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Schlafapnoe

Diese Seite beinhaltet auch: Nächtliche Atemaussetzer, Schnarchen, Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom, OSAS

Kontakt und Zuweisung

Überblick

Schlafapnoe ist eine Schlafstörung, bei welcher die Atmung nachts wiederholt aussetzt. Durch die Atemaussetzer sinkt vorübergehend der Sauerstoffgehalt im Blut und der Schlaf wird erheblich gestört.

Häufige Fragen

Ursachen

In den meisten Fällen handelt es sich um eine obstruktive Schlafapnoe, bei welcher ein wiederholter Kollaps der oberen Atemwege während des Schlafens auftritt. Verantwortlich dafür ist, dass die Muskulatur und das Weichteilgewebe im Rachen- und Halsbereich nachts schlaff wird. Es sind verschiedene Risikofaktoren bekannt, welche die Entstehung der Erkrankung begünstigen. Dazu gehören Übergewicht, Engstellen im Nasen-Rachen-Raum, vergrösserte Mandeln, Alkohol- und Nikotinkonsum sowie die Einnahme von Schlaf- oder Beruhigungsmitteln. Auch genetische Faktoren und andere Erkrankungen können Einfluss auf die oberen Atemwege haben und eine Schlafapnoe begünstigen.

Sehr viel seltener ist die zentrale Schlafapnoe, bei der die Atemwege zwar frei sind, aber der Atembefehl im Gehirn vorübergehend aussetzt. Dies ist oft die Folge einer anderen Erkrankung, wie z.B. einer Herzschwäche oder einer anderen Erkrankung des Gehirns. Auch kann die zentrale Schlafapnoe bei starken Schmerzmitteln (Opiate) oder beim Aufenthalt in grosser Höhe auftreten. Eine Behandlung ist nicht in jedem Fall notwendig.

Symptome

  • Lautes Schnarchen
  • Nach Luft schnappen im Schlaf
  • Atemaussetzer im Schlaf
  • Plötzliches Aufwachen bzw. häufiges Erwachen in der Nacht
  • Häufiges Wasserlösen in der Nacht
  • Kopfschmerzen am Morgen
  • Müdigkeit und Erschöpfung, Tagesmüdigkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Reizbarkeit
  • Verminderte Leistungsfähigkeit

Diagnose

Die Diagnose von Schlafapnoe beginnt mit einem Gespräch über Symptome und einer ärztlichen Untersuchung. Erste Hinweise auf das Vorliegen einer Schlafapnoe geben die geschilderten Beschwerden, insbesondere wenn bekannte Risikofaktoren vorhanden sind. Entscheidend sind hierfür meist die Beobachtungen der Partnerin oder des Partners, weil Betroffene selbst von ihren nächtlichen Atemstillständen oft nichts merken.

Um den Verdacht zu bestätigen, können Betroffene ein Gerät mit nach Hause nehmen, welches während dem Schlafen den Luftstrom der Atmung, die Atem- und Körperbewegungen, den Puls und den Sauerstoffgehalt im Blut misst (Respiratorische Polygraphie).

In manchen Fällen verbringen Betroffene eine Nacht in unserem Schlaflabor. Dort werden nachts die Atmung, der Sauerstoff- und Kohledioxidgehalt im Blut sowie zusätzlich die Hirnströme, die elektrische Aktivität verschiedener Muskeln, die Augenbewegungen, Beinbewegungen und die Kreislaufaktivität gemessen. Zusätzlich werden Schlafende über eine Videokamera beobachtet (Polysomnographie). Dies gibt Aufschluss über die Aufwachreaktionen und damit die Schlaftiefe und -qualität. Mit dieser Untersuchung können viele verschiedene Schlaferkrankungen diagnostiziert werden.

Mit einer Reihe von Tests lässt sich auch die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit beurteilen, ebenso wie die Neigung, tagsüber plötzlich einzuschlafen.

Verlauf

Bei den häufigen Atemaussetzern von mindestens zehn Sekunden während des Schlafens, kommt es begleitend zu einem leichten Sauerstoffabfall und/oder einer Weckreaktion. Dieses kurze Aufwachen ist den Patienten aber nicht bewusst und sie schlafen nach dem Luftholen bis zur nächsten Atempause weiter. Diese Unregelmässigkeiten der Atmung beeinträchtigen die Tiefe und Qualität des Schlafs. Langfristig führt Schlafapnoe zu Schläfrigkeit tagsüber und einem Leistungsabfall. Dies beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität stark, sondern kann auch gefährlich werden, wenn Betroffene beispielsweise beim Autofahren einschlafen. 

Unbehandelt kann Schlafapnoe langfristig die Gesundheit gefährden. Sie führt oft zu chronischer Müdigkeit, erhöht das Risiko für Bluthochdruck und kann Herzinfarkt oder Schlaganfall begünstigen. Mit einer geeigneten Behandlung verbessert sich die Lebensqualität in der Regel deutlich. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie können schwerwiegende Folgen verhindern.

Behandlung

Lebensstiländerung

  • Gewichtsreduktion
  • Verzicht auf Alkohol vor dem Schlafen
  • Rauchstopp
  • Veränderung der Schlafposition mit Seitenschläferkissen oder Geräten zur Verhinderung der Rückendlage (Lagetrainer)

Atemmaske 

Sehr erfolgreich und weit verbreitet ist die Behandlung der Schlafapnoe mit einer nächtlichen Überdruckbeatmung durch eine Nasen- oder Gesichtsmaske (CPAP-Atemmaske). Dabei tragen Betroffene nachts ein Beatmungsgerät, welches einen sanften Luftstrom in die Maske leitet. Dadurch entsteht im Nasen-Rachen-Raum ein erhöhter Druck, der die Einengung oder den vollständigen Kollaps der oberen Atemwege verhindert.

Zahnärztliche Schiene

Bei leichter bis mittelschwerer Schlafapnoe kann nachts eine spezielle Zahnschiene getragen werden. Sie schiebt den Unterkiefer und die Zunge leicht nach vorn und verhindert so das Zusammenfallen der Atemwege. Unterdessen ist dies die etablierteste Therapiealternative nach CPAP-Maske.

Elektrostimulation

Wird eine Atemmaske oder die Zahnschiene nicht vertragen, kann eine kleine Elektrode in den Zungengrund implantiert werden. Mit einem elektrischen Signal stimuliert sie die Nerven der oberen Atemwege bei der Einatmung, um während des Schlafes die Atemwege offen zu halten.

Operation

Wenn die oberen Atemwege durch Strukturen im Hals- oder Kopfbereich verengt sind, kann es sinnvoll sein, dies zu operieren, um dem Luftstrom mehr Platz zu verschaffen. Am häufigsten davon betroffen sind die Mandeln bei Kindern. Andere Operationstechniken (HNO oder Kieferchirurgie) sind in ausgewählten Situationen eine Option.

Vorsorge

  • Auf Alkohol, Zigaretteb und Beruhigungsmittel vor dem Schlafen verzichten
  • Normales Körpergewicht halten
  • Eingeschränkte Nasenatmung behandeln
  • Regelmässige ärztliche Kontrollen bei Risikofaktoren  
  • Schnarchprobleme frühzeitig abklären lassen

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