Klinik für Neurochirurgie
Neurozentrum, LUKS Luzern
Tumoroperationen im Rückenmark
Das Rückenmark gehört zu den für den Neurochirurgen am schwierigsten zugänglichen Teilen des Nervensystems. Wenn ein Tumor sich direkt im Rückenmark entwickelt hat, dann bedroht sein Wachstum die Funktion der dicht aneinanderliegenden Nervenbündel. Es droht eine Querschnittlähmung.
- Solche Tumorerkrankungen sind sehr selten.
- Vom Gewebetyp her sind diese Tumoren meistens gutartig, aber aufgrund der heiklen Lokalisation sind solche Operationen sehr schwierig und haben signifikante Risiken.
- Operationen sind aber nötig, da sie die moderne Standardbehandlung für diese Erkrankung sind.
Hochspezialisierte Medizin
In der Schweiz wird die Operation von Tumoren im Rückenmark als «hoch spezialisierte» Medizin (HSM) eingestuft. Wir gehören schweizweit zu den zwei Kliniken, welche die hohen Anforderungen für Qualität und Erfahrung in diesem Bereich erfüllen.
Grosse Erfahrung, spezialisierte Techniken
Landesweit sowie international hat unser Team eine hohe Expertise für diese besonderen Eingriffe. Man benötigt neben der neurochirurgischen Erfahrung (die aufgrund der Seltenheit dieser Erkrankungen schwer zu erlangen ist) eine Reihe von unverzichtbaren Hilfsmitteln, um bei diesen Operationen das Risiko einer Querschnittlähmung möglichst klein zu halten.
Das wichtigste dieser Hilfsmittel ist das intraoperative neurophysiologische Monitoring, oder kurz «Neuromonitoring».
- Hier wird während der Narkose laufend die Funktionsfähigkeit der motorischen und der sensiblen Nervenbahnen im Rückenmark gemessen.
- Man kennt heute diese Messungen bereits so genau, dass die Operation durch diese laufend durchgeführten Tests bestimmt und geleitet werden kann.
- Damit lässt sich das Risiko einer signifikanten Lähmung sehr gering halten.
Gründe für eine Operation
Wenn eine solche Diagnose gestellt ist, dann sind meist drei Gründe für die Entscheidung zu einer Operation ausschlaggebend:
- Man muss in der Regel den Gewebetyp des Tumors diagnostizieren und man muss wissen, ob es wirklich ein gutartiger Tumor ist.
- Eine Operation ist für alle Arten von Tumoren die beste direkte Therapie.
- Die Entwicklung einer Querschnittlähmung durch den Tumor soll vermieden werden.
Die Risiken einer Operation sind umso kleiner, je besser die Ausgangslage ist. Anders ausgedrückt: Wenn man wartet, bis der Tumor zu einer Gehunfähigkeit und Rollstuhlabhängigkeit geführt hat, dann kann man dies mit einer Operation nicht mehr rückgängig machen. Es empfiehlt sich also oft, sich frühzeitig zu einer Operation zu entschliessen.
Nachsorge und Kontrolle
Nach einer Operation sind regelmässige Nachkontrollen wie MRI-Untersuchungen unerlässlich.
In den meisten Fällen ist ausser der Operation keine weitere Behandlung nötig. Denn auch wenn der Tumor nicht vollständig entfernt werden kann und ein kleiner Rest verbleibt, bleibt der Tumorrest normalerweise jahrelang stabil. Bei einem bösartigen Tumor oder wenn der Tumor inoperabel ist, können weitere Therapien Chemotherapie oder Bestrahlungen nötig sein. Am LUKS haben wir den Vorteil, dass Patientinnen und Patienten nach einer Rückenmarksoperation nahtlos in unserer eigenen spezialisierten Neurorehabilitation betreut werden.
Informationen für Betroffene
Es gibt mehr Informationen über diese seltenen Erkrankungen, als man glauben würde. Viele Betroffene sind vernetzt und tauschen ihre Erfahrungen aus. Die meisten Kontakte gibt es dafür in Amerika auf der Webseite der Spinal Cord Tumor Association.
Sprechstunde
Bitte kontaktieren Sie für einen Termin Ihren Haus- oder Spezialarzt. Nach einer Zuweisung durch Ihren Haus- oder Spezialarzt vereinbaren wir gerne einen Termin.