Wir wissen ziemlich genau, was uns im Neubau erwartet
Wer mit Prof. Dr. med. Nicolas Regamey, Co-Chefarzt, über den Neubau Kinderspital/Frauenklinik spricht, erhält schnell ein gutes Gefühl. Regamey strahlt Zuversicht aus, wenn er an die Zukunft denkt. Dabei richtet sich sein Blick besonders auf zwei Gruppen – die beiden wichtigsten in einem Spital: die Patientinnen und Patienten sowie die Mitarbeitenden.
Regamey ist im Planungsteam Neubau einer der Nutzervertreter für den Bereich Ambulatorium. Dieser Bereich wird neu gedacht, kaum ein Stein wird auf dem anderen bleiben. «Heute haben wir viele zerstückelte Bereiche. Im Neubau werden wir ein grosses Ambi betreiben», erklärt Regamey. Von Regameys Disziplin der Pneumologie über die Neuropädiatrie bis zur Kardiologie wird alles vereint. «Zudem wird das chirurgische Ambulatorium hinzukommen.»
Patientenbedürfnisse im Mittelpunkt
Neben baulichen Umsetzungen beinhaltet dies eine komplette Neuorganisation der Prozesse – für alle involvierten Berufsgruppen. Deshalb arbeitet Nicolas Regamey bei dem Projekt eng mit Sabrina Figuera, Leiterin der Pflege im Ambulatorium, sowie Jasmine Kummer, Leiterin Administration, zusammen. Gemeinsam entwickeln sie die künftigen Prozesse und begleiten die Detailplanung der Infrastruktur. Ziele sind patientenzentrierte effiziente Abläufe sowie eine räumliche Umgebung nach den Prinzipen der Healing Architecture, in der sich Patientinnen, Patienten und ihre Angehörigen möglichst wohl fühlen können.
Ankunft wird entspannter
Im heutigen KidZ befinden sich die ambulanten Bereiche auf unterschiedlichen Etagen. Künftig wird das Ambulatorium im zweiten Stock auf der Ebene Promenade angesiedelt. «Für die Patientinnen und Patienten wird die Ankunft im Spital eine ganz andere sein», freut sich Regamey. Die heutige, mitunter unruhig wirkende Situation mit einem grossen Wartebereich in der Eingangshalle und mit vielen unterschiedlich kranken Kindern wird es im Neubau nicht mehr geben.
Heute bewegen sich Patientinnen und Patienten zwischen den Zimmern – im Neubau bewegen wir uns zu den Kindern.
Prof. Dr. med. Nicolas Regamey, Co-Chefarzt
Weniger Wartezeiten und Zimmerwechsel
«Bei häufigen wiederkehrenden Konsultationen möchten wir Self-Check-In anbieten, um Anstehen und Warten zu vermeiden», so Regamey. Generell sei es das Ziel, Patientinnen und Patienten schneller in ein Zimmer zu führen. «So können die Kinder und ihre Eltern stressfrei im Spital ankommen.»
Standardisierte Untersuchungszimmer sind für den Betrieb im Neubau zentral. «Heute müssen sich Patientinnen und Patienten zwischen den Zimmern bewegen – künftig bewegen sich alle in die Behandlung involvierten Personen zu den Kindern», erklärt Regamey. Konkret misst eine Pflegefachperson bei Untersuchungsbeginn Vitalparameter wie Temperatur, Gewicht oder Grösse. Anschliessend verlässt sie den Raum, ehe die Ärztin oder der Arzt die Sprechstunde fortsetzt.
Digitalisierung ermöglicht Verbesserungen
Damit die Mitarbeitenden und die Räume effizient eingesetzt werden können, wird das neue Ambulatorium eine zentrale Leitstelle und ein Sekretariat beinhalten. Der hohe Digitalisierungsgrad am LUKS ermöglicht, die Abläufe mit einem Patientenleitsystem eng zu takten und damit Wartezeiten zu minimieren. Dies wird bereits heute geübt. Regamey zeigt auf den Bildschirm in seinem Büro und erklärt das Tagesprogramm. «Ich kann alles genau nachvollziehen. Dieser Bub hier musste beispielsweise nur vier Minuten im Zimmer warten, ehe der nächste Schritt eingeleitet wurde», sagt Regamey zufrieden über dieses Beispiel.
Individuelle Bedürfnisse der Mitarbeitenden berücksichtigen
Die neuen Prozesse erfordern auch, ein besonderes Augenmerk auf die Teamkultur zu legen. «Wenn man das Patientenleitsystem bis aufs äusserste optimiert, arbeiten wir zwar am gleichen Ort, aber sehen uns gar nicht mehr», bedenkt Regamey. «Deshalb müssen wir den Teamgeist bewusst pflegen.» Beispielsweise sei es zwingend, am Morgen kurz das Tagesprogramm mit den Involvierten aller Professionen zu besprechen.
Sowieso ist sich Regamey des Kulturwandels bewusst. «Bei den Räumlichkeiten mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Wir werden keine Überraschungen erleben, denn wir waren von Anfang an einbezogen und wissen, was uns erwartet», führt er aus. «Aber auf unsere Mitarbeitenden und deren Bedürfnisse müssen wir eingehen», sagt er. Stichworte sind fixe Arbeitsplätze oder das Bedürfnis nach Privatsphäre «Es ist sehr individuell, aber gewisse Ängste sind vorhanden. Das ist auch für uns Führungskräfte herausfordernd.» Eine Herausforderung, die er als Optimist gerne anpackt.