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Überblick

Eine diabetische Nierenerkrankung kann als Folgeerscheinung eines langjährigen Diabetes mellitus auftreten. Sie ist die häufigste Form einer fortgeschrittenen chronischen Nierenerkrankung.

Ursachen

Zu einer diabetischen Nierenerkrankung kann es beim Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 kommen. Das Risiko, dass die Nieren durch eine Diabetes-Erkrankung geschädigt werden, steigt mit der Dauer des bestehenden Diabetes. Patienten mit Diabetes leiden oftmals an weiteren Erkrankungen, wobei Herz- und Gefässerkrankungen eine wichtige Rolle einnehmen. Diese Patienten haben oft weitere Risikofaktoren, wie Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte, Übergewicht oder Nikotinkonsum.

Diagnose

In unserer nephrologischen Spezialsprechstunde für diabetische Nierenerkrankungen beschäftigen wir uns mit der Diagnostik und Therapie der Erkrankung. Zu Beginn kommen Blutentnahme, Urinuntersuchung und Nieren-Ultraschall zum Einsatz, um die Diagnose einer diabetischen Nierenerkrankung zu sichern. In manchen Fällen muss zur definitiven Diagnosestellung eine Nierenbiopsie durchgeführt werden.

Verlauf

Wenn die Nieren aufgrund eines bestehenden Diabetes langsam geschädigt werden, geschieht dies oft schleichend und verursacht jahrelang keine spürbaren Beschwerden. Im frühen Stadium wird eine leicht erhöhte Eiweissausscheidung im Urin beobachtet (Albuminurie). Mit dem Fortschreiten der Erkrankung nimmt die Menge an ausgeschiedenem Eiweiss im Urin zu und es kann zu einer Abnahme der Nierenfunktion kommen. Es besteht die Gefahr, dass sich die Nierenfunktion über Jahrzehnte fortlaufend verschlechtert. Schlussendlich kann dies zu einem vollständigen Nierenversagen führen.

Behandlung

Nach Sicherung der Diagnose besprechen wir zusammen mit den Betroffenen individuelle Ansätze, wie ein Fortschreiten der Nierenerkrankung gebremst werden kann. Dabei arbeiten wir eng mit den Kollegen der Endokrinologie/Diabetologie, Kardiologie, Ernährungsberatung sowie den Fachpersonen der Dialyse zusammen.

Medikamente

Bei der Behandlung der diabetischen Nierenerkrankung steht an erster Stelle eine optimale Blutdruckkontrolle, wobei die Zielwerte für den Blutdruck individuell festgelegt werden. Zur Blutdruckeinstellung sind vor allem ACE-Hemmer und Sartane wichtig. Die Einnahme dieser Medikamente führt zum Rückgang der Eiweissausscheidung im Urin. Zudem können diese Medikamente eine Verschlechterung der Nierenfunktion verlangsamen.

Entscheidend ist eine optimale Kontrolle des Diabetes. Beim Diabetes mellitus Typ 2 haben sich in den letzten Jahren neue medikamentöse Therapien etabliert: In aktuellen Studien wurden sogenannte SGLT2-Inhibitoren und GLP1-Analoga untersucht. Diese Medikamente stellen eine erfolgsversprechende Behandlungsmöglichkeit dar, die ein Fortschreiten der diabetischen Nierenerkrankung hemmen können. Zudem haben diese neuen Medikamente zahlreiche schützende Effekte auf Herz und Gefässe und bieten besondere Vorteile bei Patienten mit Herzschwäche oder Übergewicht.

Ernährung

Unsere Fachpersonen der Ernährungsberatung beraten unsere Patienten, wie sie Ihre Ernährung auf die Nierenerkrankung abstimmen können. Dabei wird zum Beispiel eine salzarme Kost thematisiert oder, bei fortgeschrittener Nierenerkrankung, eine kalium- und phosphatarme Ernährung besprochen. Zudem werden Hilfestellungen zur Gewichtsreduktion bei Übergewicht gegeben.

Nierenersatzverfahren

In unserer nephrologischen Sprechstunde betreuen wir auch Patienten, deren Nierenerkrankung bereits fortgeschritten ist. Gemeinsam bereiten wir ein bevorstehendes Nierenersatzverfahren vor. Dabei kommen als Dialyseverfahren die Hämodialyse und die Bauchfelldialyse zum Einsatz. Darüber hinaus klären wir ab, ob eine Nierentransplantation infrage kommt. Hierbei gibt es die Möglichkeit einer Lebend- oder Leichennierentransplantation. Bei Betroffenen von Diabetes mellitus Typ 1 mit Nierenerkrankung kann zudem eine kombinierte Nieren- und Bauchspeicheldrüsen-Transplantation diskutiert werden. Bei der Vorbereitung einer Transplantation arbeiten wir eng mit den Transplantationszentren der Schweizer Universitätsspitäler zusammen.

Vorsorge

  • Regelmässige Medikamenteneinnahme
  • Blutzucker kontrollieren
  • Blutdruck kontrollieren
  • Ernährungsempfehlungen einhalten
  • Übergewicht vermeiden
  • Regelmässige Bewegung, Ausdauersport
  • Nicht rauchen

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