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Überblick

Vaginale oder richtiger vulvovaginale Pilzinfektionen sind normalerweise nicht gefährlich und relativ häufig. Etwa zwei Drittel aller Frauen haben im Verlauf ihres Lebens einmal eine Pilzinfektion der Vagina einschliesslich der Vulva (Schamlippen).

Häufige Fragen

Ursachen

Eine vaginale Pilzinfektion wird am häufigsten durch Hefepilze aus der Candida-Familie verursacht. Diese besiedeln gerne warme und feuchte Körperstellen, wie etwa die Schleimhäute. Sie kommen natürlicherweise in der Scheide vor. In einem gesunden Scheidenmilieu sorgen bestimmte Bakterien dafür, dass es nicht zu einer übermässigen Vermehrung der Pilze kommt.

Hefepilze leben auch im Darm und ernähren sich von Zuckerbausteinen. Eine Ernährung mit vielen Kohlenhydraten kann daher zu einer stärkeren Besiedlung des Enddarms mit Hefepilzen beitragen. Die Pilze können kann aus dem Darm über den After zur Vagina gelangen. Eine zentrale Rolle spielt auch übermässige Intimhygiene. Häufige Scheidenspülungen oder die Benutzung von Intimlotionen können die Scheidenflora verändern und wichtige Bakterien zerstören. Auch Feuchtigkeit begünstigt die Ausbreitung der Hefepilze, beispielsweise beim häufigen Tragen von Slipeinlagen oder nasser Kleidung. Weitere Faktoren sind die Einnahme von Antibiotika und Kortison, ein geschwächtes Immunsystem, Schwangerschaft oder eine Fehlfunktion der Schilddrüse.

Am häufigsten betroffen sind Frauen im gebärfähigen Alter.

Symptome

  • Brennen und Juckreiz in der Scheide und gelegentlich an den Schamlippen
  • Rötungen und Schwellungen der Schleimhäute und Schamlippen
  • Vermehrter weisslicher und krümeliger Ausfluss
  • Bei zusätzlicher bakterieller Infektion gelblicher, übelriechender Ausfluss
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Diagnose

Um eine vaginalen Pilzinfektion zu erkennen, wird in erster Linie die Scheide genau betrachtet. Oft erkennen Fachpersonen die Infektion bereits an den sichtbaren Veränderungen und den Beschwerden der Betroffenen. Zur diagnostischen Sicherung wird ergänzend eine mikroskopische Untersuchung des Vaginalsekrets durchgeführt. In seltenen Fällen auch eine mikrobiologische Differenzierung veranlasst oder auch eine kleine Hautprobe genommen und im Labor untersucht.

Wenn eine Frau sehr oft an vaginalen Pilzinfektionen erkrankt, sind allenfalls weitere Untersuchungen nötig, um festzustellen, ob bestimmte Risikofaktoren oder andere Erkrankungen vorhanden sind.

Verlauf

Die meisten vaginalen Pilzinfektionen erzeugen nur leichte Beschwerden und heilen schnell ab. Es handelt sich aber um ein Tabuthema, weshalb viele Betroffene nicht darüber sprechen und sich nicht behandeln lassen. Mit der Zeit können die Beschwerden dadurch stärker werden. Ausserdem können die Pilze auf andere Personen übertragen werden, beispielsweise beim Geschlechtsverkehr. 

In sehr seltenen Fällen, insbesondere bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, kann die Entzündung stärker ausfallen. Wird die juckende Haut aufgekratzt, können zudem andere Krankheitserreger leichter in den Körper gelangen. Auch kann sich die Pilzinfektion auf andere Körperstellen ausbreiten. Häufig in die Harnröhre und von dort die Blase.

Bei schwangeren Frauen erhöht eine vaginale Pilzinfektion indirekt das Risiko für Fehl- und Frühgeburten, da sich gefährliche Keime leichter vermehren können. Bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem kann es zu einer Infektion im ganzen Körper (Candida-Sepsis) kommen.

Behandlung

Medikamente

Zur Bekämpfung der vaginalen Pilzinfektion werden Antimykotika eingesetzt. Diese werden entweder als Salben oder Zäpfchen in die Scheide eingeführt oder ergänzend auf die Schamlippen aufgetragen. Die Behandlung dauert in der Regel nur wenige Tage. In schweren Fällen können sie auch als speziell wirksame Tabletten eingenommen werden.

Vorsorge

  • Weniger Zucker und Weissmehl und stattdessen mehr Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Eiweiss essen
  • Beim Toilettengang darauf achten, dass keine Keime vom Darm in die Scheide gelangen
  • Übermässige Intimhygiene vermeiden
  • Intimbereich trocken halten und luftdurchlässige Unterwäsche tragen

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