Direkt zum InhaltDirekt zum Fussbereich

Gutartige Prostatavergrösserung (benigne Prostatahyperplasie)

Diese Seite beinhaltet auch: Gutartige Prostatavergrösserung, Prostataadenom, Gutartige Prostatahyperplasie, Prostatavergrösserung, Prostataobstruktionssyndrom

Kontakt und Zuweisung

Überblick

Die Prostata ist ein kleines Organ, das sich direkt unterhalb der Harnblase befindet und die Harnröhre umschliesst. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Produktion von Samenflüssigkeit und ermöglicht den Samenerguss. Ausserdem koordiniert sie die Freigabe von Urin und Samenflüssigkeit, die beide durch die Harnröhre ausgeschieden werden.

Mit zunehmendem Alter wächst die Prostata bei jedem Mann wobei bei einigen Männern die Prostata schneller wächst und somit grösser wird, was die Wahrscheinlichkeit von Symptomen erhöht. Dies führt jedoch nicht zwangsläufig zu Problemen beim Wasserlassen. Entscheidend ist die individuelle Anatomie der Prostata - insbesondere, ob die Vergrösserung die Harnröhre einengt und dadurch den Harnfluss behindert. In diesem Fall wird von einer symptomatischen Prostatavergrösserung gesprochen.

Beschwerden treten am häufigsten ab dem 50. Lebensjahr auf, können jedoch auch schon früher auftreten. Es handelt sich dabei um eine weit verbreitete und gut behandelbare Erkrankung. Je nach Ausprägung der Symptome stehen verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung - von medikamentösen Therapien bis hin zu minimal-invasiven oder operativen Verfahren.

Häufige Fragen

Ursachen

Die genauen Ursachen für die symptomatische Prostatavergrösserung sind noch nicht vollständig geklärt, jedoch spielen mehrere Faktoren eine Rolle:

1. Hormonelle Veränderungen:
Mit zunehmendem Alter verändert sich das Gleichgewicht der Hormone, insbesondere von Testosteron und seinem aktiven Abbauprodukt Dihydrotestosteron (DHT). DHT kann das Wachstum von Prostatagewebe stimulieren und so zu einer Vergrösserung führen.

2. Genetische Faktoren:
Eine familiäre Veranlagung kann das Risiko für eine symptomatische Prostatavergrösserung erhöhen. Männer mit einer entsprechenden Familiengeschichte sind häufiger betroffen.

3. Lebensstilfaktoren:

  • Bewegungsmangel: Körperliche Inaktivität kann das Risiko für eine Prostatavergrösserung erhöhen. Regelmässige Bewegung fördert die Durchblutung im Beckenbereich und unterstützt die Prostatagesundheit.
  • Ernährung: Eine fettreiche und ballaststoffarme Ernährung kann das Risiko begünstigen. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Omega-3-Fettsäuren wirkt sich möglicherweise positiv auf die Prostata aus.
  • Übergewicht: Adipositas ist mit einem höheren Risiko für hormonelle Ungleichgewichte und Entzündungen verbunden, die zur Entwicklung einer symptomatische Prostatavergrösserung beitragen können.

4. Entzündungen und Stoffwechselerkrankungen:
Chronische Entzündungen oder Erkrankungen wie Diabetes und metabolisches Syndrom können ebenfalls das Risiko für eine symptomatische Prostatavergrösserung erhöhen.

Symptome

  • Schwacher oder unterbrochener Harnfluss 
  • Häufiger Harndrang, besonders nachts 
  • Erschwerter Start des Wasserlösens
  • Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung 
  • Nachtröpfeln
  • Vermehrter Harndrang, selten mit ungewolltem Urinverlust
  • Harnwegsinfektionen 

Diagnose

Die Diagnostik beinhaltet eine ausführliche Anamnese, körperliche und sonografische Untersuchung. Typischerweise wird eine digitale rektale Untersuchung durchgeführt sowie das Prostata-spezifische Antigen (PSA) im Blut gemessen, um ein Prostatakrebs auszuschliessen. Ergänzend erfolgt eine Harnflussmessung, um die Funktion der Blase und das Ausmass der Prostatavergrösserung zu bewerten.  

