konsequente Einnahme der Medikation nötig ist und nicht immer der erste Behandlungsansatz zum gewünschten Erfolg führt. 
 

Artikel teilen

Mehr zum Thema

Für LUKS-Newsletter anmelden

Wählen Sie Ihre Abonnements

War diese Seite hilfreich?