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Wie bringen wir diese Rückenschmerzen weg?

Meine Frau (80) hat seit 3 Jahren starke Schmerzen von den Beinen über die Wirbelsäule bis zum Genick. Wir vermuten «Ischias». Unser Hausarzt meinte, es hänge mit dem Alter zusammen. Selbst starke Schmerzmittel helfen nicht mehr. Was können wir noch unternehmen? Bewegung, Schmerzmittel oder Physiotherapie können je nach Art und Ursache der Schmerzen helfen, sagt unser Spezialist Bei spezifischen Rückenschmerzen lohne sich der Beizug von Rheuma- oder Rückenspezialisten zur genauen Diagnose.
31. Juli 2023
Lesezeit: 2 Minuten
Noger Markus WebseiteBanner
Dr. med. Markus Noger, Co-Chefarzt Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Luzerner Kantonsspital

Ihre Frau leidet an chronischen, schlecht lokalisierbaren und diffusen Schmerzen über die gesamte Wirbelsäule hinweg. Wir unterscheiden unspezifische und spezifische Rückenschmerzen. Die unspezifischen treten vergleichsweise häufiger auf und sind schwerer zu diagnostizieren und zu behandeln. Sie werden in der Regel weder durch eine Schädigung der Wirbelsäule noch durch eine Organ- oder Systemerkrankung verursacht, sondern sind durch eine Fehlbelastung der Rückenmuskulatur bedingt und führen sekundär auch zu Problemen mit Bändern und Sehnen. Dabei kommt es durch zu langes Sitzen, fehlende Bewegung oder eine falsche Körperhaltung zu einer Verspannung und Verhärtung der Rückenmuskulatur.  

Trotz Rückenschmerzen aktiv bleiben

Neben der Einnahme einfacher Schmerzmittel empfiehlt es sich, trotz Rückenschmerzen aktiv zu bleiben. Fehlende Bewegung führt zum Abbau und zunehmender Verspannung der Muskulatur und verstärkt wiederum die Schmerzen. Übungen zur Kräftigung und Dehnung der Muskeln insbesondere am Rücken und den Beinen können die Schmerzen lindern helfen. Diese sollten zu Beginn physiotherapeutisch begleitet werden. Neben Bewegung kann Wärme (Heizkissen, Kirschkernkissen, wärmende Salbe) helfen, die Rückenmuskulatur zu entspannen.  

Rückenschmerzen können altersbedingt sein

Die zweite Gruppe der spezifischen Rückenschmerzen können – wie Ihr Hausarzt richtig sagt – eine Folge des fortgeschrittenen Alters sein. Der Alterungsprozess führt zu anatomischen und strukturellen Veränderungen des Skelettsystems an der Wirbelsäule und allen anderen Gelenken. Hierbei unterscheiden wir folgende krankhaften Hauptbefunde:  

  • Degenerative Veränderungen: Bandscheiben und Gelenke der Wirbel können sich abnutzen. Das überlastet die Knochenstrukturen und kann Schmerzen, Steifheit und eine geringere Beweglichkeit verursachen.  
  • Osteoporose: Eine Abnahme der Knochenmasse kann zur Schwächung der Wirbelkörper führen und das Risiko von Wirbelbrüchen erhöhen.  
  • Wirbelgleiten: Bei einigen Menschen rutschen oder gleiten Wirbel mit der Zeit aus ihrer Position, was zu Schmerzen und Instabilität führen kann.  
  • Veränderungen in der Haltung: Der Höhenverlust von aufgebrauchten Bandscheiben oder gebrochenen Osteoporose-Wirbelkörpern kann die Wirbelsäulenform verändern –abgerundete Brustwirbelsäule (Rundrücken) oder abgeflachtes Kreuz.  
  • Spinalkanalstenose: Eine Verengung des Wirbelkanals kann zu Nerveneinengung und Schmerzen in Rücken und Beinen führen. 

Falls Ihre Frau trotz Rückenmuskelaufbau-Training weiter an stark störenden Rückenschmerzen leidet, könnte ihr Hausarzt sie zu einer Rheumatologin oder einem Rückenspezialisten überweisen. Sie oder er könnte sie auf obige spezifische Erkrankungen untersuchen und gezielt behandeln. 

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