Gefässmalformationen
Diese Seite beinhaltet auch: Arteriovenöse Malformation (AVM), Venöse Malformation (VM), Gefässfehlbildung
Überblick
Gefässmalformationen sind angeborene Fehlbildungen der Blut- oder Lymphgefässe, die durch Entwicklungsstörungen während der Embryonalzeit entstehen. Sie können Arterien, Venen oder Lymphgefässe betreffen – einzeln oder in Kombination. Beschwerden reichen von kosmetischen Auffälligkeiten bis hin zu funktionellen Einschränkungen oder schwerwiegenden Komplikationen. Ein zentrales Merkmal zur Klassifikation von Gefässmalformationen ist die Einteilung in low-flow-Malformationen (z. B. venöse oder lymphatische Malformationen) und high-flow-Malformationen (wie arteriovenöse Malformationen).
Häufige Fragen
Ursachen
Gefässmalformationen entstehen meist durch eine angeborene Fehlentwicklung der Blutgefässe während der Embryonalzeit. Genetische Veränderungen, die sich häufig im Blut oder im Gewebe der Malformation nachweisen lassen, können entweder spontan entstehen oder erblich bedingt sein.
Symptome
Gefässmalformationen können sich je nach Lage, Ausmass und je nach speziellem Typ unterschiedlich äussern:
- Verfärbungen der Haut (rötlich, violett oder bläulich)
- Schwellungen und tastbare Gefäßstrukturen
- Schmerzen
- Bewegungseinschränkungen
- Blutungen
- Komplikationen wie Infektionen, Abszesse oder selten Schlaganfälle bei bestimmten Lokalisationen (z. B. Malformationen der Lunge)
Diagnose
Die Diagnose von Gefässmalformationen beginnt mit einer körperlichen Untersuchung und der Erfassung der Symptome. Die Ärztin, der Arzt wird oft bildgebende Verfahren wie Ultraschall, MRT oder CT einsetzen, um die Lage, Grösse und Art der Gefässmalformation genau zu bestimmen. In einigen Fällen wird auch eine Angiographie durchgeführt, bei der ein Kontrastmittel in die Gefässe gespritzt wird, um den Blutfluss sichtbar zu machen. Auf Basis dieser Untersuchungen wird entschieden, welche Behandlungsmethode am besten geeignet ist.
Verlauf
Der Verlauf von Gefässmalformationen kann je nach Art, Lage und Grösse sehr unterschiedlich sein. Manche Malformationen bleiben klein und verursachen kaum Beschwerden, während andere wachsen und zu erheblichen Problemen führen können. In vielen Fällen entwickeln sich die Symptome über Monate oder Jahre hinweg. Regelmässige Kontrolluntersuchungen sind daher wichtig, um den Verlauf zu beobachten und gegebenenfalls rechtzeitig zu handeln.
Behandlung
Die Behandlung von Gefässmalformationen richtet sich nach Grösse, Lage, Beschwerden und Genese. Es gibt verschiedene Methoden, die individualisiert eingesetzt werden:
Abwarten und Beobachten
Nicht immer ist es notwendig Gefässmalformationen zu behandeln. Da es sich um gutartige Veränderungen handelt müssen diese nur bei Beschwerden, Grössenwachstum oder kosmetischen Problemen behandelt werden.
Sklerosierung
Hierbei wird ein Medikament in das betroffene Gefäss injiziert, das eine Entzündung der Gefässwände auslöst. Dadurch verschliessen und vernarben sich die krankhaften Gefässe.
Embolisation
Bei der Embolisation wird das Gefäss durch einen Katheter von innen verschlossen. Dabei werden kleine Partikel, Klebstoff oder Metallspiralen in das Gefäss eingebracht, um den Blutfluss zu stoppen.
Lasertherapie
Sie nutzt Licht verschiedener Wellenlängen, um Energie gezielt in das Gewebe einzubringen, was zu einer thermischen Zerstörung und einem thrombotischen Verschluss der Gefässe führt.
Chirurgische Eingriffe
Generell wird versucht auf eine offene Operation zu verzichten. Bei komplexen Malformationen und/oder bei Bewegungseinschränkungen infolge der Beteiligung von Muskeln und Sehen jedoch kann ein chirurgischer Eingriff notwendig werden. Manchmal kann auch ein Kombinationseingriff aus Sklerosierung/Embolisation und Operation notwendig sein.