Verlauf

Ohne Behandlung kann die Prostata weiterhin wachsen und die Symptome verschlimmern. Eine unbehandelte vergrösserte Prostata kann zu Harnwegsinfektionen, Blasensteinen oder sogar irreversiblen Blasen- und Nierenschäden führen. 

Behandlung

  1. Medikamentöse Therapie
    Medikamente können helfen, die Symptome zu lindern und das Wachstum der Prostata zu verlangsamen:
  • Alphablocker: Diese entspannen die Muskulatur der Prostata und Harnröhre, wodurch der Harnfluss verbessert werden kann.
  • 5-Alpha-Reduktase-Hemmer: Diese Medikamente können die Prostata verkleinern, indem sie die Produktion von Dihydrotestosteron (DHT) hemmen. Die Wirkung tritt meist erst nach einigen Wochen auf.
  • Kombinationstherapien: In einigen Fällen werden beide Medikamentengruppen kombiniert, um eine bessere Wirkung zu erzielen.
  • Phytotherapie: Bestimmte pflanzliche Präparate, wie etwa Sägepalme oder Brennnessel, können unterstützend wirken, um die Symptome einer vergrösserten Prostata zu lindern und das Wachstum zu verlangsamen. Diese werden jedoch nur bei geringen Beschwerden empfohlen.
  1. Minimalinvasive Behandlungen
    Diese Verfahren sind weniger belastend als eine Operation und bieten sich an, wenn Medikamente nicht ausreichend wirken oder eine Operation vermieden werden soll oder der Patient aus gesundheitlichen Gründen keine Vollnarkose bekommen kann. Zudem können minimalinvasive Therapien helfen, den Samenerguss zu erhalten, welcher bei operativen Verfahren meist nach der Operation nicht mehr vorhanden ist.
  • Prostataarterien-Embolisation (PAE)
    Diese Behandlung wird von einem Radiologen durchgeführt. Über einen dünnen Katheter, der in die Blutgefässe eingeführt wird, injiziert der Arzt winzige Partikel in die Prostataarterien. Die Blutversorgung der Prostata wird teilweise blockiert, wodurch das Gewebe schrumpft und die Symptome gelindert werden. Der Vorteil liegt in der kurzen Erholungszeit und einem geringeren Risiko für Komplikationen im Vergleich zur Operation.
  • Rezum-Wasserdampftherapie
    Bei diesem Verfahren wird über die Harnröhre ein Instrument eingeführt, das gezielten Wasserdampf in die Prostata abgibt. Der Dampf bewirkt, dass die Zellen im überschüssigen Prostatagewebe absterben und das Gewebe im Laufe der Zeit schrumpft. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten und erfordert keine Vollnarkose. Diese Methode ist besonders für Männer mit einer mittelgrossen Prostatavergrösserung geeignet.
  1. Operative Therapie
    Wenn andere Behandlungsoptionen nicht die gewünschte Wirkung erzielen oder schwere Symptome auftreten, kann eine Operation notwendig sein:
  • Transurethrale Resektion der Prostata (TURP): Dabei wird überschüssiges Prostatagewebe über die Harnröhre entfernt, um den Harnfluss zu verbessern. Dies ist ein bewährtes und häufig angewendetes Verfahren.
  • Laserbehandlungen (z. B. HoLEP): Moderne Verfahren, die überschüssiges Gewebe mit einem Laser entfernen. Sie sind besonders geeignet bei grösseren Prostatadrüsen.
  • Offene Prostataoperation: Diese Methode wird nur selten angewendet, meist bei sehr grossen Prostatavergrösserungen.

War diese Seite hilfreich?