Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
LUKS Luzern
Stuhlinkontinenz
Meistens leiden die Patienten schon seit Jahren unter der Inkontinenz und fühlen sich in ihrem Sozialleben stark eingeschränkt.
Die Therapie beginnt immer mit stuhleindickenden Massnahmen und dem Muskelaufbau durch Beckenbodentraining und Biofeedback Therapie. Bei Beckenbodenproblemen bündeln wir das Wissen unterschiedlicher Spezialistinnen und Spezialisten im Interdisziplinären Beckenbodenzentrum.
Sollte im Verlauf keine deutliche Verbesserung eintreten, stehen nervenstimulierende Therapien zur Verfügung um eine Kontinenzverbesserung herbeizuführen.
Stimulation Nervus tibialis posterior (PTNS)
Die Applikation von Strom durch eine dünne, am Fussknöchel gelegte Metallnadel, sorgt für eine perkutane Stimulation des Nervus tibialis. Die Wirkungsweise erfolgt retrograd über den Nervus tibialis posterior an den Plexus sacralis. Der Plexus sacralis und die Nervi pudendi werden stimuliert und der Enddarm und der Schliessmuskel bekommen Impulse, besser anzuspannen und den Stuhlgang länger zu halten.
Mit der PTNS-Therapie werden ebenfalls die Symptome einer überaktiven Blase wie akuter Harndrang, erhöhte Miktionsfrequenz und Dranginkontinenz behandelt.
PTNS ist eine hervorragende Alternative für Patienten, deren Stuhlinkontinenz-Symptome sich trotz konservativer Therapien nicht verbessern und die (noch) keine Sakrale Neuromodulation wünschen.
Die Behandlung erfolgt 1x wöchentlich für 30 Minuten, à 12 Sitzungen.
Sakrale Neuromodulation (SNS-Therapie)
Kontinuierliche Stimulation der Sakralnerven (Nervi pudendi)
Die sakrale Neuromodulation verbessert die Aktivität der Schliessmuskel, Erhöht den rektalen Blutfluss und aktiviert Hirnzentren, welche für die Kontinenz zuständig sind. Dies kann eine Stuhlinkontinenz deutlich verbessern.
Zusätzlich kann die SNM eine Verbesserung bei Urininkontinenz, Reizblase und in seltenen Fällen bei chronischer Obstipation sowie chronischen Beckenbodenschmerzen zeigen.
Die Implantation des Stimulators erfolgt in zwei Schritten:
Testphase
Zuerst werden die Beckenbodennerven (Äste des Nervi pudendus) im Bereich des Kreuzbeins durch die Sakralforamina S3 oder S4 aufgesucht und eine feine Elektrode in die Nähe dieser Nerven eingebracht. Die Stromabgabe erfolgt über eine kleine externe Batterie, die ausserhalb der Haut während der Testphase mitgetragen wird.
Diese Operation wird in einer leichten Vollnarkose gefolgt von einem Spitalaufenthalt von einer Nacht nach dem Eingriff. Die gesamte Testphase dauert ca. 2 Wochen.
Definitive Implantation
Nach Beurteilung des Therapie-Erfolgs mit einer Verbesserung der Symptome um mindestens 50 Prozent, erfolgt die Implantation der Batterie in das Unterhautfettgewebe im Bereich des Gesässes.
Dieser Eingriff findet in lokaler Betäubung im Operationsgebiet statt gefolgt von einem Spitalaufenthalt von einer Nacht nach dem Eingriff.