Nierenkrebs
Diese Seite beinhaltet auch: Nierenzellkarzinom, NCC, Hellzelliges Nierenkarzinom, Nichthellzelliges Nierenkarzinom, Papilläres Nierenkarzinom, Chromophobes Nierenkarzinom, Sammelrohrkarzinom, Translokationskarzinom
Überblick
Bei Nierenkrebs beginnen Zellen in der Niere unkontrolliert zu wuchern und beeinträchtigen so die Nierenfunktion. Wird der Krebs früh entdeckt, ist die Erkrankung in vielen Fällen heilbar.
Häufige Fragen
Ursachen
Nierenkrebs entsteht, wenn Zellen in einer Niere beginnen sich unkontrolliert zu vermehren, in das umliegende Gewebe einwachsen und es zerstören. Wodurch dieser Prozess ausgelöst wird, ist nicht vollständig bekannt. Bestimmte Risikofaktoren erhöhen jedoch die Wahrscheinlichkeit an Nierenkrebs zu erkranken. Dies sind beispielsweise Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck, eine eingeschränkte Nierenfunktion, Zystennieren und diverse genetische Faktoren. Auch häufiger Kontakt zu Röntgenstrahlung oder industriellen Chemikalien können das Risiko erhöhen. Betroffene sind meistens über 70 Jahre alt. Bei Männern tritt Nierenkrebs deutlich häufiger auf als bei Frauen.
Symptome
- Blut im Urin
- Schmerzen und Schwellungen an der Seite des Bauches
- Gewichtsverlust
- Müdigkeit aufgrund einer Blutarmut
- Hoher Blutdruck
- Fieber
- Wassereinlagerungen an den Beinen
Diagnose
Da Nierenkrebs lange keine Symptome verursacht, entsteht der Verdacht oft zufällig bei einer Blut-, Urin-, Ultraschall- oder Schnittbilduntersuchung. Mikroskopische Blutspuren im Urin können auch ein Hinweis auf andere Krebserkrankungen sein. Im Blut deutet ein zu hoher Kreatininwert auf eine schlechte Nierenfunktion hin. Mit einer Ultraschall-Untersuchung lässt sich der tumorförmige Krebs in der Niere sowie in anderen Körperteilen erkennen. Je nach Situation kommen zudem weitere bildgebende Verfahren wie die Computertomografie (CT) oder die Magnetresonanztomografie (MRT) zum Einsatz. In den meisten Fällen kann aufgrund der Bilder festgestellt werden, ob es sich um Krebs oder einen gutartigen Tumor handelt.
Um genauere Informationen über die Art der Krebszellen zu erhalten, kann bei unklaren Fällen eine kleine Gewebeprobe aus der Niere entnommen und im Labor untersucht werden (Biopsie). Anhand der Gewebeprobe lässt sich beispielsweise einordnen, wie schnell der Krebs wachsen könnte und welche Behandlungsmethode die geeignete ist. Für die Entnahme wird die Nierengegend unempfindlich gemacht, sodass die Probe durch die Haut entnommen werden kann. Die meisten Betroffenen können am selben Tag wieder nach Hause.
Verlauf
Nierenkrebs verursacht meist lange keine Beschwerden. Je weiter sich der Krebs ausbreitet, desto mehr Nierengewebe wird verdrängt und die Nierenfunktion verschlechtert sich. Die später auftretenden Symptome sind deshalb ähnlich wie bei anderen Erkrankungen, welche zu einer schlechten Nierenfunktion führen. Im späteren Verlauf können Krebszellen die Lymphknoten oder Blutgefässe erreichen und von dort in weiter entfernte Körperteile streuen, wo sie Ableger (Metastasen) bilden. Bei Nierenkrebs finden sich Ableger oft in der Lunge, im Knochen oder der Leber. Die Heilungschancen sind sehr gut, solange der Tumor klein und auf die Niere begrenzt ist. Wird der Krebs jedoch erst sehr spät festgestellt und hat er bereits in andere Körperteile gestreut, wird eine komplette Heilung schwieriger. Trotzdem kann das Fortschreiten der Erkrankung hinausgezögert und die Lebensqualität erhalten werden.
Behandlung
Alle Patientinnen und Patienten besprechen wir individuell an den regelmässigen Konferenzen des Tumorzentrums, an denen unter anderem Fachpersonen der Urologie, Radiologie und Onkologie teilnehmen. Das Tumorzentrum des LUKS ist durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert und bietet eine hervorragende Krebsversorgung.
