Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
LUKS Luzern
ERAS® - verbesserte Erholung nach der Operation
Seit dem 1. Februar 2023 werden im Luzerner Kantonsspital im Bereich Kolon- / Rektumchirurgie Patientinnen und Patienten bei elektiven Eingriffen nach dem ERAS® Programm betreut. ERAS® - «Enhanced Recovery After Surgery» ist ein interprofessionelles Behandlungskonzept mit welchem der Behandlungspfad – vor, während und nach dem Spitalaufenthalt - optimal gestaltet wird. Das Ziel ist die verbesserte Erholung von Patientinnen und Patienten.
Kürzerer Aufenthalt im Spital
Das ERAS-Programm basiert auf evidenzbasierten Maßnahmen, die darauf abzielen, den körperlichen Stress rund um die Operation zu reduzieren. Dazu gehören: die bestmögliche Vorbereitung vor der Operation, eine optimierte Flüssigkeits- und Ernährungstherapie, die frühzeitige Mobilisierung, eine gezielte Schmerztherapie sowie das Vermeiden von verzichtbaren Massnahmen. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen und Berufsgruppen. Durch die Umsetzung des ERAS-Programms steigt die Qualität der chirurgischen Versorgung und die Patientensicherheit wird erhöht. Die Patientinnen und Patienten können von einem verkürzten Aufenthalt im Spital, einer schnelleren Genesung, einer geringeren Komplikationsrate und somit von einer verbesserten Lebensqualität profitieren.
ERAS-Nurse als zentrale Ansprechperson
Die spezialisierte ERAS®-Nurse begleitet den gesamten Prozess rund um die Operation und dient als zentrale Ansprechperson für Patientinnen und Patienten und deren Angehörige, wie auch für das interdisziplinäre Behandlungsteam.
Mit Ihrer aktiven Beteiligung kann der Genesungsprozess beschleunigt werden.
Karin Blättler, ERAS®-Nurse
Aktive Mitwirkung an Heilungsprozess
Das ERAS-Programm fokussiert nicht nur auf den stationären Teil der Behandlung. Die präoperative Aufklärung und Schulung der Patientinnen und Patienten durch die ERAS®-Nurse sowie allen beteiligten Fachpersonen legen den Grundstein zu einer erfolgreichen Erholung. Die ERAS-Patientinnen und Patienten werden bereits vor dem Spitaleintritt durch die ERAS-Nurse begleitet und auf das Programm vorbereitet. In der ERAS-Sprechstunde werden sie umfassend über den Behandlungsablauf informiert und es wird mit konkreten Zielen aufgezeigt, wie sie aktiv an ihrem Genesungsprozess mitwirken können. Die Informationen sind in der Broschüre «Patienteninformation ERAS», die in der Sprechstunde abgegeben wird, zusammengefasst.
Nebst dem persönlichen Gespräch werden vor der Operation verschiedene Abklärungen gemacht und bei Bedarf entsprechende Massnahmen zur Optimierung des Gesundheitszustandes eingeleitet. Dazu gehören:
- Blutentnahme
- Erfassen und Optimieren des Ernährungszustandes
- Alkohol- /Rauchentwöhnung (Rauchstopp-Beratung)
- präoperative Physiotherapie
Während dem Spitalaufenthalt
Das Ziel ist es, den operativen Eingriff minimalinvasiv durchzuführen, um die Belastung für die Patientinnen und Patienten so gering wie möglich zu halten. Dabei streben wir an, möglichst auf Zugänge und Ableitungen zu verzichten. Hierzu gehören beispielsweise der generelle Einsatz von Drainagen, Zentralvenöse Katheter sowie die verlängerte Verweildauer eines Blasenkatheters.
Die ERAS-Nurse steht den Patientinnen und Patienten zur Seite. Bei der täglichen Visite motiviert sie die frisch Operierten, aktiv zu bleiben und die Tagesziele zu verfolgen. Schon am Operationstag werden die Patientinnen und Patienten ermutigt, das Bett zu verlassen. Nach der Operation liegt der Fokus zudem auf einer schnellen Wiederaufnahme der Darmtätigkeit. Dabei spielen die Nahrungsaufnahme, die regelmässige Bewegung und Hilfsmittel wie das Kaugummikauen eine wichtige Rolle.
Die Aktivitäten werden durch die Patientinnen und Patienten in einem Tagebuch, welches Bestandteil der Informationsbroschüre ist, festgehalten. So können Fortschritte selbstständig mitverfolgt und überprüft werden. Gemeinsam mit der ERAS-Nurse werden die Ziele ausgewertet und es wird ermittelt, was es für das Erreichen der nächsten Ziele braucht.
Unter idealen Bedingungen verlassen Patientinnen und Patienten nach einem mittleren oder grossen Eingriff am Dickdarm das Spital bereits zwischen dem vierten und sechstem Tag nach der Operation.
Nach dem Spitalaufenthalt
Wenn die Patientinnen und Patienten das Spital verlassen können, bricht der Kontakt zur ERAS-Nurse nicht ab. Die Begleitung beinhaltet auch die Zeit der fortschreitenden Erholung zu Hause.
Erfolgsprogramm ERAS
Um die Leistungen laufend zu überprüfen und zu verbessern, werden Daten anonymisiert erfasst und im Sinne des Qualitätsmanagements kontinuierlich evaluiert. Interdisziplinär wird der Behandlungspfad stetig optimiert.