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Zertifiziertes Stroke Center: Gewinn für Betroffene, Krankenkassen und Kantone

Die Etablierung des zertifizierten Stroke Centers am Luzerner Kantonsspital (LUKS) hat nicht nur die Qualität und Wirksamkeit der Behandlung gesteigert. Eine aktuelle Studie zeigt, dass auch die Gesamtkosten sinken und weniger Folgekosten zu erwarten sind ist. Die Studie spricht von einer Win-win-win-Situation.
27. Februar 2024
Lesezeit: 3 Minuten
von Hessling Alexander WebseiteBanner

Ein Schlaganfall wird meist durch ein Blutgerinnsel verursacht, das ein Gefäss verstopft und so die Sauerstoffversorgung des Gehirns blockiert. So schnell wie möglich wird im Spital das Gerinnsel mit Medikamenten aufgelöst oder mittels Kathetereingriff über die Leiste mechanisch entfernt. Wird die Behandlung nicht schnell genug durchgeführt, bleiben durch Sauerstoffmangel oft Behinderungen zurück, die zu Arbeitsunfähigkeit, Verlust der Selbständigkeit und Pflegebedürftigkeit führen. 

Spezialisierte Therapie

Die Behandlung eines Schlaganfalls ist komplex und verlangt hochspezialisiertes Wissen des gesamten Behandlungsteams. Die Einrichtung spezialisierter Zentren, sogenannter Stroke Center, steigert nachweislich die Qualität und den Erfolg der Schlaganfallbehandlung. Denn durch die optimal abgestimmte und schnelle fachübergreifende Zusammenarbeit können bleibende Schäden reduziert oder verhindert und damit Folgekosten für die Gesellschaft vermieden werden. In mehreren Ländern konnte der Zusammenhang von Spezialisierung und Kosteneffizienz in Studien wissenschaftlich nachgewiesen werden. 

Studie am LUKS

Da für die Schweiz entsprechende Analysen bisher fehlten, verglich eine Forschungsgruppe um Dr. med. Alexander von Hessling, Sektionsleiter Neuroradiologie am Stroke Center des LUKS, den Behandlungserfolg und die Kosten vor der Einrichtung des Stroke Centers am LUKS im Jahr 2016 mit der Zeit danach in den Jahren 2016 bis 2020. Dazu verwendete sie Daten von Katheter-Eingriffen am LUKS und aus dem Schweizer Schlaganfallregister sowie Daten zur Wirtschaftlichkeit aus der Spitalbuchhaltung und von einer Krankenkasse. 

Weniger Folgekosten für die Gesellschaft

Durch die Etablierung des Stroke Centers am LUKS Luzern stiegen zwar die Behandlungskosten pro Patientin und Patient bedingt durch die spezialisierte medizinische Ausrüstung und die Behandlungsprozesse sowie durch das spezialisierte Personal. Gleichzeitig sanken jedoch die Pflegekosten sowohl in der Akutbehandlung als auch in der Langzeitrehabilitation. Ebenso stellten die Autoren einen Rückgang der gesellschaftlichen Folgekosten fest, da aufgrund der besseren Behandlungsergebnisse mehr Menschen nach der Behandlung wieder ins Arbeitsleben integriert werden konnten. Die Patientinnen und Patienten profitierten somit direkt von besseren Behandlungsergebnissen, die mit einer höheren Lebenserwartung und einer höheren gesundheitsbezogenen Lebensqualität (qualitätskorrigierte Lebensjahre) verbunden waren.  

Kosteneffizienz und mehr Lebensqualität

Die Autoren werten dies als Win-win-win-Situation: für die Krankenkassen und die Kantone als Leistungszahler bedeutet dies eine bessere Versorgung der Bevölkerung bei geringeren Gesamtkosten, für die Gesellschaft weniger Folgekosten durch Pflegebedürftigkeit und Arbeitsunfähigkeit – und für die einzelnen Patienten und Patientinnen bessere Behandlungsergebnisse und damit mehr Lebensqualität nach einem Schlaganfall. 

 

Qualitätskorrigierte Lebensjahre (QALY)

Qualitätskorrigierte Lebensjahre sind eine häufig genutzte Kennzahl in der Gesundheitsökonomie. Hierbei werden die Lebensjahre mit der gesundheitsbezogenen Lebensqualität verknüpft. Ein QALY von 1 bedeutet ein Lebensjahr bei völliger Gesundheit. Eine schwere Erkrankung oder Behinderung kann ein Lebensjahr z. B. auf ein QALY von 0.5 reduzieren. 
 

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