Insektengiftallergie
Diese Seite beinhaltet auch: Wespengiftallergie, Bienengiftallergie
Überblick
Die Insektengiftallergie, meistens verursacht durch Bienen- oder Wespenstiche, kann gefährlich sein. Denn neben lokalen Schwellungen und Rötungen der Haut können Bienen- und Wespenstiche auch zu lebensgefährlichen Reaktionen führen.
Häufige Fragen
Ursachen
Allergien sind eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems. Bei einer Bienen- oder Wespengiftallergie stuft das Immunsystem eigentlich harmlose Bestandteile des Insektengifts fälschlicherweise als gefährlich ein und bekämpft diese wie Krankheitserreger. Solche allergieauslösenden Substanzen nennt man Allergene.
In der Schweiz leiden rund fünf Prozent der Bevölkerung an einer Insektengiftallergie. Im Unterschied zu den meisten anderen Allergien sind Insektengiftallergien nicht vererbbar. Am häufigsten sind Allergien auf das Gift von Bienen und Wespen, seltener auf jenes von Hornissen und Hummeln.
Symptome
- Rötung
- Schwellung
- Juckreiz
- Durchfall
- Erbrechen
- Bauchkrämpfe
- Nesselfieber
- Atemnot
- Herzrasen
- Blutdruckabfall, Kollaps
Diagnose
Die Diagnose beginnt mit der Befragung durch einen Spezialisten. Sie gibt erste Hinweise auf die Art und den Schweregrad der Allergie. Anschliessend müssen ein Hauttest und eine Blutuntersuchung gemacht werden. Optimal sollten diese vier bis sechs Wochen nach einer allergischen Reaktion auf einen Insektenstich erfolgen.
Beim Hauttest wird ein stark verdünntes Bienen- und Wespengift in die obere Hautschicht im Bereich der Beugeseite der Unterarme eingebracht. Entsteht an der Teststelle eine kleine Schwellung und Rötung, besteht eine Allergie.
Mit Blutuntersuchungen lässt sich abklären, ob im Blut der Betroffenen Antikörper gegen das Insektengift vorkommen und ob die Antikörper gegen die Hauptallergene des Gifts gerichtet sind, welche die Beschwerden verursachen.
Verlauf
Bei einer allergischen Reaktion auf einen Insektenstich treten die Symptome meistens innerhalb weniger Minuten bis einer Stunde nach dem Stich auf. In leichten Fällen bleibt es bei milden Beschwerden, welche von selbst wieder abklingen. Im schlimmsten Fall schwellen die Atemwege zu, was zu Atemstillstand und einem Herz-Kreislauf-Kollaps führen kann (anaphylaktischer Schock). Dies ist eine absolute Notfallsituation und kann innert kurzer Zeit tödlich sein.
Behandlung
Medikamente
Personen mit einer Insektengiftallergie sollen sich im Fall einer erneuten Reaktion auf einen Stich selber behandeln können. Eine medikamentöse Behandlung erfolgt je nach Schweregrad der Reaktion mit einer Adrenalinspritze oder Antihistaminika und Kortison. Die Medikamente müssen als Notfallset überall hin mitgenommen werden. Die Spezialistinnen und Spezialisten bestimmen die Art und Dosierung der Medikamente individuell. Im Fall eines Stichs muss der Stachel sofort entfernt werden, das Medikament eingenommen und bei Atembeschwerden oder Kreislaufproblemen der nächstgelegene Arzt aufgesucht werden. Falls vorhanden den Epipen anwenden. Bei Kindern sollte das Umfeld über die Allergie und die Vorgehensweise im Fall eines Stichs informiert sein.
Desensibilisierung
Eine Desensibilisierung ist die einzige ursächliche Therapie. Ihre Wirksamkeit ist gut belegt und führt bei über 95 Prozent der Wespengiftallergiker und 85 Prozent der Bienengiftallergiker zum vollständigen Schutz vor allergischen Reaktionen. Bei einer Desensibilisierung wird in definierten Zeitabständen das Insektengift in den Oberarm gespritzt, wobei die Dosis ständig erhöht wird. Ziel ist es, den Körper schrittweise an das Gift zu gewöhnen. Der Beginn der Behandlung erfolgt mit dem Ultra-Rush-Verfahren. Dabei werden dem Patienten unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung sechs bis acht Spritzen innerhalb eines Tages verabreicht. Das hat neben einer Zeitersparnis den Vorteil, dass bereits nach dieser Behandlung ein gewisser Schutz erreicht ist. Allfällige Nebenwirkungen werden sofort behandelt, sind aber zumeist harmlos. Bei guter Verträglichkeit kann der Hausarzt oder die Hausärztin die Behandlung fortsetzen. Insgesamt dauert die Therapie fünf Jahre. Einige Personen benötigen jedoch eine lebenslange Behandlung. Bei Kindern ist eine Desensibilisierung ab dem fünften Lebensjahr möglich.
Vorsorge
Insektenstiche vermeiden:
- Nicht im Freien essen
- Trinkgefässe abdecken oder einen Strohhalm verwenden
- Helle, lange und eng anliegende Kleidung tragen
- Nicht barfuss gehen und keine offenen Schuhe tragen
- Parfüm oder andere Düfte vermeiden
- Sich fernhalten von Abfalleimern oder Fallobst
- Bei aggressiven Insekten Ruhe bewahren und sich langsam zurückziehen