Arteriovenöse Fehlbildung im Gehirn
Diese Seite beinhaltet auch: Arteriovenöse Malformation, AVM
Überblick
Eine Arteriovenöse Fehlbildung ist eine seltene Gefässfehlbildung im Gehirn. Dabei sind Gefässe, die das Blut zum Gehirn bringen (Arterien) und solche, die das Blut zurück zum Herzen transportieren (Venen) direkt miteinander verbunden und bilden ein dichtes Geflecht.
Häufige Fragen
Ursachen
Arteriovenöse Fehlbildungen sind in der Regel angeboren und entstehen bereits vor der Geburt. Sie können als Teil von diversen genetischen Erkrankungen auftreten.
Symptome
- Kopfschmerzen
- Einseitige Schwäche oder Lähmung
- Krampfanfälle
Diagnose
Eine Arteriovenöse Fehlbildung ist zwar meistens angeboren, wird aber häufig erst im jungen Erwachsenenalter entdeckt. Oft wird die Erkrankung zufällig bei einer Magnetresonanztomografie (MRT) oder einer Computertomografie (CT) gefunden. Es ist auch möglich, dass das Gefässknäuel erst festgestellt wird, nachdem es bereits zu einer Hirnblutung kam.
Verlauf
In der Regel sind Arteriovenöse Fehlbildungen angeboren und entstehen bereits bei der Geburt. Sie wachsen mit den Betroffenen mit und können zunehmend auf benachbarte Hirnareale drücken. Sie verursachen jedoch nicht immer Probleme. Da das Blut zwischen den Arterien und Venen im Geflecht mit hohem Druck fliesst, besteht die Gefahr für Schäden an den Gefässwänden. So können Ausstülpungen (Aneurysmen) entstehen, die Gefässe können reissen und Hirnblutungen verursachen. Kleinere Blutungen führen oft zu Krampfanfällen, Lähmungen oder Sinnesstörungen. Eine grosse Blutung hingegen ist lebensbedrohlich und stellt einen medizinischen Notfall dar.
Ob eine Arteriovenöse Fehlbildung behandelt werden muss, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören unter anderem Grösse, Lage, Form und Wachstum. Den Verlauf vorherzusagen ist sehr schwierig, da es kein allgemein gültiges Muster gibt, wie schnell diese Fehlbildungen wachsen und wie sie ihre Form verändern. Bei kleineren und stabilen Fehlbildungen reicht es manchmal aus, diese regelmässig mit einem MRT zu überwachen.
Behandlung
Operation oder Intervention
Die Entscheidung, ob behandelt werden soll, treffen wir individuell und gemeinsam mit den Betroffenen. Es gilt vorsichtig abzuwägen, ob das Risiko einer Hirnverletzung grösser ist als das Interventions- oder Operationsrisiko.
Operation
In den meisten Fällen wird der Schädel mit einem kleinen Schnitt durch Neurochirurgen geöffnet und die betroffene Stelle mit einer Klammer abgetrennt, sodass das Blut wieder normal durch die Arterie fliessen kann (Clipping). Im Anschluss an eine Operation werden die Patientinnen und Patienten während einiger Tage im Zentrum für Intensivmedizin umfassend überwacht.
Intervention
Auch Arteriovenöse Fehlbildungen können mit dem Katheterverfahren durch interventionelle Neuroradiologen behandelt werden. Dazu führt der Interventionelle Neuroradiologe einen dünnen Schlauch (Katheter) durch die Schlagader am Handgelenk oder an der Leiste bis zum Gehirn. Dadurch lassen sich die einzelnen Gefässe des Geflechtes nacheinander verschliessen, bis das Knäuel von der Blutversorgung abgeschnitten ist (Embolisation)
Häufig werden beide Behandlungsmethoden (Intervention und Operation) kombiniert, um das bestmöglichen Ergebnis zu erreichen.
Stereotaktische Bestrahlung
Wenn die Arteriovenöse Fehlbildung an einem besonders heiklen Ort im Gehirn liegt, besteht die Möglichkeit das Geflecht aus Gefässen zu bestrahlen. Die Bestrahlung wird dabei so präzise auf die Fehlbildung gerichtet, dass das umliegende Gewebe so wenig wie möglich betroffen ist. Diese Behandlung lässt die Gefässwände dicker werden, sodass sie sich im Verlauf mehrerer Jahre verschliessen.