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Wie ernst muss ich Schwindelanfälle nehmen?

Schwindel sei immer ernst zu nehmen, vor allem wenn er plötzlich auftritt, habe ich in meinem Bekanntenkreis schon wiederholt gehört. Wie schlimm ist Schwindel wirklich und stimmt es, dass er sogar auf einen Hirnschlag hindeuten kann? Ja, eine sorgfältige systematische Abklärung ist laut unserer Spezialistin Dr. med. Claudia Candreia wichtig, auch um schwere Fälle auszuschliessen. Gerade wiederkehrende Schwindelepisoden sind schwer einzuordnen.
26. Mai 2024
Lesezeit: 2 Minuten
Candreia Claudia WebseiteBanner

Fast jeder Mensch leidet mindestens einmal im Leben an Schwindel. Dem Symptom auf die Spur zu kommen, ist oft schwierig, da schon die Definition schwierig ist. Schwindel bedeutet für uns alle ein subjektives Krankheitsgefühl mit nachfolgender gestörter Orientierung im Raum. Die Ursachen sind vielfältig und häufig multifaktoriell. Das Alarmsymptom Schwindel ist häufig auch mit Schwitzen, Übelkeit und Angst verbunden. 


Es gibt zwei grosse Gruppen von Schwindel: Die erste – ohne Gleichgewichtsstörung – ist sehr häufig. Sie umfasst alle möglichen Erkrankungen wie Blutdruck- und Blutzuckerstörungen, Angstzustände, Medikamenten-Nebenwirkungen und vieles mehr. Der Hausarzt/die Hausärztin ist die richtige erste Ansprechperson, kennt Ihr Gesundheitsprofil bestens und erfasst schnell Abweichungen. Zum Gleichgewichtssystem gehören die peripheren Sensoren wie Augen, Gleichgewichtsorgane und Tastsensoren in Muskeln und Gelenken sowie die Integrationszentren im Hirn.  Die zweite Gruppe – mit Störungen des Gleichgewichts – umfasst Störungen der peripheren Sinnesorgane, der Verarbeitungszentrale (Hirn) und der Zusammenarbeit der beiden.

Frühe Abklärung ist lohnenswert

Ziel einer Schwindelabklärung ist immer die schnellstmögliche Einordnung in die richtige Kategorie mit einer strukturierten Befragung. Leitbefund der Störungen ist der sogenannte Nystagmus, eine unwillkürliche Augenbewegung mit schneller und langsamer Komponente. Dies wird meist als verschwommenes Sehen wahrgenommen und tritt vor allem zu Beginn der Beschwerden auf. Deshalb lohnt sich eine frühe Abklärung.

Spezialisierte Abklärungen machen auf Zuweisung hin HNO-Ärzte, Neurologen oder Augenärzte. Bei klaren Hinweisen auf ein gestörtes Gleichgewichtsorgan ist ein Hirnschlag unwahrscheinlich. In der Akutphase ist eine strukturierte klinische Untersuchung am zuverlässigsten, um eine Durchblutungsstörung in Hirnstamm und Kleinhirn auszuschliessen. Alarmsymptome einer neurologischen Störung sind Erinnerungslücken, Bewusstseinsveränderungen, Doppelbilder sowie Gefühlsstörungen oder Muskelschwäche und ungewohnte Kopfschmerzen. Eine zunehmende Verschlechterung der Symptome ist auch alarmierend.

Allenfalls ist ein Tagebuch hilfreich

Am schwierigsten sind wiederkehrende Schwindelepisoden einzuordnen, da beim Arztbesuch oft keine Beschwerden bestehen. Es lohnt sich, Episoden mit Dauer, Auslösern und Umständen in ein Tagebuch zu schreiben. Ist eine gefährliche Schwindelform ausgeschlossen, kann man meist durch Behandlung der Ursachen oder Verbesserung aller am Gleichgewicht beteiligten Systeme durch eine Übungsbehandlung eine Besserung erreichen. Auch schon das Wissen, dass die Beschwerden eingeordnet werden können, erleichtert vielen den Umgang damit. 
 

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