Brustkorbfehlbildungen
Diese Seite beinhaltet auch: Brustkorbdeformität, Trichterbrust, Pectus excavatum, Kielbrust, Hühnerbrust, Pectus carinatum
Überblick
Zu den bekanntesten angeborenen Fehlbildungen des Brustkorbs gehören die Trichterbrust (Pectus excavatum) und die Kielbrust, auch Hühnerbrust genannt (Pectus carinatum). Bei diesen Fehlbildungen ist das Brustbein im unteren Anteil entweder stark nach innen zur Wirbelsäule hin gezogen oder es wölbt sich deutlich nach aussen vor.
Häufige Fragen
Ursachen
Fehlbildungen des Brustkorbs sind genetisch bedingt, weshalb sie oftmals gehäuft in Familien auftreten. Bisweilen treten sie in Verbindung mit anderen angeborenen Erkrankungen auf. Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen.
Häufig befindet sich das Brustbein nicht an der richtigen Position, wenn die Knorpel zwischen Brustbein und Rippen zu schnell wachsen. Bei einer Trichterbrust wird das Brustbein in der Mitte des Brustkorbs nach innen gedrückt. Das Gegenteil ist bei der Kielbrust der Fall. Hier wölbt sich das Brustbein weit nach vorne und an den Ansätzen der Rippen entstehen unregelmässige Mulden.
Symptome
- Nach innen gewölbter Brustkorb (Trichterbrust)
- Nach aussen gewölbter Brustkorb (Kielbrust)
- Brustschmerzen
- Haltungsschäden
- Verminderte Leistungsfähigkeit
- Kurzatmigkeit
- Psychische Probleme
Diagnose
Der Arzt kann eine Fehlbildung des Brustkorbes bereits bei einer körperlichen Untersuchung feststellen. Treten zusätzliche Beschwerden wie Atemprobleme oder schnelle Erschöpfung auf, sind weitere Untersuchungen sinnvoll. Dazu gehören unter anderem ein Lungenfunktionstest und eine Ultraschalluntersuchung des Herzens.
Verlauf
Kinder mit Fehlbildungen des Brustkorbs kommen bereits mit diesen zur Welt. Oft sind sie dann jedoch noch nicht sehr stark ausgeprägt. Mit dem Wachstumsschub in der Pubertät werden Fehlbildungen meist deutlicher. Nur sehr selten führen die Trichterbrust oder die Kielbrust zu Schäden an Organen. Die Betroffenen fühlen sich jedoch durch Fehlbildungen oft in ihrem Wohlbefinden stark eingeschränkt. So können psychische Probleme wie Depressionen oder soziale Ängste entstehen.
Bei der Trichterbrust kann die körperliche Leistungsfähigkeit reduziert sein, wenn das nach innen verschobene Brustbein Herz und Lunge einengt. Wird sie nicht behandelt, können sich zudem Haltungsschäden entwickeln.
Behandlung
Bei leichten Fehlbildungen und wenn keine psychische Belastung besteht, muss nicht operiert werden. Stattdessen kann Physiotherapie helfen, allfälligen Haltungsschäden vorzubeugen. Bei der Kielbrust kann während der Kindheit eine festsitzende Bandage getragen werden. Diese übt Druck auf das Brustbein und bremst eine weitere Ausprägung oder korrigiert sie gar.
Operation
Operative Korrekturen sollten bei den angeborenen Fehlbildungen bereits im Jugendalter vorgenommen werden. Unsere Thoraxchirurgie verfügt über grosse Erfahrung in der Behandlung von Trichterbrust und Kielbrust, ohne dass dabei grosse Schnitte nötig sind (Schlüsselloch-Methode). Wir stimmen das am besten geeignete Operationsverfahren individuell mit unseren Patienten ab. Ziel ist ein funktional und ästhetisch optimales Ergebnis.
Zur Behebung von Fehlbildungen des Brustbeins werden zwei kleine Schnitte auf beiden Seiten des Brustkorbs gemacht. Dann wird ein individuell angepasster Metallbügel eingeführt und fixiert. Bei der Trichterbrust wird der Bügel hinter dem Brustbein angebracht, wodurch es angehoben wird; bei der Kielbrust vor das Brustbein, um es nach innen zu drücken. Die Operation wird in Vollnarkose durchgeführt. Meist dauert sie ungefähr eine Stunde und der Patient bleibt danach zur Überwachung einige Tage stationär bei uns in Betreuung. Je nachdem wie weit das Körperwachstum schon fortgeschritten ist und wie schnell sich das Brustbein in seiner neuen Position stabilisiert, kann der Bügel nach zwei bis drei Jahren wieder herausoperiert werden.