Die Art der Behandlung ist abhängig vom Stadium der Erkrankung, vom Umfang des Tumors, vom allfälligen Lymphknotenbefall und ob der Krebs bereits in andere Organe gestreut hat.
Operation
Wenn der Krebs früh entdeckt wird und nur kleine Teile der Niere befallen hat, kann er womöglich so entfernt werden, dass eine gewisse Nierenfunktion erhalten bleibt (Nierenteilresektion). Dieser Eingriff kann fast immer minimalinvasiv, mit wenigen kleinen Hautschnitten, durchgeführt werden. Bei sehr grossen Tumoren muss die ganze Niere entfernt werden (Nephrektomie). Diese Operation kann, je nach Befund, ebenfalls minimalinvasiv oder klassisch offen durchgeführt werden.
Abhängig von der Ausbreitung des Krebses werden die Nebenniere und umliegende Lymphknoten ebenfalls entfernt. Wenn die zweite Niere gesund ist und gut funktioniert, wird sie den Verlust ausgleichen und die zusätzliche Arbeit übernehmen. Nach der Operation bleiben Betroffene 2 Tage bei uns im Spital und werden überwacht.
Wärmetherapie
Bei der Behandlung mit Wärme (Radiofrequenzablation) wird eine Sonde durch die Bauchdecke zu den Krebszellen geführt und erhitzt. Kleinere Tumoren können durch die Hitze zerstört werden, sodass keine Entfernung von Nierengewebe nötig ist. Sinnvoll kann dies beispielsweise bei Betroffenen sein, bei welchen eine Narkose nicht möglich ist. Allerdings ist das Risiko grösser, dass der Krebs später erneut auftritt.
Immuntherapie
Da Krebszellen gesunden Zellen sehr ähnlich sind, erkennt sie das Immunsystem nicht immer als bösartig. Immuntherapien können Tumoren für das Immunsystem wieder erkennbar machen. Diese Medikamente werden den Betroffenen als Infusion verabreicht.
Zielgerichtete Therapie
Unter einer gezielten Krebstherapie versteht man ein Medikament, welches an einem bestimmten Molekül in der Krebszelle ansetzt und so dessen Funktion stört. Damit die Behandlung wirksam ist, muss im Labor sehr genau bestimmt werden, um welche Art von Krebszellen es sich handelt. Bei zielgerichteten Therapien handelt es sich oft um Tabletten, die täglich und dauerhaft eingenommen werden müssen.
Strahlentherapie
Die Strahlentherapie wird bei Nierenkrebs im fortgeschrittenen Stadium eingesetzt, wenn bereits Ableger ausserhalb der Nieren vorhanden sind. Durch die gezielte Bestrahlung der Krebszellen sterben diese ab. Die Therapie wirkt somit nur sehr lokal und schädigt andere Organe nicht. Sie dient insbesondere der Linderung von Schmerzen und der Verbesserung der Lebensqualität.
Genetische Abklärung
Ein grosser Teil der Betroffenen hat eine vererbbare Genmutation, welche das Risiko für zahlreiche Tumorerkrankungen erhöhte. Unser Team ist geschult darin, dieses Risiko anhand Ihrer Gewebeanalyse und weiteren Informationen abzuschätzen und bei Bedarf den Kollegen der genetischen Onkologie zuzuweisen.
Nachsorge
Regelmässige ärztliche Nachsorgeuntersuchungen sorgen für die rechtzeitige Entdeckung und Behandlung eines erneut auftretenden Tumors (Rezidiv) oder von Folgeerkrankungen. Die weitere Betreuung im Rahmen der sogenannten Tumornachsorge erfolgt in einem stetigen interdisziplinären Austausch. Dieser hat das Ziel, die bestmöglichen Ergebnisse nicht nur im Hinblick auf die Tumortherapie, sondern auch auf den Erhalt der Lebensqualität im Alltag zu erreichen.
Rehabilitationsmassnahmen wie ärztliche und pflegerische Behandlung, Physiotherapie, Ergotherapie, Ernährungsberatung und Psychotherapie. Psychosoziale Angebote dienen der Bewältigung der neuen Lebenssituation, der Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung, der Verbesserung der Lebensqualität und dem Abbau von Angst und Depressionen. Die Sporttherapie unterstützt die Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Selbsthilfegruppen bieten den Patienten ebenfalls wertvolle Unterstützung.
Unser Team betreut die Patienten nicht nur medizinisch professionell, sondern unterstützt sie im Umgang mit der Erkrankung auch menschlich engagiert.
Vorsorge
- Nicht rauchen
- Normales Körpergewicht halten